Southern West Coast

Die Nacht war wieder sehr kalt. Das Thermometer fiel auf knapp 9°C. Aber dafür war der Himmel wolkenfrei und versprach schönes Wetter. Für heute (Sonntag, 01.03.2020) hatten wir die Fahrt bis Haast geplant, die letzte Station auf dem Highway bevor er in Richtung Osten über den Haast Pass auf die andere Seite der Alpen führt.
Beim Losfahren dann der Schreck: trotz des Umbaus war die Batterie wieder leer und das Auto sprang nicht an. Laut fluchen half nicht, aber wie immer fand sich ein hilfsbereiter Neuseeländer, der mir Starthilfe gab. Damit war zwar das Problem gelöst, aber immer noch nicht die Ursache gefunden. Entweder war die Batterie wirklich am Ende oder es gab noch andere Verbraucher, die „heimlich“ Strom ziehen.
Genervt fuhren wir los und mussten und den Weg um den Lake Mathseson sparen, da ich erst einmal die Batterie aufladen musste. Wir fuhren trotzdem bis zum Parkplatz und fingen ein paar schöne Bilder der eisbedeckten Berggipfel ein.

Der See ist übrigens dafür bekannt, dass er bei Windstille (so wie heute) perfekte Spiegelbilder dieser Ansicht bietet. Schade!

Wir fuhren weiter in Richtung Süden, immer links die Berge im Blick, rechts ging es zum Meer, aber es war zu weit um es zu sehen.

Nach 40 km bog aber die Straße in Richtung Bruce Bay ab und führte dann direkt am Strand der Bucht entlang. Wir stoppten und genossen den schönen Anblick der Bucht, wie übrigens viele andere auch.

Das Potential hatte auch der Besitzer des kleinen Büdchens erkannt, das Snacks und Getränke an Touristen verkaufte.

Wir fuhren weiter, die Straße führte nun von der Küste weg. Am Paringa River machten wir den nächsten Stopp. Hier gab es eine Lachsfarm, die laut unseren Reiseführern auch diverse Lachspezialitäten verkaufte. Die Farm, bzw. das was man von der Farm sah, war unspektakulär, ein paar große runde Behälter in einem Nebenarm des Flusses.

Wir kauften zwei verschiedene Stückchen geräucherten Lachs zum Mittagessen. Am Lake Paringa machten wir dann Mittagspause und aßen den Lachs einfach mit Brot. Es war köstlich! Der Lachs war viel fester im Fleisch und auch feiner im Geschmack. Unglaublich dieser Unterschied zu dem geräucherten Lachs, den wir kennen.

Zufrieden setzten wir die Reise fort und am nächsten Stopp hatten uns die Reiseführer Pinguine versprochen. Vom Parkplatz führt ein ca. 2 km langer Weg (Monro Beach Walk) durch dichten Regenwald zum Strand, an dem zur jetzigen Zeit Pinguine zu sehen sein sollten, weil sie zur Mauser an Land kommen. Die Brutsaison war leider schon lange vorbei.

Den Weg hatten wir schnell hinter uns gelassen, aber am Strand waren weit und breit keine Pinguine zu sehen, nur weitere Touristen, die sich auch auf den Weg gemacht hatten. Enttäuscht liefen wir wieder zum Auto zurück und fuhren weiter.

Kein Pinguin, das bin ich.

Angelockt von einem Straßenschild, hielten wir am Knights Point Lookout. Auch hier waren wir beileibe nicht die einzigen.  Man hatte eine schöne Sicht auf die Steilküste mit den vielen kleinen vorgelagerten Felsen, an den sich die starke Brandung brach. Nett…

Kurz vor Haast mussten wir dann über die längste einspurige Brücke Neuseelands fahren. Sie ist 700 m lang, hat aber zwei Ausweichstellen. Die Verständigung, wer fährt wann, war zwar nicht ganz einfach, aber irgendwie klappte es.

Heute waren übrigens viele Radfahrer und Motorradfahrer unterwegs. Insbesondere die Radfahrer hatten unseren vollen Respekt, denn die Straße hatte viele Steigungen.

In Haast angekommen suchten wir wie immer zuerst den Campingplatz. Der Platz aus unserem Reiseführer war nicht so prickelnd und wir entdeckten noch einen Platz, der dort nicht verzeichnet. war. Wir checkten ein und relaxten dann den späten Nachmittag und Abend. Das ist übrigens der 53.ste Campingplatz in Neuseeland !!!

Am heutigen Montag, den 02.03.2020 wollten wir die Westküste Neuseelands bis zum südlichsten, per Auto erreichbaren, Punkt fahren (die Stichstraße zum Milford Sound ausgenommen). Von Haast bis Jackson Bay waren es etwa 50 km.
Das Wetter war wieder schön und wir fuhren die leere Straße in Richtung Jackson Bay. Das ist eines der einsamsten Dörfer Neuseelands, wo heute nur noch ein paar Fischer leben.

Die Straße war ziemlich schlecht, d.h. in der eigentlich gut anzuschauenden Asphaltstraße waren viele Dellen und Huckel (für des Ostdeutschen Unkundige: siehe), die man kaum sehen konnte. Es hat uns ein paar Mal ganz schön durchgeschüttelt.

Nach 45 Minuten waren wir am Ende der Straße in Jackson Bay angelangt. Das Dorf bestand aus ein paar Fischerhäuschen und einigen Ferienhäusern.

Der Imbiss, der in einem ehemaligen Waggon eingerichtet war, machte leider erst in einer Stunde auf.

Wir liefen die kurze Straße ab und fuhren dann zurück. Jetzt hatten wir die gesamte Westküste vom Norden bis zum Süden bereist!

Gegen 11:00 Uhr waren wir wieder in Haast, tankten und fuhren dann in Richtung Osten, um über den Haast Pass auf die andere Seite der Südalpen zu gelangen. Die Straße führte zuerst parallel zum breiten Haast Fluss und bog dann hinauf zum Haast Pass ab.

Der Haast Pass ist mit 563 m der niedrigste und südlichste der drei Alpenpässe. Julius von Haast war der erste Europäer, der diesen Pass im 19. Jahrhundert bezwang. Den Maori war der Pass lange bekannt. Es gab einige Steigungen und viele Kehren zu fahren.

Wir machten direkt auf dem Pass auf einem kleinen Parkplatz Mittagspause und setzten dann unsere Fahrt hinab in Richtung Queenstown Lakes fort. Übrigens gibt es zwischen Haast und Makaroa auf ca. 90 km keine Ortschaft.

Den nächsten Stopp machten wir an den blauen Löchern, den Blue Pools, die der Makaroa River in den Felsen geschliffen hat. Der Parkplatz war nicht zu übersehen, es standen vielleicht 100 Autos da.

Der Weg zu den Blue Pools war neu angelegt und etwa 1,3 km lang. Der Weg war natürlich ziemlich begangen, aber die Blue Pools waren wirklich sehenswert. Das glasklare, blaue Wasser hatte tiefe Löcher gegraben und von oben konnte man 3…4 m in die Tiefe schauen.

Zurück am Auto fuhren wir weiter und beschlossen dann, heute bis Wanaka zu fahren, der ersten etwas größeren Stadt (7000 Einwohner). Der Weg führen an den beiden Seen Lake Wanaka und Lake Háwea entlang. Immer wieder boten sich spektakuläre Aussichten.

Und das Wetter änderte sich, es wurde wärmer und angenehmer. Auch die schroffe West Coast Landschaft mit dichten Wäldern an den Berghängen war plötzlich vorbei und wich der üblichen Graslandschaft.

Wir nahmen den Campingplatz, der nur 15 Minuten Fußweg vom Stadtzentrum entfernt lag und schlenderten dann durch Wanaka. Das Zentrum war absolut touristisch geprägt. Es gab viele Shops, Boutiquen, Restaurants und Cafes.

Wir beschlossen, heute essen zu gehen, da es auch schon relativ spät war und wir noch eine Weile zum Camper laufen mussten.

Wir warteten sehr lange auf unser Essen (Moni: Hähnchen-Burger, ich: Spare Ribs) aber geschmeckt hat es sehr gut.

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