Um auf alle Gegebenheiten während unserer Fahrt gerüstet zu sein, haben wir die vergangene Zeit genutzt, um den Ford Ranger und die Kabine weiter auszubauen. Dies sollten aber die letzten großen Um- und Aufbauarbeiten sein, auch wenn die Liste der kleineren Wünsche noch lang ist.
1. Zusatzgestell
Wir hatten uns beim Kauf der Kabine entschlossen, neben der eingebauten Gasflasche noch eine 2. Ersatz-Flasche zu kaufen, damit wir immer ausreichend Gas haben. Bei den ersten Fahrten hatte wir sie gut in der Kabine unterbringen können, aber nachdem wir diesen Platz für unsere Porta Potti Campingtoilette benötigten, stellte sich die Frage, wohin mit der zweiten Gasflasche.
Nach einigen Überlegungen hatte ich die Idee, den Raum unter der überstehenden Kabine zu nutzen. Um auszuprobieren ob dies funktioniert, bastelte ich ein 1:1 Modell der Flasche aus Styropur und baute ein dünnes Gestell aus Holz. Durch die vielen Ecken und Kanten war ein einfaches Ausmessen unmöglich, und so musste ich das Holzgestell 3-mal aufbauen, da ich immer wieder eine Ecke übersehen hatte. Auch die Platzierung der Kabine auf der Ladefläche erfolgt immer mit einigen Zentimetern Spielraum, die bei dem festen Gestell berücksichtigt werden musste.
Irgendwann konnte ich dann bei einem Bekannten das Modell in die Realität umsetzen lassen. Auch dort gab es noch kleinere Überraschungen, die er aber sehr professionell löste. Ich habe es noch lackiert und dann konnte sich das Ergebnis sehen lassen:
Holzgestell mit richtiger Gasflasche …. …und mit Styropur-Modell Fertig montiert und lackiert Gesamtansicht von hinten.
2. Sandbleche
Da wir bei unseren Reisen wahrscheinlich auch durch sandige oder schlammige Gegenden kommen, wollten wir uns auf jeden Fall Sandbleche anschaffen, um uns selbst helfen zu können. Die ersten, kleineren Erfahrungen im Wüstensand hatten wir ja im Oman und Namibia bereits gemacht.
Die Auswahl der Möglichkeiten ist quasi unüberschaubar. Auch der Besuch auf der Allrad-Messe in Bad Kissingen machte uns zwar etwas schlauer, aber gekauft haben wir dort nicht. Nach weiteren Stunden im Internet habe ich mich dann für eine Lösung von oryxsolutiuons.de entschieden. Sie basiert auf Airline-(Zurr-)Schienen, die an der linken Seite der Kabine angebracht wurden. Diesen Platz hatte ich bei der Bestellung der Kabine extra frei gelassen, ansonsten wäre dort eine weitere LED-Lampe installiert worden. Die untere Leiste konnte ich verschrauben, die obere Leiste habe ich mit einem Spezial-Kleber angebracht, da die Kabinenwand dort nicht ohne weiteres zum Verschrauben geeignet ist. De Sandbleche können auch waagerecht ausgeklappt und als Ablagefläche genutzt werden. Ich war mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Gesamtansicht Ausgeklappt Befestigungen an der Airline-Schiene Von der Seite
3. Rückfahrkamera
Zur besseren Übersicht nach hinten und zum Rangieren wollte ich auf jeden Fall eine Doppel-Rückfahrkamera montieren. Erschwerend war, dass ich eine Kupplung für die Kabel zwischen Monitor und Kameras brauchte, da ich die Kabine ja noch ab und zu absetzen muss. Die erste Wahl fiel auf ein Produkt der Firma Luis, eigentlich der Marktführer in Deutschland. Ich bestellte alle notwendigen Einzelteile im Internet und wurde dann von der Firma bezüglich des Liefertermins mehrmals vertröstet. Nach einigen Wochen habe ich die Bestellung gecancelt und machte mich erneut auf die Suche. Mit dem System CarMedien der Firma bewado, das ich danach bestellte, bin ich bisher sehr zufrieden. Der Aufbau war aber nicht ganz einfach, da zum Beispiel die beiden Kameras äußerlich identisch aussehen, aber unterschiedliche Blickwinkel und Funktionen haben. Zusammen mit der unsymmetrischen Halterung war es fast ein 3D-Puzzle…
Jetzt hat alles seinen Platz:

4. Seilwinde
Ähnlich wie die Sandbleche wollten wir quasi als Versicherung gegen alle Eventualitäten auch eine Seilwinde einbauen lassen. Dazu – und für die folgenden zwei Punkte – machten wir einen Termin bei der Firma Hurter, die bereits die 2. Ausbaustufe realisierte. Moni musste allein mit dem Ford Ranger an einem Montag nach Leutkirch fahren, gab den Wagen ab und „durfte“ dann am Dienstag die Annehmlichkeiten der Deutschen Bahn genießen. Aber es funktionierte und war sogar relativ preiswert. Sie hatte ja im Gegenzug zu mir viiiieeel Zeit, ich musste ja noch arbeiten. Am Wochenende haben wir gemeinsam mit einem Mietauto den Ranger in Leutkirch abgeholt und die Rückfahrt mit einem Besuch der – sehr schönen und empfehlenswerten – Bundesgartenschau in Heilbronn verbunden.
Als Seilwinde wurde eine Dragonwinch DWM 12000HD mit Kunststoffseil verbaut. Sie kann bis zu 5,4 Tonnen bewegen. Der Einbau erfolgte äußerlich relativ unauffällig, wie man auf den Bildern sehen kann.
Hauptschalter und Batterie-Anschluss Die Seilwinde ist hinter dem Kühlergrill Blick von vorn Produktfoto aus dem Hurter-Shop
5. Rock Slider
Die Rock Slider, die bei den etwas gehobenen Modellen des Ford Rangers bereits angebaut sind, dienen vor allem dem Schutz der Karosserie gegen seitliche Schrammen durch Steine oder Felsen, sollen aber natürlich auch schön aussehen:
Fertig montiert. Ein bisschen was zur Zierde.
Den gesamten Umbau hat die Firma Hurter auf ihrer Web-Seite dokumentiert und ich habe meinen Umbau als PDF heruntergeladen, bevor er irgendwann veraltet ist und von der Web-Seite verschwindet…
6. Unterfahrschutz
Die dritte Baustelle bei Hurter war der Einbau eines Unterfahrschutzes und die aus meiner Sicht notwendige Hohlraumkonservierung. Dazu wurden unten 6 mm dicke Aluminiumplatten angebaut, die z.B. Motor, Getriebe und Klimaanlage schützen sollen. Später stellte dies eine erhebliches Problem dar, dazu aber im folgenden Blog-Eintrag mehr.

7. Ersatzkanister und Halterung
Nach unseren bisherigen Erfahrungen bei der Fahrt mit unserem „Rangie“ brauchen wir ca. 10…12 l Diesel auf 100 km. Das heißt, dass wir mit einer Tankfüllung nur ca. 600 bis 650 km weit kommen. Das ist zum Beispiel für Australien nicht gerade viel. Daher wollte ich auf jeden Fall einen, vielleicht auch zwei Ersatz-Kanister mitnehmen.
Nach den Anbauerfahrungen mit den Sandblechen, kaufte ich bei Oryxsolutions auch eine flexible Halterung für einen 20-l-Standardkanister einschließlich der notwendigen Airline-Schienen. Auch hier war ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
8. Regaleinbau und neue Trittstufe
Ebenfalls nach den ersten Fahrten mit der Kabine und den ersten Übernachtungen stellten wir fest, dass wir noch ungenutzten Raum im Camper hatten, den wir zu einem Regal umbauen wollten und dass für Moni eine Trittstufe fehlte, damit sie ohne Probleme in das Bett hinauf und auch wieder hinunter steigen kann. Die notwendigen Bretter für das Regal habe ich dann eingebaut und auch gleich zum Anbringen der zusätzlichen Trittstufe genutzt. Moni musste dann noch die Sitzkissen umnähen, da sich die Fläche verkleinert hatte.
Vorher Nachher Die Trittstufe ist eigentlich für Sportboote
9. LED-Adapter
Fast der letzte Punkt aber einer der mir ziemlich viel Arbeit gemacht hat, war der elektrische Anschluss der Fahrzeugbeleuchtung der Kabine an die Anhängerkupplung des Ford Rangers. Die Kabine hat LED-Lampen für Rück-, Brems- und Blinklicht. Leider ist das Steuergerät des Ford Rangers für die Anhängerkupplung dafür nicht geeignet. Durch die fehlende elektrische Last meldet das Steuergerät immer Fehler, was sich in einem extrem schnellen und schwachen Blinken äußert. Ein erster Versuch in meiner Ford-Werkstatt in Bad Godesberg dieses Problem beheben zu lassen, scheiterte. Die Werkstatt nahm sich einen Tag Zeit (und unser Geld dafür) um danach festzustellen, dass am besten die Kabine umgebaut werden sollte.
Mit diesem genialen Ratschlag fuhren wir wieder nach Hause. Das Problem lässt sich aber durch den Einbau zusätzlicher Widerstände als elektrische Last lösen. Allerdings wollte ich nicht unbedingt an der Elektrik der Kabine herumlöten, sondern fand eine andere sehr praktische Lösung: einen Adapter, der an der Steckdose der Kabine aufgesteckt wird und der dem Steuergerät einen perfekten Anhänger vorgaukelt. Das war natürlich nur möglich, weil die Leitungen der Buchse am Ford, an der die Kabine angeschlossen ist, bis zur Buchse an der Kabine durchgeschleift sind.

10. Außenthermometer
Als kleinen „Gimmick“ für Moni habe ich ein Thermometer in die Außenwand der Kabine eingelassen. Moni kann nicht überleben, wenn sie nicht genau weiß, wie kalt oder wie warm es gerade ist ….
Ich wusste gar nicht, dass Du ein so talentierter Bastler bist!
Danke für das Lob ! Es gab und gibt halt ein Leben neben dem Schreibtisch voller Papierkram … Und jetzt habe ich endlich Zeit dafür.
Hannes