Wir haben uns entschieden, trotz der schlechten Wetteraussichten insgesamt bei unseren Plan zu bleiben, die Westküste weiter zu erkunden. Es bringt wahrscheinlich nichts, in Hektik den Wetterberichten zu folgen und kreuz und quer durch das Land zu reisen. Also machten wir uns am Dienstag, 18.02.2020, weiter auf den Weg nach Norden entlang der Westküste.
Trotz des schlechten Wetters war der Campingplatz sehr voll und es ist mir das erste Mal passiert, dass ich an den Duschen anstehen musste. Im Übrigen waren alle anderen Wartenden auch Deutsche. Vor dem Losfahren habe ich noch einmal die E-Mails gecheckt und die wichtige Nachricht war da: Der Geldtransfer von Deutschland nach Neuseeland hat geklappt. Er war notendig, damit die Firma Action Collission Care unsere Ersatzteile bestellen kann ( in Thailand oder wo auch immer…).
Unser Ziel des heutigen Tages war Westport. Das Wetter war weiter durchwachsen, aber es regnete wenigstens nicht mehr.
Entlang der Great Coast Road gibt es unzählige Aussichtspunkte (Lookouts) und auch viele kleine und größere Tracks, die man direkt von der Straße aus laufen kann. Schon kurz nach dam Start hielten wir am Truman Track.

Es ist – wie man sieht – ein kurzer Track, der durch ein Stückchen Regenwald zur Küste führt.

Vom Aussichtspunkt an der Küste boten sich bei dem nebligen Wetter interessante Ausblicke.


Wir fanden die Küsten-Straße sehr schön, auch wenn wir sie hoffentlich bei der Rückfahrt mal bei schönem Wetter fahren können. Durch die vielen Stopps kamen wir nur relativ langsam voran.

Gegen Mittag waren wir bereits am Cape Foulwind, ca. 15 km vor Westport.

Bevor wir aber den Leuchtturm am Cape Foulwind besuchten, fuhren wir noch an der Seehund-Kolonie vorbei.



Den Leuchtturm kann man nur von außen besichtigen und da die Sicht nicht besonders war, hakten wir das Cape Foulwind ab und fuhren in die kleine Stadt Westport.

In Westport tankten wir erst einmal, gingen einkaufen und suchten unseren vorausgewählten Campingplatz.

Danach liefen wir zurück in die Stadt, wobei die Hauptstraße mit ein paar Ausnahmen auch in jeder anderen Stadt hätte sein können.





Durch Zufall entdeckten wir sogar noch eine kleine Brauerei, deren Besuch ich mir natürlich nicht entgehen ließ.


Der Spaziergang durch Westport war ziemlich schnell erledigt. Wir überlegten uns, was wir morgen machen können und fassten mit Karamea den nördlichsten Punkt der Westküste ins Auge, den man mit dem Auto erreichen kann. Danach geht es nur zu Fuß in den Nationalpark weiter. Abends fing es zuerst an zu nieseln und dann richtig zu regnen.
Für heute, Mittwoch, den 19.02.2020, war endlich mal besseres Wetter angekündigt. Und nachdem sich die Morgennebel verzogen hatten wurde es tatsächlich besser. Die Straße von Westport nach Karamea hieß jetzt “The Karamea Highway”.

Die Friedhöfe liegen immer am Rande des Dorfes / der Stadt. Der Morgennebel passte dazu.

Wir wollten nicht direkt nach Karamea, sondern auf einen Hinweis in einem unserer Reiseführer hin, erst einmal nach Denniston. Hier wurde Mitte des 19. Jahrhunderts das damals größte Steinkohle-Vorkommen Neuseelands entdeckt. Denniston liegt auf ca. 600 m Höhe. Die Straße war gut ausgebaut und schlängelte sich die Berge hinauf.

Denniston als Stadt gibt es nicht mehr, in seiner Blütezeit hatte es 1500 Einwohner. Der Kohleabbau wurde 1967 eingestellt. In einer Art Freilichtmuseum konnte man die wenigen Stadtreste und die alte Verladestation besichtigen. Dort wurde die abgebaute Kohle in Loren verladen, die dann über eine Art Standseilbahn nach unten transportiert wurde. Der Transport funktionierte mit der Schwerkraft der nach unten fahrenden beladenen Loren, die die leeren Loren wieder nach oben zogen. In der Mitte rechts sind die Reste des alten Bremsenhauses zu sehen, denn zum Be- und Entladen der Loren musste die Seilbahn gebremst werden.




Die Anlage war sehr gut ausgeschildert, nur die Einfahrt in den alten Stollen gibt es nicht mehr. Bis vor kurzer Zeit konnte man richtig in die alte Mine einfahren, aufgrund geänderter Sicherheitsbestimmungen musste dies eingestellt werden.
Danach fuhren wir auf direktem Wege nach Karamea und suchten den Campingplatz. Es gab zwei, wir entschieden uns für den sehr schönen Holiday Park.


Das Wetter hatte sich gefangen und die Sonne strahlte. Wir beschlossen, am heutigen Tag nichts mehr zu unternehmen, sondern einfach die Sonne zu genießen. Die letzten Regentage hatten auch dazu geführt, dass im Inneren des Campers durch die hohe Luftfeuchtigkeit alles etwas klamm wurde. Daher nutzten wir das Wetter, um mal richtig durchzulüften, einschließlich Bettzeug.

Da ich Zeit hatte, konnte ich auch mal wieder etwas Kleines kochen. Zum Abendessen gab es ein Gemüse-Geflügel-Curry, zugegebener Maßen mit einer fertigen Curry-Mischung. Aber es war lecker und hat uns beiden sehr gut geschmeckt.

Mit etwas Sonne ging es auch Moni gleich richtig gut.

Abendstimmung

Wandertag 1
Auf den heutigen Tag (Donnerstag, der 20.02.2020) haben wir uns schon gefreut, denn das Wetter sollte schön bleiben und wir wollten endlich einmal wieder wandern. Die ganze Gegend ist gespickt mit schönen Wanderwegen aller möglichen Schwierigkeitsgrade. Einige Wanderungen insbesondere zu den hier reichlich vorhandenen Höhlen kann man nur geführt unternehmen. Ich hatte eine Wanderung ausgesucht, die uns vom Startpunkt eines der längsten Weitwanderweges Neuseelands, dem Heaphy Track (82 km) in Kohaihai ein Stückchen in den Kahurangi National Park führen sollte.

Kohaihai ist der nördlichste Punkte an der Westküste, den man mit dem Auto anfahren kann. Die letzten 5 km bis zum Parkplatz bzw. einer Campsite sind dann Gravel Road.

Die Fahrt war einfach, die Wege wie immer hervorragend beschildert und sehr bequem zu gehen. Unser Weg begann an der Mündung des Kohaihai Rivers über den eine Seilbrücke führte.

Dann schlängelte sich der Weg am Rücken eines steilen Felsens durch dichten Regenwald etwas hinauf, um nach einem kleinen Kamm langsam zu einem schönen Strand – Scotts Beach – hinabzuführen.

Es waren wider Erwartens sehr viele Wanderer unterwegs, die offensichtlich den Heaphy Track gehen wollten oder nunmehr kurz vor dem Ziel waren.

Nach einer Stunde erreichten wir Scotts Beach. Es war ein einsamer Strand mit feinem Sand und einigen Felsen. Wir ruhten uns aus und genossen die Landschaft.

Das Meer ist leider hier nicht unbedingt zum Baden geeignet. Wir sahen einige Hinweistafeln, dass es gefährliche Strömungen und Wellen gibt und die Wellen waren auch imposant.

Uns reichten diese Eindrücke und wir traten den Rückweg an. Gegen 12:00 Uhr waren wir an einem sehr schönen Aussichtspunkt mit Picknick-Möglichkeit und nutzen dies für unsere Mittagspause.

Danach liefen wir noch einen kleinen Umweg über den Nikau-Treck, benannt nach der hier wachsenden Nikau-Palme, der einzigen Palme, die hier endemisch ist. Der Palmenwald war sehr ursprünglich, überall lagen abgeworfene Palmwedel und alte Blütenstände herum.


Gegen 13:00 Uhr waren wir wieder am Parkplatz und fuhren zurück. Ursprünglich hatten wir noch eine größere Wanderung geplant, aber so richtig motiviert waren wir nicht mehr. Also suchten wir uns noch eine kurze Wanderung aus, die uns zu einem riesigen Rimu Baum, auf englisch Red Pine, führen sollten. Der Weg war nicht weit entfernt von Karamea und leicht zu finden. Nach einer knappen halben Stunde durch wieder aufgeforsteten Regenwald standen wir vor dem riesigen Baum, der ca. 1000 Jahre alt sein soll. Er hatte wie durch ein Wunder die Abholzungen des 19. Jahrhunderts überstanden.

Er ist übrigens keine Kiefer wie der englische Name suggeriert, sondern eine Art Steineibe, die nur in Neuseeland wächst.

Wir wanderten zum Auto zurück und nach einer kurzen Pause in Karamea steuerten wir wieder den Campingplatz an. Das Wetter war noch schön, auch wenn die Sonne langsam hinter den Wolken verschwand. Morgen wollten wir eigentlich noch mal wandern, aber die Wetterberichte lassen Schlimmes befürchten.
Wandertag 2
Unser erster Blick früh morgens ging natürlich an den Himmel, der aber gar nicht so schlecht aussah. Nach dem Frühstück warfen wir noch einen letzten Blick auf das Regenradar und das sah zumindestens bis Mittag gut aus.

Wir hatten uns vorgenommen, den Track, den wir gestern ausgelassen hatten, heute nachzuholen. Er führt uns in das Fenian-Gebiet, benannt nach einem irischen Geheimbund. In vielen katholischen Gemeinden Neuseelands, die irische Wurzeln haben, gab es Ende des 19. Jahrhunderts viele Anhänger dieser Bewegung.
Das Gebiet wurde wie viele Gegenden von Neuseeland zuerst von Goldschürfern besucht. Die Anfänge reichen bis 1860 zurück. Die Goldsuche flammte in den Jahren der Rezession der 30-iger Jahre des vorigen Jahrhunderts wieder für eine Weile auf, es arbeiteten ca. 30 bis 40 Leute hier. Die Goldsuche wurde aber schließlich eingestellt.

Der Wanderweg führte entlang des Oparara-Flusses langsam bergauf und sollte in dem Areal enden, in dem der frühere Siedler und Goldsucher John Adams Gold suchte bis er hier 1882 starb.
Der Weg war einfach zu gehen und offensichtlich früher für Karren zur Versorgung gedacht. Etwas abseits gab s auch einige Höhlen, die man auf eigene Faust besichtigen konnte, aber die ließen wir erst einmal aus.




Nach 2 Stunden erreichten wir eine Lichtung mit einer Hütte, wo der Goldgräber lange Zeit gelebt haben soll. Allerdings war es nicht die Originalhütte, sondern ein Nachbau des DOC (des Umweltministeriums) von 1999.


Wir machten Mittagspause und dann fing es an zu regnen, wie vom Wetterbericht vorausgesagt.

Wir machten uns etwas regenfester und begannen den Rückweg. Den Umweg über die Höhlen sparten wir uns wegen des Regens. Der Regen lies allerdings nach einer halben Stunde nach und den Rest konnten wir trockenen Fusses gehen. Insgesamt hat die Wanderung 4 Stunden gedauert. Es war wieder eine interessante Erfahrung.
Am Parkplatz erwartete uns nicht nur unser Rangie, sondern auch eine Heerschar von Sandfliegen, die sich gierig auf uns stürzten. Wir hatten uns zwar kräftig eingesprüht, aber lang hält das Spray nicht an und die Wirkung scheint auch nicht so toll zu sein. Außerdem finden die Sandfliegen genau die Stellen, wo man sich nicht eingesprüht hat. Also fuhren wir so schnell wie es ging nach Karamea zurück, kauften noch etwas ein und fuhren diesmal bereits in Richtung Süden zurück bis Little Wanganui, etwa 15 Kilometer von Karamea entfernt. Der Stellplatz war einem Hotel angeschlossen und sehr modern eingerichtet, zudem waren kaum Camper da. Auch das Wetter fing sich wieder, es war zwar wolkig aber warm und ziemlich schwül.


“Brückentag”
Der heutige Samstag (22.02.2020) war quasi als „Brückentag“ geplant. Da es tagsüber wieder heftig regnen sollte, wollten wir nur ein kleines Stückchen fahren und den Tag sozusagen aussitzen. In unserem Reiseführer hatten wir die nette Beschreibung eines schönen Campingplatzes etwa 35 km von Karamea entfernt gelesen und auf der Hinfahrt auch schon die Hinweisschilder gesehen.

Wir fuhren gemütlich los und waren dann schon relativ zeitig am Campingplatz, der direkt am Meer liegt und nur über eine 3 km lange Schotterpiste zu erreichen ist. Sie ließ sich aber gut befahren.

Der Zeltplatz war nach dem Felsen Gentle Annie Point benannt und war wirklich etwas Besonderes. Vor allem schien er ein Treffpunkt der jüngeren Camper, Backpacker und Zeltreisenden zu sein, so dass wir wahrscheinlich den Altersdurchschnitte ganz schön in die Höhe getrieben haben.

Zu Mittag gab es selbst geröstetes Knoblauchbrot, gebratene Auberginenscheiben mit Knoblauch und Spiegelei. Es hat uns beiden sehr gut geschmeckt.


Da das Wetter wider Erwarten besser war, als vorausgesagt, versuchten wir einen Strandspaziergang zu unternehmen, aber dann holte uns das schlechte Wetter doch ein.

Wir schafften es noch rechtzeitig bis zum Camper und ließen die Sturmböen und den Regen an uns vorbeiziehen. Gegen Abend beruhigte sich das Wetter wieder. Morgen soll es endlich mal durchgängig schön werden….
