Die letzten vier Tage waren sehr unterschiedlich, insbesondere was das Wetter betraf. Am Samstag, den 11.01.2020 verabschiedeten wir uns von dem einfachen Campingplatz in Ohawe und nahmen Kurs auf Whanganui.
Natürlich mussten noch ein paar Abschiedsfotos vom Taranaki gemacht werden, dann ging es durch eine leicht hügelige Landschaft bis nach Whanganui.

Da wir sehr zeitig in der Stadt waren, stellten wir den Camper erst einmal nahe am Stadtzentrum ab und bummelten durch die kleine Stadt.


Es war Samstag und es gab wieder einen Markt. Er war vor allem für nicht-kommerzielle Angebote ausgelegt, viele Privathändler versuchten ihre selbst gemachten oder selbst hergestellten Produkte zu verkaufen.

Wir schlenderten ein wenig durch die Verkaufsstände, kauften aber nichts.

Auch wenn uns manche Sachen gefallen hatten, aber im Camper ist halt wenig Raum für Extras. Dann suchten wir uns zum Mittagessen ein Restaurant und aßen gut und wieder reichlich.

Der Campingplatz lag ca. 5 km außerhalb der Stadt am Whanganui River, der in der gleichnamigen Stadt in den Pazifik mündet. Der Campingplatz war gut gefüllt, dies lag aber vor allem an vielen Schüler- und Sportgruppen, die in den Hütten auf dem Campinglatz untergebracht waren. Die meisten hatten offensichtlich eine Art Trainingslager, denn es waren eine Menge Ruderboote zu sehen und später beobachten wir die verschiedenen Boote auch beim Training.

Tagsüber war es sehr laut, aber wider Erwarten waren die jungen Leute abends sehr diszipliniert und gegen 21:30 Uhr zog dann Ruhe ein.
Wir waren ja ziemlich zeitig auf dem Platz und überlegten, was wir noch unternehmen könnten. Da der Strom hier ziemlich unruhig war verwarfen wir den Gedanken an Paddeln zudem sowieso nur Kanadier mit Stechpaddel auszuleihen waren und wir lieber mit einem normalen Paddelboot gefahren wären. Also liehen wir uns zwei Fahrräder aus und fuhren einfach ein Stückchen flußaufwärts.

Leider war es so wie es fast immer bei Leihfahrrädern ist, es klemmte an einigen Ecken (Sattelhöhe, Gangschaltung, Lenkerform …). Ein paar Sachen konnten wir beheben und fuhren weiter. Leider hörte der Fahrradweg bereits nach wenigen Kilometern auf und die Straße führte auch nirgendwo hin (zumindest nicht in ein Dorf oder ähnliches, wo man mal hätte halten können. Also drehten wir wieder um, fuhren flußabwärts an unserem Campingplatz vorbei und kehrten in einem schönen Restaurant ein, um etwas zu trinken. Danach machten wir uns auf die Rückfahrt. Auch wenn es nur 20 km waren, letztlich hat es wieder mal Spaß gemacht, nach so langer Zeit ein Stück Fahrrad zu fahren.
Der nächste Tag, Sonntag der 12.01.2020, versprach wunderbares Wetter und hielt es auch. Wir hatten uns die Fahrt entlang des Whanganui Rivers flussaufwärts vorgenommen. Die Straße führt etwa 60 km immer entlang der Schlucht in engen, schmalen Kurven durch eine wunderschöne Landschaft.

Danach könnte man den Fluß mit Speedbooten weiter flußaufwärts fahren, wo als Höhepunkt die „Bridge to nowhere“ zu bestaunen ist. In Erwartung vieler Siedler hatte man beim Straßenbau mit dieser Brücke begonnen, aber nach kurzer Zeit festgestellt, das nur 2…3 Siedler bereit waren, sich in der Gegend niederzulassen und so wurde das Vorhaben beendet. Geblieben ist die Brücke, die nun touristisch vermarktet wird. Uns reichte die Autofahrt, die bereits beim Überqueren des Sattels zum Flußtal spektakuläre Aussichten bot. Die weitere Fahrt bot fast hinter jeden Kurve einen Ausblick, bei dem man ein Oh! oder Ah! auf der Zunge hatte.


In einem kleinen Cafe und Galerie nach 2/3 der Strecke hielten wir. Moni trank einen Capuccino und ich einen Eiskaffee. Im Übrigen haben wir bisher nur hervorragende Capuccinos oder Espressi bekommen, egal ob in der Großstadt oder in einem kleinen Dorf.



Im Örtchen Pipiriki war die Straße zu Ende. Es war Mittagszeit und auf einem schönen kleinen Stellplatz brutzelten wir uns unser Hähnchenfleisch (Moni) und das Lamm (ich). Die Rückfahrt führte in einem weiten Bogen über den State Highway Nr. 4 und zog sich endlos hin, auch wenn die Landschaft immer wieder schön und fremdartig ist. Einziger Höhepunkt war der spektakuläre Ausblick auf die Gipfel des Tongariro-Nationalparkes. Spätestens bei der Rückfahrt von der Südinsel auf die Nordinsel werden wir dem Park einen Besuch abstatten.

Da wir gegen 15:00 Uhr wieder in Whanganui waren und das Wetter sehr schön war, fuhren wir zum Baden bis zum Strand – und waren enttäuscht. Der gesamte Strand lag voller Treibholz. Es war ja kaum noch Sand zu sehen. Zudem blies wieder ein heftiger kalter Wind, und die Wellen ließen auch nicht an Schwimmen denken.

Also stiegen wir wieder in unseren Camper, fuhren zum Campingplatz und nahmen wenigstens noch eine kurze Erfrischung im Swimmingpool (eher „poolchen“)
Das Wetter am Montag 13.01.2020 war das volle Kontrastprogramm zum gestrigen Wetter. Es regnete und nieselte in wechselnder Stärke den ganzen Tag lang. Wir hatten den vergangenen Abend genutzt, um uns die Reiseroute für die nächsten Tage zu überlegen. Fixpunkt war die Fähre von Wellington auf die Südinsel am 21.01. früh um Acht. Da wir uns vorher Wellington anschauen wollen, buchten wir ab dem 19.01. ein Motel, da es keinen vernünftigen Campingplatz in Stadtnähe gibt und wir nicht mit dem Camper jedes Mal 10 oder 20 km hin- und herfahren wollen. Vom 13.01. bis 19.01. haben wir daher das Luxusproblem, fast zu viel Zeit für diesen Abschnitt zu haben. Unsere Wahl als nächste Station fiel auf Palmerston North, denn an Baden oder Wandern war bei dem Wetter nicht zu denken.
An der Strecke lag das Städtchen Bulls, das aus seinem Ortsnamen versuchte, soviel wie möglich touristisch herauszuholen. Fast alles wurde in Bezug zu einem Bullen gebracht.



Am lustigsten war der Delikatessenladen mit seinen selbstgemachten Soßen.

Nächste Station war das Städtchen Feilding über das ich gelesen hatte, dass es bereits 17mal den Titel „Schönste Stadt Neuseelands“ gewonnen haben soll. Entweder lag es am Wetter oder wir können die Kriterien für die Wahl nicht richtig einschätzen, aber es muss wohl eine verborgene Schönheit sein.


Wir nutzten den Stadtrundgang für das Mittagessen in einem irischen Pub und fuhren dann bei Nieselregen weiter nach Palmerston North. Der Zusatz „North“ kam erst ein paar Jahre nach der Stadtgründung, da es auf der Südinsel ebenfalls ein Palmerston gibt. Vom Wetter etwas deprimiert fuhren wir direkt auf dem Campingplatz. Nach etwas Überlegung und Recherche wollten wir dann doch noch in die Innenstadt, allerdings nicht mit dem Camper sondern mit einem Bus. Das hat auch gut geklappt und so haben wir noch das engere Zentrum erkundet.


In einer großen Shopping Mall überlegte sich Moni, dass sie eigentlich mal zum Frisör gehen müsste und wir sowieso Zeit haben. Also schlenderte ich weiter durch die Mall und Moni ließ sich verschönern.

Noch ein paar Eindrücke vom weiteren Spaziergang.


Auch die Rückfahrt mit dem Bus hat wieder geklappt und mittlerweile hörte es auch langsam auf zu regnen. Trotzdem konnten wir nicht draußen essen und drinnen mussten wir kurz die Heizung einschalten.
Am Dienstagmorgen (14.01.2020) sah das Wetter etwas besser aus, aber die Temperaturen lagen so bei 12…13°C. Palmerston North ist bekannt für seine Parks und einen davon wollten wir besichtigen. Er liegt direkt am Ufer des Manawatu-Flusses und ist sehr schön gestaltet.


Wir überquerten den Fluß und wollten noch den ANZAC-Park besuchen. Er liegt ein, zwei Kilometer entfernt auf einem Hügel. Der Weg dahin war unspektakulär, aber man hatte eine sehr schöne Aussicht auf Palmerston.

Dann fuhren wir weiter nach Foxton mit dem Ziel, zum Campingplatz nach Foxton Beach weiter zu fahren. Foxton ist ein weiteres kleines Städtchen mit etwas 5000 Einwohnern und hat als Sehenswürdigkeit vor allem die exakte Replik einer niederländischen Windmühle aus dem 17. Jahrhundert.

Die Idee zur Mühle hatten zwei Holländer, die sich in Foxton niedergelassen hatten und eigentlich eine Tulpenzucht aufbauen wollten. Das klappte nicht, aber der Traum von einer eigenen Mühle zur Erinnerung an die Heimat blieb. Die Planung begann schon 1990. Die Mühle “de Molen” wurde 2003 eingeweiht, mahlt auch noch richtig und das Mehl kann man im Laden im Erdgeschoß kaufen.
Ein Museum erinnert an den Haupterwerbszweig im späten 18. Jahrhundert, die Flachsverarbeitung. Heute ist Foxton bekannt für seine Foxton Fizz Soft Drinks.

Wir liefen die Hauptstraße in 10 Minuten hinauf und wieder hinunter und machten uns dann auf die kurze Fahrt zum Campingplatz. Er hieß zwar Foxton Beach Park, aber zu unserem Leidwesen war die „Beach“, also der Strand, doch noch einen, zwei Kilometer entfernt. Zudem war er ähnlich wie in Whanganui mit Holzresten überschwemmt.

Der eigentliche überwachte Strand zum Schwimmen war noch viel weiter weg. So machte wir nur einen kurzen Strandspaziergang, beobachteten die Angler und kehrten zum Camper zurück.