Die letzten Tage waren recht unspektakulär. Nach den Highlights im „fernen Norden“ der Nordinsel, wollten wir uns nunmehr langsam in Richtung Süden bewegen. Allerdings nicht an der Ost- sondern an der Westküste hinunter.
Unsere erste Etappe führte uns am 28.12.2019 von Rawene nach Dargaville, wo wir zentrumsnah einen Campingplatz gebucht hatten. Wir deckten uns in Opononi für die nächsten Tage mit Lebensmitteln und Getränken ein und dann ging die Fahrt weiter entlang der Kauri-Küste. Das Wetter war schlecht, nur Wolken, ab und zu Regen und keine Fernsicht. So waren wir froh, dass wir die gestrigen Ausflüge bei dem schönen Wetter gemacht haben.
Auch wenn wir schon reichlich gesättigt waren, von dem Thema Kauri-Bäume, machten wir noch einen Abstecher zum Trounson-Kauri-Park, der als sehenswert in unseren Reiseführern erwähnt wurde. Wir wurden auch nicht enttäuscht, ähnlich wie bei vorhergehenden Kauri-Wald-Besuchen führte auch hier ein befestigter Rundweg von knapp 2 km Länge durch den Wald.


Am späten Vormittag bogen wir dann noch einmal ab, um den Kai-Iwi-Seen einen Besuch abzustatten. Ursprünglich wollte ich dort ein Quartier haben, aber es war alles ausgebucht. Überhaupt scheint dies für die nächsten Tage ein Problem zu werden, denn die Neuseeländer haben Ferien und es wälzen sich Autokarawanen in Richtung Norden und in Richtung Strand. Die Auto sind voll beladen mit Surfbrettern (oder SUP-Bretter, Stand-Up-Paddling – hier ganz groß in Mode), Angelausrüstungen, Campingsachen bis hin zur mittleren Yachten, die manche Auto hinter sich herzogen.
Die Seen sahen sehr schön aus, das Wetter war aber mal wieder nicht zum Baden. An einem ruhigen Stellplatz kochten wir uns ein kleines Süppchen.

Nach kurzer Zeit erreichten wir dann Dargaville. Es ist ein hübsches kleines Städtchen und auch der Campingplatz war sehr angenehm und vor allem fast leer. Klar, die Neuseeländer wollen nicht unbedingt auf einem Campingplatz quasi in der Stadt übernachten. Für den Abend hatten wir uns Fisch besorgt und so landete das erste Mal Filet vom Roten Kuckucksfisch (Red gunard) auf unserem Teller. Sehr lecker. Abends machten wir uns dann Gedanken, wie wir die nächsten Tage mit Silvester und Neujahr gestalten wollen. Auf jeden Fall wollen wir Silvester in Auckland sein. Ich fand auch einen Campingplatz am Stadtrand von Auckland und habe ihn für Silvester gebucht.
Am 29.12.2019 ging die Fahrt von Dargaville nach Pahi. Eigentlich hatten wir das Thema „Kauri-Bäume“ für uns schon abgehackt, aber das vielbeworbene und ausgezeichnete Kauri-Museum wollten uns dann doch nicht entgehen lassen. Und es hat sich wirklich gelohnt. Wir können es nur weiterempfehlen. Alles ist unglaublich informativ, eine ganze Reihe von echten Maschinen, wie große Bandsägen, die modellhaft betrieben wurden. Dazu viele nachgestellte Szenen aus dem damaligen Leben der Waldarbeiter mit ihren Familien.



Stillleben vor dem Museum…

In Pahi hatten wir sogar die Qual der Wahl, denn es gab drei verschiedene Campingplätze. Wir entschieden uns für den Campingplatz direkt an der Bucht. Alles war zwar ein bisschen eng und es schien ein Platz zu sein, auf dem Jeder Jeden kennt, aber für eine Nacht war uns das egal. Das Wetter ist leider weiterhin durchwachsen. Wenn die Sonne scheint, muss man aufpassen, dass man sich nicht verbrennt. Aber wenn sich die Sonne hinter Wolken versteckt und dann noch ein kräftiger Wind weht, wird es gefühlt sehr kalt. So im 10-Minuten-Takt wechselt man zwischen Badehose und Fleece-Shirt…. Und wenn dann mal alles passt und man baden gehen könnte ist gerade Ebbe und das Wasser ist weg.


Trotz intensiver Suche auf Google hatte ich für den folgenden Tag (30.12.2019) keinen passenden Zeltplatz gefunden. So beschlossen wir auf gut Glück loszufahren und über Wellsford weiter in Richtung in Süden bzw. Südwesten. Wir wollten versuchen, in dem kleinen Weinstädtchen Kumeu etwas zu finden, wobei wir schon mit einem Motel als Alternative liebäugelten. Aber dort angekommen, gab es weit und breit kein vernünftiges Hotel-Angebot (Preis-/Leistungsverhältnis). Also warf ich die Google-Suche wieder an und buchte schließlich ein Motel in Albany, im Norden von Auckland, direkt an der Ostküste, d.h. 2 Stunden bevor wir dort eintrafen.
Das Motel war ganz ordentlich, aber wir mussten sozusagen einen kleinen Umzug organisieren, da wir mittlerweile alles im Camper ordentlich verstaut haben und auf Übernachtungen in einem Hotel-Zimmer nicht eingestellt sind.

Nachmittags machten wir dann noch einen ausführlichen Spaziergang direkt am Meer, unterhalb und oberhalb der steilen Klippen. Es sah zwar immer nach Regen aus, aber wir blieben verschont. Leider war das Wetter wieder nichts zum Baden.



Von Albany nach Auckland war es dann am nächsten Tag, Silvester 2019, nicht mehr so weit. Vormittags wollten wir noch einen Einkaufsbummel durch Auckland machen, da wir noch ein paar Sachen brauchten, z.B. ich brauchte neue Sandalen, da die vor eine Woche gekauften, chinesischen Sandalen bei der Wanderung am Vortag ihren Geist aufgegeben hatten. Wir wurden auch fündig und wählten zum Mittagessen ein Restaurant direkt am Hafen aus. Es war ein Glücksgriff, denn sowohl Moni’s Essen (Burrata mit einem leckeren Dressing und Knoblauchbrot) als auch Meines (frittierte Ente mit viel frischen, sehr aromatischen Kräutern) haben genial geschmeckt. Zudem war es eine Art Hausbrauerei, die viele Sorten verschiedener Craft-Biere im Angebot hatten.

Danach steuerten wir den Zeltplatz an und waren etwas enttäuscht, weil er sehr klein, ziemlich heruntergekommen und relativ voll war. Aber die eine Nacht musste es gehen. Zumindest einen schönen Swimming-Pool gab es. Nachdem wir uns erfrischt hatten, liefen wir zum One Tree Hill. Wir brauchten fast eine Stunde und das Wetter meinte es diesmal sehr gut mit uns.

Der One Tree Hill ist von dem sehr großen Cornwall-Park umgeben. Der letzte Anstieg auf den 182 m hohen Hügel ist ziemlich steil, aber dann hatten wir es geschafft und standen auf dem Gipfel, wo ein großer Obelisk in den Himmel ragte. Er erinnerte uns ein wenig an eine kleine Ausgabe des Washington Monuments. Früher stand direkt auf dem höchsten Punkt des Berges tatsächlich ein einzelner Baum, daher der Name. Der Berg ist für die Maori von Bedeutung, denn dort hatte im 18. Jahrhundert ein Maori-König seinen Sitz.
Von dort aus liefen wir zum Bus und fuhren in die Stadt. Wir wollten uns überraschen lassen, ob es sich lohnt, bis Mitternacht im Zentrum zu bleiben.

Es war tatsächlich eine Menge los, fast alle Kneipen hatten auch für normale Besucher geöffnet und so schlenderten wir durch die Stadt. In einem japanischen Restaurant aßen wir zu Abend. Ich habe neben Gyozas (gebratene gefüllte Teigtaschen, ähnlich wie Ravioli) zum ersten Mal rohen Tintenfisch in einer extra scharfen Wasabi-Sauce gegessen. Gewöhnungsbedürftig….


Später ärgerten wir uns, denn mitten im Zentrum gab es heute einen sehr schönen asiatischen Nachtmarkt, mit vielen, vielen leckeren Ständen, bei denen uns das Wasser im Mund zusammenlief. Die Nachtmärkte in Auckland gibt es seit 2010. Mittlerweile sind es im Stadtgebiet von Auckland sieben verschiedene Nachtmärkte.

Gegen 22:00 Uhr machten wir uns aber dann doch auf dem Rückweg, da wir nicht genau wussten, wie der Busverkehr heute Abend abläuft und zumindest um diese Zeit war es kein Problem, ein Taxi zu finden. Es war auch nicht allzu teuer – das Taxometer zeigte 36 NZ$ (~ 20 €) für die etwa 8 km lange Strecke an, aber der Taxifahrer wollte nur 30 haben und meinte, das wäre ein Spezialdiscount für uns (wahrscheinlich wieder der verwirrte-alte-Rentnereffekt 😉)
Im Wohnwagen köpften wir dann die Flasche Sekt, die schon seit 3 Tagen im Kühlschrank stand und ließen das für uns verrückte Jahr 2019 Revue passieren. Es war unglaublich, was so alles in ein Jahr hineinpasst. Wir wünschen uns, dass wir mit unserem neuen Leben weiter gut zurechtkommen und noch lange gesund so weiter machen können.

Am Neujahrsmorgen 2020 schliefen wir etwas länger und gegen 09:30 Uhr waren wir wieder abfahrtsbereit. Die nächsten zwei Tage sind wir in Hamilton und wollen die Spitze der Urlaubs- und Feiertagszeit der Neuseeländer an uns vorüber gehen lassen. Nachdem wir uns auf der Fahrt noch auf einem Rastplatz grünen Spargel mit Salzkartoffeln und zerlassener Butter gegönnt hatten, checkten wir um 13:00 Uhr auf dem sehr schönen Campingplatz in Hamilton ein.
Hallo Ihr Beiden,
Wir wünschen euch ein tolles und hoffentlich pannenfreies neues Jahrzehnt mit ganz schönen Erlebnissen.
Lieben Gruß aus Wahlscheid. Wir freuen uns auch wie jeck auf den Camper.
Dörte und Norbert
Hallo Ihr Beiden,
vielen Dank für die Wünsche und dann gleich für ein ganzes Jahrzehnt !! Danke !
Tschüß
Hannes
Auch aus Dresden die besten Wünsche für das neue Jahr. Neben Gesundheit und Glück wünschen wir Euch natürlich weiter so tolle Erlebnisse und maximale Pannenfreiheit. Uns den „Mitreisenden“ drücke ich die Daumen, dass Du es durchhalten wirst, diesen Blog auf diesem Niveau in Sachen Kontinuität, Qualität und Vielfalt weiter zu befüllen! Neudeutsch: Dieser Blog ist einfach der Hammer! Danke dafür!
Viele Grüße von Ulli&Holger
Hallo Holger,
vielen Dank für die Wünsche und das Lob. Wir werden uns weiterhin Mühe geben !
Grüße aus Hamilton / Neuseeland
Tschüß
Hannes