Heute (Montag, 08.06.2020) war unser letzter Tag auf der Südinsel. Wir wollten das angekündigte schöne Wetter für eine Wanderung nutzen. Frühmorgens war es zwar ziemlich kalt, etwa 3,5°C, aber die Sonne schien. Wir machten uns nach dem Frühstück auf den Weg, der uns auf die Spitze einer Landzunge nordwestlich von Picton führen sollte. Der Weg war gut ausgeschildert und von der Marina ging es schnell nach oben auf den Snout Track.

Zuerst ging es in Serpentinen nach oben, dann führte eine schmale Straße weiter. Wir genossen die Sonne, den schönen Weg und die schönen Aussichten, die wir von Zeit zu Zeit hatten.


Am letzten Aussichtspunkt vor dem eigentlichen Ziel hatten wir einen tollen Blick auf den Queen Charlotte Sound, den alle Fähren von und nach Picton nehmen müssen.

Bis zum Zielpunkt „The Snout“ waren es noch einmal 40 Minuten. Pünktlich zum Mittagessen waren wir dort und aßen unsere mitgebrachte Brotzeit.

Ringsherum gab es verschiedene Mountain-Bike-Strecken, aber wir mussten den gleichen Weg wieder zurücklaufen. Die einzige Schwierigkeit waren die teilweise sehr schlammigen Wege, die insbesondere bergab nicht leicht zu begehen waren. Leider hatten wir unsere Stöcke nicht mitgenommen.


Wir machten noch zwei, drei Pausen auf dem Rückweg, dann waren wir gegen 15:00 Uhr wieder am Campingplatz. Ich machte mir zuerst ein Bier auf und wir genossen die nachmittägliche Sonne auf den „geborgten“ Stühlen der uns gegenüberliegenden Hütte.

Dann kamen zwei gute Nachrichten: a) ab Morgen gilt Level-1, d.h. es gibt Neuseeland-intern keinerlei Beschränkungen mehr, und b) auch der letzte Patient ist genesen, ab heute ist Neuseeland Corona-frei !

Nun war es soweit. Wir nahmen endgültig Abschied von der Südinsel (Dienstag, 09.06.2020). Da die Fähre erst 14:15 Uhr fuhr, hatten wir am Vormittag noch Zeit. Ich hatte mir die 40 km lange Strecke nach Havelock direkt am Meer ausgesucht, die sehr schön zu fahren sein soll. Nachdem wir auf dem Campingplatz alles verstaut hatten, machten wir uns bei schönstem Wetter auf dem Weg.

Die Straße war wirklich sehr schön, sie schlängelte sich in engen Kurven Hügelauf und Hügelab an der Küste entlang. Wir machten einige Fotostopps und genossen die Fjord-Landschaft.

In Havelock stoppten wir nur kurz und fuhren gemütlich zurück. In Picton war noch Zeit für ein kurzes Mittagessen. Dann fuhren wir zur Fähre und stellten uns in die Schlange.

Es dauerte und dauerte – nur ein, zwei Mal durften ein paar Autos auf die Fähre fahren. Bis zur geplanten Abfahrtszeit um 14.15 Uhr ging nichts vorwärts. Dann kam ein großer LKW noch aus dem Schiff gefahren und es ging endlich weiter.

Mit 45 Min Verspätung ging es dann los, so dass wir erst gegen 18:30 Uhr im Dunkeln ankamen.


Die AirBnB-Wohnung im Stadtteil Khandallah war nur reichlich 10 Fahrminuten entfernt, aber es ging im Dunkeln eine sehr kurvenreiche Strecke bergauf. Nach kurzer Sucherei fanden wir die Wohnung und räumten das nötigste um. Nun hatten wir es geschafft….
Heute Morgen (Mittwoch, 10.06.2020) brachten wir erst einmal den Rest aus dem Camper, denn er muss dringend austrocknen, damit wir den Schimmel, der sich an einigen Stellen ausgebreitet hatte, bekämpfen können.

Hier noch ein paar Eindrücke von dem Haus und der Wohnung:





Mit diesen Vorbereitungen, einkaufen gehen, waschen und kochen verging der erste Tag von den 7 Tagen, die wir hierbleiben wollten, wie im Flug. Abends schauten wir uns auf dem riesengroßen Fernseher noch „alte“ Videos von den Tagen auf der Südinsel an.
Nach dem Frühstück (Donnerstag, 11.06.2020) begann unsere Reinigungsaktion. Wir hatten fast alles aus dem Camper ausgeräumt und schon über Nacht gelüftet. Da auch unter der Matratzenauflage Schimmel entstanden war, musste ich die auch noch entfernen (abschrauben).

Wir hatten uns für einen ersten Schritt einen Holzreiniger gegen Schimmel und Mehltau besorgt, um dann mit einem Spezialöl das unbehandelte, rauhe Holz zu imprägnieren. Moni versuchte, so gut wie es ging mit dem Reiniger die einzelnen Fächer und Flächen zu reinigen. Zudem lief die Waschmaschine parallel auf Hochtouren.
Bis zum Mittag war das aber erledigt und wir fuhren mit einer Art-S-Bahn in die Stadt. Bis zum 01. Juli sind die Fahrten in der S-Bahn und auch mit allen Buslinien kostenlos. Nach nur 18 Minuten waren wir mitten im Stadtzentrum von Wellington. Sehr bequem und angenehm!

Wir spazierten durch das Zentrum, das wir in Teilen schon von der Hinreise kannten.



Es war schön, wieder einmal durch eine richtige Großstadt zu bummeln. Auch die Rückfahrt klappte problemlos.

Die beiden folgenden Tage (Freitag und Samstag, 12./13.06.2020) nutzten wir vor allem, um den Camper innen zu imprägnieren. Das Bett und die Fächer an den beiden Seiten des Bettes wie die Fächer unter dem Bett waren aus unbehandeltem Holz und an vielen Stellen hatte der Schimmel begonnen.

Da ich mit dem Pinsel nicht in jede Ecke kam, mussten wir uns noch einen Farbroller mit Verlängerungsstab kaufen. Die wichtigsten Flächen habe ich dann zwei Mal gestrichen. Jetzt muss der Camper nur noch richtig austrocken. Wir wollen ja schon am Dienstag unsere Fahrt fortsetzen.
Die freie Zeit habe ich am Computer verbracht. Moni wollte trotz des durchwachsenen Wetters unbedingt raus und sah sich die Umgebung an.


Abends schauten wir wieder Videos.
An den nächsten beiden Tagen (Sonntag und Montag, 14./15.06.2020) hatten wir am Camper nichts mehr zu tun und wollten Wellington noch ein bisschen besser kennenlernen. Am Sonntag wollten wir zuerst zwei Sonntagsmärkte besuchen und dann vor allem in das Nationalmuseum Neuseelands gehen. Wir mussten nur etwas umdisponieren, denn die S-Bahn fuhr heute nicht, aber der Schienenersatzverkehr per Bus funktionierte und dauerte auch nicht viel länger. Der Sonntagsmarkt an der Viktoria-Street war ein reiner Gemüse- und Obstmarkt mit überwiegend einheimischem Angebot. Alles sah sehr frisch aus, die Gemüse wie der Blumenkohl waren zum Teil riesig und offensichtlich relativ billig, denn die Besucher schleppten große Tüten und Taschen vom Markt.


Wir schlenderten weiter zum Markt direkt am Museum. Er war ein kombinierter Streetfood- und Gemüsemarkt. Die Streetfood-Wagen boten Speisen aus aller Herren Länder an. Da es erst gegen 10:30 Uhr war, war es für uns noch zu früh für ein Mittagessen.



Der Markt war sehr gut besucht, aber nicht ganz so voll wie bei unserem ersten Aufenthalt, wo wir den Markt bei kaltem Nieselregen besucht hatten.

Bis zum Museum war es vom Markt nur ein Katzensprung. Das Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa, in der Kurzform Te Papa genannt, ist das Nationalmuseum von Neuseeland. Es ist grundsätzlich kostenlos, nur für Spezialausstellungen muss man eventuell Eintritt bezahlen.

Das Museum versucht, alle Aspekte des Lebens in Neuseeland abzudecken: Natur, Geschichte, Kunst in allen Spielarten … Unser Eindruck war zwiespältig. Einerseits gab es interessante und gut gestaltete Ausstellungsteile, andererseits wurde man den Eindruck nicht los, dass man das riesengroße, sehr verschachtelte Gebäude nicht richtig füllen konnte.


Es gab auch kein Museumsführer-Heftchen oder -Broschüre (zumindest haben wir keine gefunden), so dass sich die verschiedenen Teile schwer erschließen ließen.


Insgesamt überwog aber der positive Eindruck. Danach gingen wir in eine Brew Bar, wo wir schnell etwas essen und trinken wollten. Leider wurde aus dem schnell nichts, denn wir haben fast eine Stunde auf unser Essen gewartet. Etwas angesäuert machten wir uns auf dem Rückweg zum Bahnhof und fuhren mit dem Bus zurück nach Khandallah.

Am Montag hatte das Wetter umgeschlagen und statt strahlendem Sonnenschein erwartete uns Nieselregen mit heftigen Windböen. Da das Wetter eher schlechter als besser werden sollte, machten wir uns trotzdem auf nach Zealandia.

Zealandia ist ein Öko-Schutzgebiet relativ nah am Stadtzentrum, wo versucht wird, die Pflanzen- und Tierwelt wieder möglichst nah an den ursprünglichen Zustand vor der Besiedlung durch die Menschen heranzuführen. Dazu wurde das Gebiet von zwei kleinen Staudämmen, die nicht mehr für die Wasserversorgung von Wellington gebraucht wurden, abzuzäunen und alle Schädlinge wie Ratten, Mäusen, Opossums u.ä. zu entfernen.

Es gibt keine Käfige, sondern man muss bzw. kann die Pflanzen und Tiere selbst entdecken. Das Schutzgebiet ist sehr groß, man kann locker ein, zwei Tage dort verbringen. Wir wanderten zwei Stunden rund um die Stauseen und bewunderten die Natur.





Leider war das Wetter nicht so, dass wir länger bleiben wollten. Übrigens reflektiert der Name „Zealandia“ auf den namensgleichen Urkontinent.
Auf der Hinfahrt hatten wir ein Hinweisschild auf den Wellington Seamarket gesehen. Mit dem Bus fuhren wir in die Innenstadt, gingen kurz essen und suchten dann den Seamarket.

Er entpuppte sich als mittelgroßes Fischgeschäft mit gutem Angebot und angeschlossenem Imbiss. Wir kauften ein Filet vom Groper bzw. auf Maori Hāpuku (eine Art Wrackbarsch).

Hier sah ich auch das erste Mal „mutton birds“, eigentlich eine Spezialität der Maori, nach denen ich schon lange in einem Restaurant Ausschau gehalten habe.

Dazu habe ich auch einen Eintrag in der Wikipedia gefunden (siehe dort Abschnitt Weiteres). Leider war heute unser letzter Tag in Wellington, so dass ich keinen der interessanten Vögel kaufen wollte, da ich nicht wusste, wie ich sie zubereiten soll. Hinterher habe ich dann „gegoogelt“ und ein paar Hinweise gefunden.
Zum Abschluss noch ein Artikel aus der heutigen „Dominion Post“ zum Thema Wetter:

Die genannten Orten entsprechen etwa unserer Reiseroute vor 2 Wochen…. Damals hatten wir in Ranfurly ja auch schon -7°C.