Abbaustufe 1

Die Überschrift mag etwas irritieren, aber es ist wirklich so, dass wir einige Dinge wieder rückbauen bzw. korrigieren mussten, die wir mühsam umgesetzt hatten. Dies hängt mit den absolut restriktiven Import-Bestimmungen sowohl in Neuseeland als auch in Australien zusammen. Für gebrauchte Autos und Landmaschinen sind diese Hürden besonders hoch. Eigentlich muss das Fahrzeug wie absolut neu sein. Einen Eindruck kann man sich mit dem englisch-sprachlichen Hinweisdokument verschaffen, das ich versucht habe zu übersetzen.

Für die Grundreinigung des Motorraumes und des Unterbodens kontaktierten wir zuerst normale Autowerkstätten. Mittlerweile darf aber eine Motorwäsche wegen der vielen elektronischen Steuergeräte auf keinen Fall mehr mit Wasser o.ä. gemacht werden. Zudem haben viele Werkstätten keine Hebebühnen mehr, auf denen sie Fett, Wachs und Öl vom Unterboden abspritzen können. Dazu wären teure Fett-/Ölabscheider notwendig, die sich keiner mehr leisten will oder kann.

Daher versuchten wir es bei Autoaufbereitungsbetrieben, die der Werbung im Internet nach solche Arbeiten durchführen. Das Ergebnis war ernüchternd: bei den beiden Aufbereitern, wo wir unseren Ford vorstellten, schüttelten die Mechaniker bedauernd den Kopf, nachdem sie sich die Unterseite des Ford eine Weile angesehen hatten. Dort befanden sich alte Wachsschichten, Öl, Schmutz und vor allem eine dicke Schicht Fett, die bei der Hohlraumkonservierung und Montage des Unterfahrschutzes aufgebracht worden war. Einer der Monteure meinte, dass die Werkstatt nach der Unterbodenbehandlung dieser Flächen die Werkstatt abgerissen und neu aufgebaut werden müsste…  Sicherlich übertrieben, aber nun war guter Rat teuer.

Ich nahm dann ein Thema wieder auf, dass mir bei meinen bisherigen Recherchen begegnet war, die Reinigung mit Trockeneis. Trockeneis ist festes Kohlendioxid mit einer Temperatur von ca. -80°C. Daraus werden kleinste Pellets von ca. 2…3 mm Größe geformt. Die werden dann wie beim Sandstrahlen mit hohem Luftdruck versprüht. Der Vorteil ist, dass beim Verdunsten des Trockeneises kein Wasser entsteht, sondern wieder nur CO2 also Gas. Zudem ist das Trockeneisstrahlen nicht so aggressiv wie das Sandstrahlen und das Zusammenwirken mit der Kälte ergibt sehr gute Ergebnisse bei der Reinigung.
Nun machten wir uns auf die Suche nach einer entsprechenden Firma. Die ersten zwei Kontakte waren negativ, da die Firmen für die nächsten 4…5 Monate ausgebucht waren. Daher erweiterten wir den Suchradius und fanden schließlich die Werkstatt Klassiker-Manufaktur Frank Gerardy in Polch.

Die Firma hat sich eigentlich auf die Restauration von wertvollen Oldtimern, insbesondere von Porsche, spezialisiert. Sie konnte uns aber sehr kurzfristig helfen. Moni musste nochmals allein zu einer Autowerkstatt fahren und mit Bus und Bahn in der vierfachen Zeit wieder zurück nach Meckenheim kommen. Allerdings wurde der vorher abgeschätzte Arbeitsaufwand von 1…2 Tagen im Ergebnis verdoppelt. Den Zustand vorher und das Ergebnis wurde durch die Werkstatt dokumentiert.

Die Werkstatt hat ihre Arbeit dokumentiert. Hier ein paar Impressionen:

Natürlich bleibt ein Riesenberg an Reinigungsarbeiten übrig, aber ohne das Trockeneisstrahlen wäre es wohl ein hoffnungsloses Unterfangen geblieben, das Auto vernünftig sauber zu bekommen.

Zum Thema Abbau noch zwei Stichworte: Die Einfuhr von Gasflaschen nach Neuseeland ist nur unter strengen Auflagen möglich und die Ausfuhr ist sowieso verboten. Auch die Einfuhr von Reservekanistern ist verboten. Daher werden wir die beiden Gasflaschen verkaufen und den ungenutzten Ersatzkanister habe ich bereits wieder – mit Verlust – verkauft. Nur gut, dass ich das Gestell, das eigentlich für die Reserve-Gasflasche vorgesehen war und dass ziemlich viel Aufwand gekostet hat, auch anders nutzen kann.

Comments

  1. […] unseren ursprünglichen Optimismus. Wir hatten zwar den gröbsten Schmutz- und Öl-Dreck mit der Trockeneisbehandlung entfernen lassen, aber gleichzeitig führte diese Behandlung dazu, dass der Schmutz nicht nur zu […]

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