Wieder sind ein paar Tage
vergangen und langsam schleicht so ein neues Gefühl von Gewöhnung ein. Man muss nichts machen, aber man kann alles machen.
Unser Weg führt weiter hinauf in Richtung Norden,
Am Mittwoch, den 18.12.2019
fuhren wir von Mangawei nach Whangarei, der größten Stadt im Norden der Nordinsel. Die Fahrt war unspektakulär. Zuerst füllten wir die 2. Gasflasche an einer Caltex-Tankstelle auf, bzw. ließen auffüllen, denn das Flaschenauffüllen darf nur zertifiziertes Personal durchführen. Jetzt haben wir eine zusätzliche Gasflasche, die wir sowohl für unseren zweiten Kocher für das Kochen draußen nehmen können, als auch als Reserve für die erste. So hatte ich es mir ursprünglich auch vorgestellt.
Unser erstes Ziel war die Uhrenfabrik die insbesondere verschiedene Uhren und aber andere Holzschnitzereien aus Kauri Holz herstellt. Dabei verwendet sie altes Kauri-Holz, dass aus Sümpfen geborgen wird und dass in großen Mengen vor ihrer Fabrik zu sehen ist.

Nach geltendem Recht darf kein lebender Kauri-Baum gefällt werden. Das Material stammt von Stämmen, die bis zu 50.000 Jahre im Sumpf gelegen haben und dort sehr gut konserviert wurden, so dass man sie heute noch gut bearbeiten kann. Vieles war interessant, aber eine solche Uhr hätte wohl keinen Platz in unserem Camper.

Wir hatten einen Campingplatz in der Nähe des Whangarei-Wasserfalles ausgesucht und waren schon gegen 12:30 Uhr da. Da die Rezeption erst um 14:00 Uhr wieder öffnet, stellten wir den Camper auf dem Besucherparkplatz ab und beschlossen, gleich den Wasserfall zu besichtigen, der nur ein paar hundert Meter weit entfernt war.
Das Gelände rings um den Wasserfall war sehr schön hergerichtet, der Wasserfall selbst ist mit 26 m Höhe relativ unspektakulär aber nett anzuschauen.

Ein Rundweg führt vom oberen Teil nach unten und dann wieder hinauf, etwa 1 km. Am Parkplatz sahen wir eine Bushaltestelle und überlegten, ob wir später mit dem Bus in die Stadt fahren sollten. Wahrscheinlich sahen wir wieder sehr hilfsbedürftig aus, denn zwei Jungen (etwa 10/11 Jahre alt), hielten mit ihren Fahrrädern und fragten, ob sie uns helfen könnten….
Zurück am Campingplatz schlugen wir als Mittagessen noch ein paar Eier in unsere Pfanne. Dann konnten wir einchecken und wollten mit dem Stadtbus in das Zentrum fahren. Fast hätten wir noch den Bus verpasst, da der Chef des Campingplatzes alle Sehenswürdigkeiten der Stadt haarklein erklären wollte, damit wir auch ja nichts verpassen.
Der Bus kam fast pünktlich und für 1 € p.P. konnten wir die ca. 6 km bis in das Zentrum fahren.

Der Hafen von Whangarei („Town basin“) ist sehr schön gestaltet. Ein langer Rundweg führt vorbei durch einen Skulpturengarten bis zum Ende des Hafens und auf der anderen Seite wieder zurück. Dafür war aber die Zeit zu kurz, denn wir wollten nicht den letzten Bus um 18:00 Uhr verpassen.
Gleich am Beginn unseres Stadtrundganges sahen wir die ersten Spuren, die Friedensreich Hundertwasser in Neuseeland hinterlassen hat: ein kleines Gebäude mit dem Namen „The seed“ bzw. auf Maori „Te Kakano“.

Es ist sozusagen ein Testbau für ein größeres Gebäude, dass Hundertwasser für Whangarei geplant hatte, aber zu seinen Lebzeiten nicht verwirklicht werden konnte.

Nunmehr sind aber die Bauarbeiten in vollem Gange und voraussichtlich 2020 wird das Gebäude als Kunstmuseum und Zentrum für Maori-Kultur „Hundertwasser Wairau Maori Art Center” (HWMAC) eröffnet.
Hundertwasser lebte seit den 70er Jahren zeitweise in Neuseeland, hat sich 1974 eine Farm im Kaurinui Valley gekauft und wurde nach seinem Tod im Jahr 2000 auch dort begraben, im „Garten der glücklichen Toten“, in Harmonie mit der Natur unter einem Tulpenbaum.
Hier noch ein paar Eindrücke vom Skulpturenpark:


Die nächste Sehenswürdigkeit im Zusammenhang mit Hundertwasser stand für
Donnerstag, den 19.12.2019
auf der Fahrt von Whangarei nach Paihia, in der Bay of Islands auf dem Programm. Zuerst fuhren wir aber an die Küste zur längsten Fußgängerbrücke auf der Südhalbkugel. So zumindest haben wir diese Brücke auf unserem Atlas entdeckt. Der Weg dahin, war etwas schwierig, da die letzten ca. 15 km eine schmale, nicht befestigte Straße war. Die Brücke verbindet zwei Ortsteile des Dörfchen Whananaki. Sie ist 395 m lang und wurde 1947 gebaut, um den Kindern beider Ortsteile den Schulbesuch zu ermöglichen. Auch der schon erwähnte Weitwanderweg, Te Araroa Trail, führt über diese Brücke.

Weiter ging die Fahrt in Richtung Kawakawa. Die Sehenswürdigkeit im Ort ist die von Hundertwasser gestaltete Toilette. Nordöstlich von Kawakawa hatte Hundertwasser auch seine Farm. Die Toilette fungiert nach wie vor als öffentliche Toilette und ist sehr, sehr sehenswert.



Die zweite Sehenswürdigkeit, den Oldtimer-Zug konnten wir nur im Bahnhof bewundern, da sie nur an Wochenenden fährt.
In Paihia, in der Bay of Islands gab es eine ganze Reihe von Campingplätzen und wir konnten uns zuerst nicht einigen. Aber der Waitangi Holiday Park hat uns dann überzeugt.

Nach einem ersten kurzen Sprung ins Meer erkundeten wir das kleine Städtchen. Hier sahen wir sehr viele Touristen, auch eine ganze Reihe von Deutschen, die wir an der Sprache erkannten. Wir überlegten was wir in den nächsten Tagen noch machen könnten und saßen sehr lange noch vor unserem Camper.
Am Freitag, den 20.12.2019
wollten wir zuerst das Museum auf den Waitangi Treaty Grounds besuchen. Wir hatten gut schlafen, aber es war kalt, ca. 10°C. Also warfen wir zum Frühstück im Camper das erste Mal unsere Heizung an.
Am Abend vorher hatten wir festgestellt, dass sich unser Campingplatz in unmittelbarer Nähe des Platzes befindet, an dem 1840 das erste Abkommen („Waitangi treaty“) zwischen den Engländern und ca. 40 verschiedenen Maori-Stämmen geschlossen wurde und deshalb als Geburtsstätte Neuseelands gilt.
Das Museum war sehr schön gestaltet, aber auch sehr teuer: 60 € für uns beide. Besonders das Bemühen, Neuseeland als eine gemeinsame Nation mit zwei unterschiedlichen Herkünften und Hintergründen darzustellen, war auffallend, aber angenehm.

Das gesamte Museum ist zweisprachig (Maori und englisch) gestaltet, aber auch in der Stadt ist alles in beiden Sprachen ausgeschildert. Neben dem Museum kann man auch das Haus des englischen Governeurs, wo die Verhandlungen stattfanden, sowie ein Maori-Haus für die Vertreter der verschiedenen Maori-Stämme besichtigen.


Auch einige Kriegs-Kanus der Maori waren ausgestellt, Darunter das größte Kanu, dass von bis zu 150 Menschen gepaddelt werden muss.



Wir brauchten im Museum viel länger als gedacht. Trotzdem beschlossen wir noch den Weg zum Haruru-Wasserfall zu gehen, der unmittelbar neben dem Museum beginnt. Leider habe ich mich etwas verschätzt, denn der Weg war ca. 5 km lang (eine Strecke) und nicht nur 30 Minuten Fußweg. Hier ein paar Impressionen.



Gegen 12:30 Uhr kamen wir am Wasserfall an und waren froh, eine schöne Gaststätte zu finden. Ich wählte Fish’n chips, Moni Pasta. Beides war sehr lecker.

Dann brauchten wir nochmals eine Stunde zurück und daher mussten wir das für Mittag geplante Paddeln verschieben. Da wir morgen noch eine Rundfahrt durch die Bay of Islands machen wollen, haben wir kurzentschlossen unseren Aufenthalt um einen Tag verlängert. Wunderbar, wenn man so flexibel sein kann….
Heute, am Samstag, den 21.12.2019
haben wir die 3-stündige Rundfahrt durch die Bay of Islands gemacht. Wir hatte eine einfache Rundfahrt gebucht, man kann auch Rundfahrten mit Inselhopping, Übernachtung, mit Jetski, mit Rennbooten machen oder auch Rundflüge mit dem Hubschrauber oder einem Flugzeug.
Höhepunkt der Rundfahrt war die Insel „Hole in the Rock“. Der Name sagt ja alles und auch auf den Bildern ist das Loch in der Insel zusehen.

Auf der Rückfahrt sahen wir noch Delphine, obwohl gesagt wurde, dass vormittags nie Delphine zu sehen sind, und auch ein paar Orcas bekamen wir zu sehen bzw. vor die Linse.


Vom Hafen, wo wir wegen eines starken Regenschauers noch eine Zwangspause in einer Bar einlegen mussten, liefen wir zum Campingplatz und kochten uns schnell ein Instant-Süppchen. Das Wetter wechselte dreimal so schnell wie bei uns im April, so dass wir wieder auf unseren ersten Paddelausflug verzichten mussten, da wir bei diesem Wetter beide keine Lust darauf hatten. Aber wir haben ja Zeit.
Morgen soll es dann weiter nach Norden gehen mit einem Zwischenstopp in Kerikeri.