Nelson und Nelson Lakes Nationalpark

Am Sonntag, 02.02.2020 musste ich zuerst den letzten Blog-Beitrag fertig schreiben, denn durch den Besuch der Kinder und Enkelkinder, gab es erst einmal andere Prioritäten. Kurz vor 10:00 Uhr fuhren wir dann von Kaiteriteri in Richtung Nelson. Wir hatten die Stadt auf der Hinfahrt kurz durchquert und nachdem was wir gesehen und was wir dann noch gelesen hatten, wollten wir der Stadt noch einen kurzen Besuch abstatten.
Auf dem Weg dahin wollte ich noch einen Abstecher zu einem großen Bauernmarkt machen, das war aber ein Flop, denn der öffnete erst um 3 Uhr nachmittags.

Diese Gegend ist das größte Hopfenanbaugebiet Neuseelands

Also steuerten wir direkt Nelson an und fanden auf dem von uns favorisierten Campingplatz auch einen Stellplatz. Der Campingplatz lag direkt an der Tasman Bay, wobei das Wasser durch die Ebbe wieder nicht zu sehen war, und unweit des Flugplatzes. Eigentlich wollten wir die Innenstadt besichtigen, aber nicht weit von uns war die „World of Wearabales Arts (WOW)“ mit dem angeschlossenen Classic Car Museum (oder anders herum). Also fuhren wir erst einmal dahin und sahen uns die beiden Ausstellungen an.

Bei den ausgestellten Kleidungsstücken im WOW entfuhr uns wirklich ab und zu ein Wow!, denn die Ideen und Umsetzungen der Künstler war beeindruckend. Sie waren das Ergebnis eines jährlich stattfindenden Wettbewerbes, an dem Künstler aus über 40 Staaten teilnehmen.

Ein extra Raum war dem Büstenhalter gewidmet….

Das direkt angeschlossene Classic Car Museum war auch sehr interessant, aber nicht unbedingt etwas Außergewöhnliches. Die Show stand unter dem Motto „100 Years of Motoring“ (1908 bis 2008). Hängen geblieben ist z.B. der schnellste Mini Cooper, der seinen Platz im Museum gefunden hat.

Wir fuhren weiter in die Innenstadt, die aber wie ausgestorben war. Es war Sonntag und es war drückend heiß. Viele Geschäfte hatten zwar geöffnet, aber offenbar hatten die meisten anderes im Sinn als Einkaufen zu gehen.

Wir schlenderten durch die Innenstadt, die schön, aber vergleichbar (eigentlich austauschbar) mit vielen anderen neuseeländischen Städten ist. Ein Highlight war die anglikanische Christ Church Cathedral von Nelson mit ihrem von weitem sichtbaren Kirchturm.

Wir fuhren wieder zurück und sahen den Sonnenuntergang über der Tasman Bay. Der Himmel war wieder gefärbt von den Rauchwolken, die von den Buschfeuern in Australien kommen und strahlte in einem merkwürdig anmutenden Licht.

Ich war ziemlich erkältet und habe nicht so gut geschlafen, obwohl es ruhig war und auch auf dem nahegelegenen Flugplatz nachts keine Flugzeuge starteten oder landeten. Für den Montag, 03.02.2020 war das Ziel der Nelson Lakes Nationalpark, der etwa 70…80 km von Nelson entfernt liegt. Wir tankten auf dem Campingplatz Wasser und später noch Diesel und dann ging es zuerst aus der Stadt mit ihren Gewerbegebieten heraus. Die Landschaft wurde dann schöner, abgesehen von den immer wieder auffallenden Berghügeln oder ganzen Bergketten, die abgeholzt wurden und die sehr kahl in der Landschaft standen. Zwar sieht man ab und zu, dass die Hänge aufgeforstet werden, aber der Gegensatz zu den durchaus noch vorhandenen „Urwäldern“ ist schon frappierend.

Unser Ziel war der erste der beiden Bergseen, die dem Nelson Lakes Nationalpark ihren Namen gegeben haben, der Lake Rotoiri. Er liegt malerisch zwischen bis zu 1500 m hohen Bergen.

Wir buchten auf einem der beiden möglichen Campingplätzen im Visitor-Center und wollten dann auch in dem winzigen Dörfchen Mittagessen. Dies gestaltet sich schwierig, da wieder einmal ein regionaler Feiertag war (was wir nicht wussten) und das einzige Restaurant im Ort mittags geschlossen hatte.

Daher haben wir im einzigen Café nur ein paar Snacks gegessen.
Nachmittags haben wir das schöne Wetter genutzt und noch eine kleine Runde am See entlang gewandert.

Jetzt am Nachmittag bei dem schönen Wetter war am Strand in der Kerr-Bay ziemlich viel los: Motorboot-Fahrer, Angler, Wasserski-Fahrer oder einfach nur Erholungssuchende bevölkerten den kleinen Strand.

Wir kehrten zurück zu unserem Campingplatz an der West-Bay und wollten den Abend genießen. Lange konnten wir aber nicht mehr draußen sitzen, denn die Sandfliegen plagten uns. Wir haben uns mit neuseeländischen Vor- und Nachher-Cremes eingedeckt, aber Spaß machte es trotzdem nicht. Sandflies sind sehr klein, sie sehen aus wie Fruchtfliegen, ihre Stiche jucken aber unglaublich. Aus der Vielzahl der Artikel im Internet zum Thema hier ein schöner Artikel (Sandflies)

Der folgende Dienstag, 04.02.2020, war in der Summe ein Regentag. Das einzige Ziel, dass wir erreicht haben, war der Lake Rotoroa, der zweite große See des Nelson Lakes Nationalparkes. Leider regnete es schon, daher konnten wir nur ein paar Fotos machen und fuhren weiter nach Murchison, einer alten Goldgräberstadt.

Murchison City – wo wir immer schon einmal hin wollten 😉

In einem kleinen Restaurant aßen wir fish & chips und Hähnchen-Burger zu Mittag, also echt neuseeländische Kost.

Der dicke Burger ist für Moni….

Dann fuhren wir zum Campinglatz, buchten für eine Nacht und verbrachten den ganzen Nachmittag und Abend im Camper, da es unaufhörlich mit unterschiedlicher Intensität regnete. Für die Natur gut, denn in der ganzen Zeit, auf der wir auf der Südinsel waren, hat es nicht geregnet.

Wenigstens hatte der Campingplatz unbeschränkt WLAN, so dass wir eine ganze Menge an unseren Computern machen konnten. Dabei erfuhren wir auch von den Unwettern im Milford-Sound. Hoffentlich erleben wir so etwas nicht.

Wir haben in der Hoffnung auf besseres Wetter noch einen Tag in Murchison verlängert, da wir auf jeden Fall noch die längste „Swingbridge“ Neuseelands sehen wollten. Gestern Abend haben wir noch eine Jet-Bootsfahrt durch die Buller-Schlucht gebucht. Ich hatte dies schon einmal in einem Fernsehbeitrag in Deutschland gesehen und war beeindruckt. Aber auch der Preis war beeindruckend, für 45 Minuten Bootsfahrt 250 NZ$ für uns beide (~180 €).

Da die Bootsfahrt heute (Mittwoch, den 05.02.2020) erst um 11:00 Uhr startete, hatten wir noch etwas Zeit. Wir kauften noch ein paar Lebensmittel ein und fuhren dann zum Maruia-Wasserfall. Der gleichnamige Fluss stürzt hier zwar nur 10 m in die Tiefe, aber der Wasserfall ist sehr breit und wirkt von unten beeindruckend.

Der Wasserfall entstand 1929 durch ein Erdbeben der Stärke 7,8. In dem Gebiet um Murchison als Epizentrum verloren 17 Menschen ihr Leben. Direkt nach dem Erdbeben verschob sich der bisherige Flusslauf und der Wasserfall entstand mit einer Höhe von einem Meter. Nach wenigen Jahren waren es 5 Meter, nunmehr sind es mehr als 10 Meter.

Mittlerweile war es Zeit zur Bootstour zur fahren. Wir meldeten uns am Informationsstand an. Das Gebiet wird als „Adventure & Heritage Park“ vermarket. Neben der Hängebrücke und der Jet-Bootsfahrten werden auch Goldsuchen, verschiedene Wanderungen und eine Überquerung des Buller-Rivers an einem Seil (zip-line) angeboten.

Um an die Abfahrtsstelle des Jet-Bootes zu gelangen, musste man als erstes über die Hängebrücke gehen. Sie ist mit 110 m die längste Brücke Neuseelands. Für uns nicht ganz so beeindruckend, denn erst letztes Jahr haben wir die 360 m lange Brücke an der Geierlay überquert.

Nach 10 Minuten standen wir an der Abfahrtsstelle und hatten noch 20 Minuten Zeit. Wir hatten zwar alle Hinweise zur Speedboot-Fahrt durchgelesen, aber an die bösartigen Sandfliegen haben wir nicht gedacht. Sie schwirrten wie verrückt um uns herum und viele Angriffe konnten wir nicht abwehren…. Selbst schuld, denn alle Sprays und Salben lagen im Camper.

Aber dann ging es los. Ein gut gelaunter Bootsführer kam mit dem Boot, verteilte Schwimmwesten und gab einige Sicherheitshinweise. Die Boote fahren schließlich mit bis zu 80 km/h durch die recht enge und beeindruckende Schlucht, die der Buller-Fluss hier gebildet hat. Die Tour enthielt sowohl richtige Tempostrecken, als auch ruhige Passagen, die er nutzt, um uns verschiedene Dinge zur Schlucht, zur Natur und zur Umwelt zu erzählen. Höhepunkte waren die 360° Drehungen, die er mit Ansage machte. Da war festhalten angesagt, denn aus fast vollem Speed in einem engen Kreis von vielleicht 5 m einmal zu drehen, ist schon heftig. Deshalb konnte ich auch nicht filmen, da ich meine Hände zum Festhalten gebraucht habe. Aber hier ein paar Eindrücke, die ich mit meiner GoPro eingefangen habe (Der Ton ist nicht gut, da die Kamera luftdicht, bzw. wasserdicht im Unterwassergehäuse steckt).

Nach 45 Minuten war die Fahrt zu Ende. Wir haben es trotz der hohen Kosten nicht bereut, diese Tour gemacht zu haben.

Im Camper kochten wir uns ein paar Nudeln und gingen dann in einem Seitental noch ein Stündchen wandern. Der Weg führte von einem alten Wasserkraftwerk ein Stückchen den Berg hinauf.

Für das Wasserkraftwerk, dass 1975 den Betrieb eingestellt hat, wurde in den Bergen der Six Miles Creek angezapft und das Wasser über einen Graben in eine Rohrleitung geleitet, die damit die Turbine im Wasserkraftwerk angetrieben hat.

Die Tour war kurz, aber nach den Aufregungen des Vormittags sehr angenehm.
Wieder am Campingplatz angekommen genossen wir die Strahlen der späten Nachmittagssonne, nachdem der gestrige Tag so verregnet war.

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