Auf Anregung eines einzelnen Herrn aus Wahlscheid đ (Viele GrĂŒĂe an Norbert !) haben wir in ErgĂ€nzung des ersten Zwischenfazits noch weitere Dinge zusammengefasst, die dem einen oder anderen nĂŒtzlich sein könnten oder vielleicht – bzw. hoffentlich – einfach nur interessant sind. Wie beim ersten Mal ohne PrioritĂ€t oder bestimmte Reihenfolge.
- Autokennzeichen
Nur EuropĂ€er erkennen es als deutsches Kennzeichen. Wir wurden schon oft angesprochen. Gestern erst von EnglĂ€ndern, die ihren Wohnwagen mit der gleichen Firma wie wir (Seabridge) von GroĂbritannien nach Kanada verschifft haben. Sie wollten eigentlich auch nach Neuseeland verschiffen, dass hat Seabridge aber abgelehnt, Also offensichtlich zu der Zeit, als es auch bei uns auf der Kippe stand.
NeuseelĂ€ndern ist das Nummernschild scheinbar egal, nur dort wo man es bei einer Anmeldung angeben muss, staunt man, da NZ-Kennzeichen max. 6 Stellen lang sind und fast alle IT-Systeme nur die 6 Stellen akzeptieren. NeuseelĂ€nder interessieren sich höchstens fĂŒr die Pick-Up-Lösung, die hier ebenfalls sehr ungewöhnlich ist. Wir haben höchsten 3âŠ4 Mal Ă€hnliche Camper gesehen.
Bisher haben wir kein einziges deutsches oder anderes europĂ€isches Auto getroffen. - Self-Contained Certified â DAS Thema fĂŒr das Campen in Neuseeland
Self Contained bedeutet grundsĂ€tzlich, dass man sich drei Tage autark versorgen kann, insbesondere bezĂŒglich der Brauch- und Schmutzwasser-ver-/entsorgung. Das ist Voraussetzung fĂŒr das Freedom Camping und ist in einem von der Regierung herausgegebenen Standard definiert. Das Internet ist voll von teilweise widersprĂŒchlichen Berichten und BeitrĂ€gen zum Thema. Wir haben auch schon aus meiner Sicht abenteuerliche Umsetzungen dieser Lösng bei den verschiedenen Campern gesehen. Selbst der kleinste Leih-Camper hat hier das SCC-Zeichen.
Ich hatte auch lange ĂŒberlegt, ob und wie ich die Regeln umsetzen will. Das Problem ist das normale Brauchwasser (Greywater) von der SpĂŒle, das in einen entsprechend groĂen BehĂ€lter aufgefangen werden muss. Bei uns wird es momentan einfach von auĂen per Schlauch abgeleitet. Unser FrischwasserbehĂ€lter ist mit 75 l Wasser ausreichend dimensioniert (24 l wĂ€ren nötig), die Mobiltoilette ist groĂ genug, um die geforderten 12 Liter âBlackwaterâ aufnehmen zu können, aber ich habe keinen BrauchwasserbehĂ€lter, der mindestens 24 Liter Wasser fassen muss. Die einzige Möglichkeit wĂ€re, einen BehĂ€lter in das extra-Gestell, das ich eigentlich wegen der 2. Gasflasche angebracht habe, einzubauen.
Im Moment wollen wir das nicht mehr angehen, weil der Aufwand und Nutzen fĂŒr uns in keinem VerhĂ€ltnis stehen. Self Contained ist vor allem auf den ZeltplĂ€tzen zwingend, auf denen keine SanitĂ€ranlagen vorhanden sind. Eigentlich wollen wir aber gar nicht auf solche ZeltplĂ€tze, denn die Entsorgung und Reinigung der Anlagen von Greywater und Blackwater (ein schönes Wort fĂŒr âSchâŠâ) ist nicht so prickelnd. Es gab bisher immer ausreichend StandplĂ€tze in der QualitĂ€t zwischen voll ausgestattetem Campingplatz und einfachem Standplatz mit self-contained Voraussetzung. Selbst auf sehr einfachen PlĂ€tzen mit Plumsklo und ohne bzw. mit Kaltwasserdusche konnten wir ĂŒbernachten. - NZMCA- Mitgliedschaft und DOC-Campsite-Pass
Die Mitgliedschaft im neuseelĂ€ndischen Campingclub NZMCA bringt eine ganze Reihe von Rabatten. Ich habe noch nicht exakt nachgerechnet, aber nach einer ersten SchĂ€tzung ist es auf jeden Fall empfehlenswert, auch wenn viele DOC-Campsites nur fĂŒr Self contained Camper sind (siehe oben).
Auch die groĂen Campingplatz-Ketten wie die “TOP10” Kette bieten Rabatte an, wenn man Club-Mitglied bei ihnen wird und bieten daher keine extra Rabatte fĂŒr NZMCA-Mitglieder. Bei anderen StellplĂ€tzen hĂ€ngt es von der Saison ab: in der Hauptsaison, wenn die PlĂ€tze eh ausgebucht sind, werden dann keine Rabatte gewĂ€hrt.
- Kabine
Gas- Heizung: Die Gas-Heizung ist von der Leistung und von der Bedienbarkeit sehr gut. Bisher haben wir sie vor allem am Anfang oft gebraucht, aber gerade heute Morgen waren wieder nur 11°C AuĂentemperatur und da ist es schön, wenn man es im Camper âkuscheligâ warm hat. Die Heizung heizt in wenigen Minuten den Camper voll auf.
KĂŒhlschrank: Der KĂŒhlschrank ist groĂ genug, damit immer ein kaltes Craft-Bier da ist đ. FĂŒr uns beide reicht er auch aus, um fĂŒr drei, vier Tage alle frischen Lebensmittel an Bord zu haben. Moni nutzt das Gefrierfach vor allem fĂŒr Brot, damit wir immer frisches Brot auftauen können. Der KĂŒhlschrank ist auch leise genug, dass man ungestört schlafen kann. Er braucht aber ein ganze Menge Strom (noch nicht exakt gemessen, hĂ€ngt auch von den AuĂentemperaturen ab).
KĂŒche:Â Die SpĂŒle wird eigentlich nur noch genutzt, wenn keine zentrale KĂŒche mit SpĂŒlgelegenheiten auf dem Campingplatz vorhanden ist. Dann wird auch der Warmwasserspeicher (Boiler) angeworfen.
Der Herd ist zweiflammig, aber sehr klein, so dass nur 2 kleine Töpfe/Pfannen gleichzeitig auf den Herd passen. Wenn nötig, wie beim Besuch der âChinesenâ, kommt dann der 2. Gasherd zum Einsatz, den wir uns ganz am Anfang als Notfall-Lösung gekauft haben, als wir mit der Gasversorgung gekĂ€mpft hatten.
Kleine Gasflasche (4,5 l)
Ich war am Anfang ziemlich skeptisch, wie weit wir mit unseren kleinen Gasflaschen kommen, denn die ursprĂŒnglich in Deutschland gekauften, waren deutlich gröĂer. Aber im Moment haben wir auch nach fast 8 Wochen immer noch die erste Gasflasche im Einsatz.
Grill:
Auf allen âQualitĂ€ts-CampingplĂ€zenâ gibt es GrillplĂ€tze mit kostenlosen Gasgrills zur Gemeinschaftsnutzung.
Moni ist allerdings mit der Sauberkeit unzufrieden und mĂŒsste erst eine Putzaktion starten, bevor wir da was grillen könnten. Wir haben unsere Steaks bisher immer in unseren Pfannen gebrutzeltâŠ
Auf dem Campingplatz in Hanmer Springs gab es sogar zwei kostenlose Pizza-Ăfen! Die passenden Pizzas kann man in der Rezeption gleich kaufen. - Elektroversorgung
Bisher haben wir meistens auf powered-Campsites gestanden, dort gibt es natĂŒrlich keine Probleme, da die deutschen Camping-Anschluss-Kabel an die entsprechenden SĂ€ulen passen.
FĂŒr die Versorgung auf non-powered CampingplĂ€tzen ist die Leistung der Dach-Solaranlage von 2 x 120W relativ gering, da wir auch sehr viel Strom: 2 x Laptop, 2 x Smartphone, Batterien fĂŒr Camcorder, Fotoapparat, GPS, KĂŒhlschrank (s.o.) brauchen. Auch die kleine Kaffeemaschine muss sein (550W) !!! Da sie ĂŒbrigens mit 220V betrieben wird, brauchen wir den Wechselrichter 12/220V, der genau diese 550W bringt.
Die mobile, externe Solaranlage haben wir bisher nur einmal genutzt. Die bringt ca. 80% der Leistung der Dachanlage, das ist zusammen bei gutem Wetter ausreichend. Mehrere Regentage wĂŒrden schwierig, da werden wir wohl im anstehenden Herbst und Winter noch Erfahrungen sammeln. - Schlafen
Unsere Betten sind quasi normale Betten und wir schlafen hervorragend darin (hatte ich schon im ersten Zwischenbericht geschrieben). SchlafsĂ€cke sind aus unserer Sicht nicht empfehlenswert; Man kann sie evtl. fĂŒr Mehrtageswanderungen mitnehmen (haben wir auch gemacht, aber bisher nicht gebraucht). Betten haben daneben den groĂen Vorteil, dass man die BettwĂ€sche waschen kann.
Vor ein paar Tagen hatten wir groĂe Hitze, aber das Dachfenster und die Fenster in den Zeltplanen sorgen fĂŒr ausreichenden Durchzug. Im Vorfeld hatten wir ĂŒber eine Dachklimaanlage nachgedacht, bis jetzt haben wir sie nicht vermisst.
HĂ€ngematte
Die HĂ€ngematte wurde bisher zu selten genutzt; entweder stimmt das Wetter nicht oder es finden sich nicht die zwei notwendigen BĂ€ume. Moni hofft aber noch … mit jedem neuen Campingplatz. - Weltradio
Das kleine Weltradio, das ich mir noch in Deutschland gekauft habe, hat sich bewĂ€hrt. Das Radio im Fahrerhaus ist im Camper nicht nutzbar. Allerdings sind vernĂŒnftige Sendungen nur ĂŒber UKW empfangbar. Aus meinen jugendlichen Zeiten (Ich weiĂ, dies ist lange herâŠ) kenne ich noch den Empfang ĂŒber Kurzwelle, den wir mit unseren ersten Transistor-Kofferradios intensiv genutzt hatten. Immer mehr Sender stellen mittlerweiler den Betrieb ein, auch die Deusche Welle senden nur noch regional (Teile von Afrika und Asien). Das Internet lĂ€sst grĂŒĂen. - SanitĂ€r
Die SanitĂ€ranlagen sind zu 99% immer sehr sauber, unabhĂ€ngig, ob es ein âTOP10 Holiday Parkâ-Campingplatz oder eine einfache DOC-Campsite ist. Es ist auch immer Toilettenpapier da.Aus meiner Sicht ist es besser die Campingplatz-Einrichtungen zu nutzen, als sich mit der Entsorgung und SĂ€uberung der internen SanitĂ€ranlagen rumzuĂ€rgern; unsere kleine Mobiltoilette steht immer noch unbenutzt im Schrank (siehe self-contained).
Der Nachteil: Die PrivatsphÀre geht verloren. Nur wenige ZeltplÀtze haben separate kombinierte Dusch- und WC-Zellen mit Waschbecken (also quasi ein Badezimmer in klein). (Warm-)Duschen kostet manchmal Geld, von 50 Cent bis 2 NZ$ und ist dann zeitlich beschrÀnkt.
Auf den CampingplĂ€tzen lĂ€sst sich im Ăbrigen die Entwicklung der SanitĂ€r-Armaturentechnik der letzten dreiĂig Jahre verfolgen. - WĂ€sche
Auf allen gut ausgestatten CampingplĂ€tzen gibt es Waschmaschinen und Trockner. Meistens mit GebĂŒhr, 2 oder 4 NZ$. Diese Maschinen sind fĂŒr die WĂ€sche zwischendurch völlig ausreichend.
Es gibt aber in den StÀdten oder Dörfern auch Laundrys oder Laundrettes, die wir z.B. in Auckland genutzt haben. Hier gibt es sie viel öfter als in Deutschland.
Auch Motorradfahrer mĂŒssen waschen. - Off-Road (Gravel-Road)- Fahren
Haben wir mittlerweile schon viele Male gemacht. Aus den Erfahrungen aus Australien und Namibia der Vergleich: der Ford Ranger fĂ€hrt sich ruhiger: groĂe 17â Breit-Reifen! Aber: Das Gesamtgewicht betrĂ€gt 3,5 t und der Gesamtschwerpunkt liegt ziemlich weit oben, daher ist der Rangie mit Kabine nicht unbedingt fĂŒr Klettertouren oder fĂŒr den Strand geeignet. Mit dem leeren Rangie wĂŒrde ich mir schon manchmal mehr trauen. FĂŒr mich gilt aber: Sicherheit vor Abenteuer, also nicht aus SpaĂ mal ausprobieren. - Insekten
Aus eigenen sehr, sehr schmerzhaften Erfahrungen heraus: das Thema unbedingt ernst nehmen. Die Sandflies sehen aus wie harmlose (etwas gröĂere) Fruchtfliegen sind aber kleine fliegende Monster. Man merkt sie kaum; erst wenn sie zugebissen haben. Die Stiche jucken trotz diverser Salben und Gels tagelang. Gerade an den FĂŒĂen hat man dann abends im Bett das GefĂŒhl, mit beiden Beinen in einem Ameisenhaufen zu stehen !
Dazu siehe auch den Link zum Thema im vorhergehenden Beitrag.
Wer weitergehenden Fragen oder auch Meinungen hat, kann sie als Kommentar loswerden oder Moni und mich per E-Mail direkt anschreiben.
Wenn man nach 8 Wochen und mehreren tausend Kilometern auĂer dem eigenen kein anderes europĂ€isches Nummernschild an einem Fahrzeug sieht, ist man entweder blind oder verrĂŒckt, oder wie interpretiert Ihr das selbst? Viel SpaĂ weiterhin Ihr weiĂhaarigen Neger (nicht rassistisch, nur umgangssprachlich!).
Hallo Lutz,
die beiden Aussagen kann ich so ohne weiteres nicht bestĂ€tigen oder verneinen. Blind sind wir nicht, aber alle Autos, die an uns vorbei fahren, haben wir natĂŒrlich nicht gesichtet oder kontrolliert. Zumindest auf den CampingplĂ€tzen ist uns aber keines begegnet. Was fĂŒr eine gewisse Wahrscheinlichkeit spricht…
FĂŒr die andere Aussage gibt es auch einen objektiven Grund: Die meisten Leute, die wir hier getroffen haben, haben zwischen 3 Wochen und maximal 2 bis 3 Monate Zeit. Da lohnt sich solch ein Aufwand nicht. Diejenigen, die Zeit haben sind Jugendliche und Rentner. Die Jugendlichen haben nicht das Geld fĂŒr einen eigenen Camper, den sie verschiffen könnten und kaufen sich lieber hier ein gebrauchtes Auto und ein Zelt oder ziehen als Backpacker durch’s Land. Und alle Rentner, die wir in Deutschland kennen, finden das alles interessant, winken aber beim “Selbermachen” dankend ab. Also bleiben nur noch die etwas “verrĂŒckten” Rentner, die so etwas spannend finden und auch eine Spur von Masochismus mitbringen, die man braucht, um alle Widrigkeiten zu meistern. DafĂŒr wird unser Sack mit Erlebnissen und Erfahrungen immer voller !!
GruĂ Hannes & Monika
PS: Fehlt Neuseeland nicht noch auf Eurer Reiseliste đ
Hallo Ihr Beiden,
Sehr interessante Erfahrungen. Das hilft sicher bei der Planung des Pössl.
Strom: Da wÀre bestimmt ein LiFePo Akku angesagt, leichter, schneller zu laden und deutlich leistungsfÀhiger. Allerdings auch sehr teuer.
Das ihr trotz Gasheizung so lange mit der kleinen Flasche auskommt ist erstaunlich. Liegt ja auch mit an der Kompressorbox.
Das ihr hauptsÀchlich die Infrastruktur der CampingplÀtze nutzt ist bei der kleinen Kabine ja nachvollziehbar. Bin gespannt wie es geht wenn ihr mal am AdW seit.
Lieben GruĂ aus Wahlscheid,
Norbert
PS Wahrscheinlich sind wir Mitte MĂ€rz auch mit dem Van unterwegs :-))
Hallo Norbert,
danke fĂŒr die RĂŒckmeldung. Ich ĂŒberlege gerade die ganze Zeit wo auf unserer weiteren Reiseroute der AdW ist ?! ;.))
TschĂŒĂ
Hannes & Monika
Ich bin mir sicher: Ihr werdet ihn finden :-))
LG
Norbert