Wer vielleicht mal unsere Reiseroute verfolgt hat oder in einen Atlas geschaut hat, ist möglicherweise über die verschiedenen Schreibweisen gestolpert: Hawke Bay und Hawke`s Bay. Die Lösung ist, dass 1983 das NZ Geografic Board den Namen „Hawke Bay“ für das Gewässer und „Hawke’s Bay“ für das Land, bzw. für den Distrikt festgelegt hat. Der Namensgeber war übrigens Edward Hawke (1705-1781), von 1766 bis 1771 der Erste Lord der Admiralität.
Heute Morgen war wieder einmal schönes Wetter (Sonntag, 28.06.2020). Nachdem wir gestern den Farmers Market in Napier besucht hatten, wollten wir heute als Erstes nach Hastings, um den dortigen Sonntagsmarkt zu besuchen, der einer der größten in Neuseeland sein soll.

Die Fahrt nach Hastings ging schnell vorbei und es war schon eine Menge auf dem Markt los, als wir ankamen. Der Markt war tatsächlich viel größer und hatte eine Reihe interessanter Angebote.


Auch hier gab es einen „richtigen“ Bäcker, wo wir leckere Brötchen gekauft haben.


Und an einem Stand mit einheimischen Olivenölen haben wir sehr gut schmeckendes Olivenöl gekauft.
Vom Markt aus fuhren wir zum Te Mata Park. Je näher wir dem Park kamen, desto mehr Auto sahen wir. Der Parkplatz, von dem aus wir loswandern wollten, war hoffnungslos überfüllt. Obwohl der Camper gemessen an den Durchschnittscampern relativ klein ist, mussten wir doch wieder umkehren. Auf dem Rückweg hielten wir zuerst in Havelock North (ähnlich wie bei Palmerston gibt es noch ein Havelock auf der Südinsel, daher Havelock North). Es war ein kleines Dorf mit viel Betrieb in den Straßen und Cafés und einer angenehmen Atmosphäre.



Nach einem kurzen Bummel durch den Ort fuhren wir in das nahe gelegene Hastings.
Nachdem wir das Auto abgestellt hatten, waren wir schwer enttäuscht. Die Stadt hatte kein Flair, auf den Straßen kaum Leute und fast alle Geschäfte und Gaststätten hatten zu.

Für Neuseeland auch am Sonntag eher ungewöhnlich. An der Auswahl der Geschäfte und einigen Leuten im Straßenbild sah man, dass hier im Gegensatz zu Napier offensichtlich ärmere Schichten lebten.




Mit Müh und Not fanden wir eine Gaststätte, wo wir Mittagessen konnten. (Moni Sunday Roast, ich Rippchen). Es hat zwar sehr lange gedauert, weil die Gaststätte dann auch sehr voll geworden ist, aber es hat ganz gut geschmeckt.
Auf der Fahrt nach Napier hatten wir in einem der Vororte eine kleine Craft Beer Brauerei gesehen, die wir jetzt noch einmal ansteuern wollten. Sie trägt den schönen Namen „Gods own brewery“. (Die Homepage unbedingt mal ansehen!).

Der Biergarten der Brauerei lag etwas abseits der Straße und war ziemlich skurril.


Leider verkauften sie kein Bier in Flaschen und da wir mit dem Auto unterwegs waren, hatte ich auch keine Lust auf ein Bier-Tasting. Etwas ärgerlich machten wir uns wieder auf den „Heimweg“ zu unserem Campingplatz in Napier. Danach nutzten wir die verbleibende Zeit für einen kleinen Spaziergang durch Napier.

Montag, 29.06.2020, heute wollen wir den Ausflug zum Te Mata Peak nachholen, den wir gestern nicht machen konnten, da alle Parkmöglichkeiten ausgeschöpft waren und ich mich mit dem Camper auch nicht irgendwo hinstellen wollte.
Leider war das Wetter nicht ganz so schön wie gestern. Es war bewölkt, aber es regnete wenigstens nicht. Diesmal fuhren wir einen anderen Parkplatz an, der aber auch schon wieder (trotz Montag) zur Hälfte gefüllt war. Aber wir konnten unseren Camper bequem hinstellen und begannen unsere Wanderung.

Der Te Mata Park umfasst knapp 100 Hektar einer langgezogenen Hügelkette, die sich bis auf 400 m Höhe über der Tiefebene der „Heretaunga Plains“ erstreckt. Gemäß einer Sage der Maori ist diese Hügelkette der Körper eines niedergefallenen Riesens.
Eine Vielzahl von Wander- und vor allem von Mountainbike-Strecken führt durch den Park.

Aber es gibt auch eine sehr schmale Straße, die bis zum Gipfelplateau führt. Die Orientierung war aufgrund der Vielzahl der Wege nicht ganz einfach, aber letztlich kein Problem. Die Landschaft war sehr schön und es waren auch eine ganze Reihe von Wanderern und Spaziergängern (mit Hunden) unterwegs.


Nach 3,5 Kilometern und rund 300 Höhenmetern erreichten wir den Gipfel. Die Sicht war wegen des Wetters nicht ganz so gut, aber immer noch spektakulär.


Man konnte das weite Becken mit Napier, Hastings und Havelock North sehen und sah auch die dahinter liegenden Bergketten. Wir filmten und fotografierten eine ganze Menge und traten dann den Rückweg an.

Leider hatte das Café auf halber Höhe im Winter geschlossen, aber wir wollten sowieso nach Havelock North, um dort etwas zu essen. Der Rückweg war wie immer schnell erledigt und kurz nach 12:00 Uhr saßen wir schon in einem irischen Pub. Nachmittags sind wir nochmals nach Napier gefahren.
Gestern hatten wir beim Spaziergang durch Napier eine der meistfotografierten Sehenswürdigkeiten Napiers übersehen, die Skulptur der „Pania of the reef“. Sie stellt ein Mädchen aus einer Maori-Legende dar und hat für Napier etwa dieselbe Bedeutung wie die berühmte „Kleine Meerjungfrau“ für Kopenhagen. Die Bronzestatue wurde 1954 errichtet. Modell für das Gesicht stand die 15-jährige Maori Mei Robin.

Nächster Halt war der Perfume Point im Spriggs Park. Der Park wurde in den 90er Jahren auf den Resten eines alten Tankdepots angelegt. Die kleine Anlage ist sehr schön und man hat einen schönen Blick in die Bucht von Napier und in die Marina.


Nach unserem kleinen Spaziergang durch den Park fuhren wir zum Bluff Hill Lookout, der letzten Sehenswürdigkeit des heutigen Tages. Es ging eine abenteuerliche Straße hinauf auf den Hügel, von dem man einen sehr schönen Blick auf den Hafen hat. Es scheint ein Container- und vor allem ein Holzverladehafen zu sein. Unendliche Reihen von Holzstämmen lagen herum, bzw. wurden gerade in einen Frachter verladen.


Zufrieden traten wir den Heimweg an, gingen noch kurz einkaufen und nachdem wir wieder auf dem Campingplatz angekommen waren, fing es tatsächlich wieder an zu regnen. Hoffentlich kein Zeichen für die nächsten Tage!
Heute (Dienstag, 30.06.2020) war wieder so ein Tag, den man eigentlich nur abhaken möchte. Es hat die ganze Nacht durchgeregnet und es regnete auch bei der Abfahrt noch und hörte den ganzen Tag nicht auf. Wir hatten gestern Abend überlegt, dass wir zuerst die Ostküste weiter nach Norden fahren wollen und erst Ende Juli/Anfang August wieder in das bergige Inland zu fahren. Vielleicht haben wir dann schon ein bisschen Frühlingswetter.
Unser Ziel war das Städtchen Wairoa, Sitz des gleichnamigen Districts, etwa 120 km von Napier entfernt. Die Fahrt auf dem Pazifik Coast Highway im strömenden Regen war wenig aufregend: wie immer eine Hügellandschaft mit Weiden, viele Hügel, die frisch abgeholzt waren und darum furchtbar aussahen, nur ganz selten Farmen oder Häuser. ¾ alle LKW waren Holztransporter, der Rest transportierte Schafe.


Wir kamen nach Mittag essen und einkaufen gegen 13:30 Uhr am Campingplatz an und wurden dann kalt (bzw. nass) erwischt: Der Campingplatz hatte geschlossen, da er teilweise unter Wasser stand und die Sanitäranlagen nicht mehr funktionierten. Damit hatten wir nicht gerechnet, denn hier sind wir weitab vom Schluss und dies nach wie vor im strömenden Regen. Die Überlegung, ob wir zu anderen Plätzen weiterfahren sollten, hatten wir schnell verworfen, denn wir wollten nicht noch 1…2 Stunden fahren, um dann vor einem ähnlichen Problem zu stehen. Also suchten wir uns notgedrungen ein Motel. Es gab nur zwei. Das erste Motel, das wir ansteuerten, hatte gerade noch ein paar Zimmer frei. Also stellten wir unseren Camper wieder ab und räumten die notwendigsten Sachen in das Motelzimmer.

Am Abend sahen wir, dass wir wirklich nicht die Einzigen sind und alle anderen Zimmer jetzt offensichtlich belegt sind. Hoffentlich wird morgen etwas besseres Wetter!!
Heute (Mittwoch, 01.07.2020) hatten wir einen Abstecher weg von der Küste zum Lake Waikaremoana geplant, der im Te Urewera Nationalpark liegt. Bevor wir losfuhren, wollte ich mir noch das kleine Städtchen Wairoa ansehen, das wir gestern wegen des Regens nicht mehr besuchen konnten. In der heutigen Zeitung stand, dass gestern 95 mm Regen gefallen sind und mehrere Straßen wegen Überflutung gesperrt werden mussten.
Heute Morgen war es zwar wolkig, aber es regnete nicht. Der Stadtspaziergang war schnell erledigt. Einzige Auffälligkeit war, dass es keinen Uhrenturm gibt, aber dafür einen alten Leuchtturm.

Der Wairoa Leuchtturm wurde ursprünglich auf Portland Island vor der Mahia Halbinsel gebaut und war einer der frühesten Leuchtturmstandorte in Neuseeland. Es wurde aus soliden Kauri-Holz gebaut und war von 1878 bis 1960 in Betrieb. 1960 wurde es an seinen derzeitigen Standort am Fluss Wairoa verlegt, nachdem auf Portland Island ein automatisiertes Beleuchtungssystem eingeführt worden war. Heute ist er das Wahrzeichen Wairoas.

Dann fuhren wir los. Die Straße führte nordwestlich in die Berge, meistens an Flüssen entlang, die nach dem Regen sehr viel Wasser führten.

Etwa 10 km vor dem See, der in ca. 600 m Höhe liegt, hörte die Asphaltstraße auf und es begann eine Gravel-Road. Sie war nicht besonders gepflegt und hatte sehr, sehr viele tiefe Schlaglöcher. Mein Rangie tat mir leid.


Oben am See angekommen führte die Straße noch 7…8 km am See entlang, bevor wir das Motor Camp erreichten. Es war kalt hier oben (6°C) und es gab einen Sonne-Wolken-Mix.


Nach dem Einchecken sahen wir uns zuerst den Platz an. Er war sehr schön, nur die Jahreszeit war falsch. Es gibt hier übrigens weder Internet, noch WiFi, noch UKW-Empfang. Also sehr ruhig.
Für die Angler gab es extra eine kleine Hütte mit einer Station zum Fische ausnehmen, einer Gefriertruhe und sogar einen großen Räucherschrank.

Danach machten wir noch eine Wanderung bis zum Aniwanina-Wasserfall. Der Weg führte durch Naturwald und bot den einen oder anderen Blick auf den See. Wieder einmal seufzten wir bei dem Gedanken, wie schön es hier im Sommer sein muss.



Nach 2 Stunden waren wir wieder im Camp und tatsächlich fing es kurz danach wieder an zu regnen. In einer Art modernen Gemeinschaftshaus konnten wir auch den Wetterbericht für morgen sehen: etwa 2°C mit Regen und Schneefall. Also werden wir wieder zurück an die Küste fahren und dort den Pacific Coast Highway weiterfahren.
Über Nacht hatte es weiter geregnet und als wir früh morgens aus dem Camper schauten waren die Berge über uns weiß. Also war die Schneefallgrenze hier auf ca. 900 m Höhe gefallen. Dazu passten auch die Temperaturen, es waren 2…3°C. Also waren unsere Gedanken grundsätzlich richtig, wieder an die Küste zu fahren und die Berge – so schön sie auch im Sommer sein mögen – jetzt erst einmal auszulassen. Unser heutiges Ziel (Donnerstag, 02.07.2020) war Morere, wo es heiße Thermalquellen gibt und auch einen schönen Campingplatz. Zuerst mussten wir aber die ca. 25 km Schotterpiste bei Dauerregen und glitschiger Straße 600 Höhenmeter wieder hinunter bis nach Wairoa.

Diesmal bin ich extrem langsam gefahren, bei den vielen Schlaglöchern und Querrinnen wollte ich kein Risiko eingehen. In Wairoa, wo wir vorgestern übernachtet hatten, ließen wir unsere Gasflasche füllen und fuhren weiter in Richtung Gisborne. Jetzt kam zu dem Regen noch extrem starker Wind. Der Wetterbericht hatte auch Orkanböen bis zu 120 km/h vorhergesagt. Als wir in Morere ankamen, aßen wir in einem Cafe schnell zu Mittag und wollten dann in den Holiday Park. Große Enttäuschung, denn der Platz war sehr klein und gefiel uns überhaupt nicht. Nach kurzer Überlegung entschlossen wir uns zum Mahia Beach zu fahren und dort eine Kabine zu nehmen. Es stürmte und regnete ohne Unterlass und uns grauste, bei diesem Wetter im Camper zu hocken und uns vom Wind durchschütteln zu lassen.

In Mahia Beach bekamen wir ein sehr schönes Motelzimmer auf dem Kiwi Park und waren froh, dem Sauwetter entkommen zu sein.



Gerade hatte die Heizung angefangen das Zimmer zu erwärmen, der nächste Schock: Stromausfall!!. Sinnigerweise hatte ich gerade in der Zeitung die Wettervorhersage gelesen, nachdem für unser Gebiet starke Sturmböen vorausgesagt wurden, die zu umstürzenden Bäumen, Ausfall von Stromleitungen und andere Schäden an nichtgesicherten Einrichtungen führen können. Das mit den Stromleitungen konnten wir nun schon mal bestätigen. Wir fragten an der Rezeption, ob sie etwas wüssten, aber dort war man genauso rat- bzw. informationslos. Also gingen wir wieder in unser Zimmer und warteten und tatsächlich, nach einer Stunde war der Strom wieder da. Da aber der Sturm eher zu- als abnahm waren wir skeptisch und tatsächlich war nach einer weiteren Stunde der Strom wieder weg. Um überhaupt etwas zu unternehmen, nutzten wir eine Regenpause, um den einzigen Shop hier im Ort zu besuchen.

Dort gab es sogar ein Notstromaggregat, also waren die Stromausfälle nicht unbedingt etwas außergewöhnliches. Wieder im Motelzimmer harrten wir frustriert der Dinge. Gegen 16:30 Uhr kam der Strom wieder und wir hofften inständig, dass das auch so bleiben möge, denn an ein dunkles Zimmer, ohne Strom, ohne Kochmöglichkeit und wie wir gemerkt hatten auch ohne Wasser (Pumpen!) wollte ich gar nicht denken. Mal sehen, was die nächsten Tage noch für uns bereit halten…

Auf jeden Fall wollen wir morgen noch einen Tag hier bleiben. Zwischendurch hatten wir die notwendigsten Sachen aus dem Camper geräumt und dazu dass Dach hochgefahren. Man bekam Angst im Camper, dass der Wind das kleine Auto umstürzen könnte, es wurde kräftig durchgeschüttelt. Also klappten wir das Dach danach schnell wieder ein.

Der heutige Tag war quasi Ruhetag (Freitag, 03.09.2020), Wir hatten sehr gut geschlafen, die Wohnung war sehr angenehm und es war drinnen schön warm. Es gab auch keinen Stromausfall mehr.
Der Vormittag verging mit Blog-Schreiben, Wäsche waschen, Camper innen säubern, die gestern gefüllte Gasflasche wieder verstauen und Mittag essen kochen (selbstgemachtes Chili con carne – lecker).
Als einziges hatten wir uns für heute vorgenommen, die Morere Hot Springs zu besuchen, etwa 25 km von hier, wo wir gestern schon kurz waren, aber wegen der Quartiersuche ausgelassen hatten.

Die Hot Springs sind Teil eines DOC (Department of Conservation /Umweltbehörde) – Landschaftsschutzgebietes, wobei die heißen Quellen an einen privaten Betreiber vermietet wurden. Der Komplex entpuppte sich als eine große Hütte mit einem Becken von ca. 5 x 12…13m.


Das Wasser war etwa 40 Grad warm. Die Quellen selbst haben eine Temperatur von 50°C. Davor gab es noch ein unbeheiztes Becken (heute keine Alternative) und zwei kleine Privatbecken für etwa 5 Personen, die man sich mieten kann. Es war noch eine Maori-Großfamilie und ein älterer Herr und eine älter Dame im Becken. Wir relaxten etwa eine 3/4 Stunde im warmen Wasser und fuhren gut durchgewärmt zurück.
Dann überlegten wir wie es weiter gehen könnte. Ich hatte gelesen, dass auf der angrenzenden Halbinsel ein Raketenstart-Komplex der Firma Rocket Lab aus den USA ist. Der Chef der Firma ist Neuseeländer und hat die Firma 2006 gegründet. Seit 2018 startet sie regelmäßig Raketen mit verschiedenen Nutz-Satelliten, bisher gab es 53 Starts. Der nächste Start soll am 5. oder 6. Juli sein. Es wäre schön, den Start beobachten zu könnten, man darf aber nicht in die Nähe diese Komplexes. Der District Wairoa hat daher einen Beobachtungsplatz in knapp 30 km Entfernung von der Startrampe eingerichtet, wo man aber die Rakete nur noch als kleinen, hellen Lichtball sieht, der nach 10 oder 15 Sekunden verschwunden ist. Dafür wollten wir hier nicht noch zwei Tage bleiben.
