Heute (Mittwoch, 16.12.2020) schließen wir das Kapitel Sydney ab. Wir packen unsere Sachen zusammen und fahren mit dem Bus in die Innenstadt, um unseren Mietwagen von AVIS zu übernehmen. Da ich ihn schon über das Internet gebucht hatte, ging die Ausleihe sehr schnell.

Wir fuhren zurück in unsere Ferienwohnung, packten das Auto voll und fuhren dann in Richtung Wollongong los.

Das sind nur knapp 100 km, aber wir brauchten bis 12 Uhr, ehe wir in Wollongong ankamen. Zum einen war heftiger Verkehr, aber wir hatten genügend Zeit und brauchten uns nicht zu beeilen, da wir erst zwischen 13 und 15 Uhr bei der „Australian Border Force“ sein mussten. Daher hatten wir noch Zeit in Ruhe in Wollongong Mittag zu essen.

Der Termin beim Zoll war unkompliziert. Wir hatten den Termin vereinbart und der Zoll hatte offensichtlich auch Unterlagen über Rangie bekommen. Das Büro war mit vier Uniformierten besetzt, alle beugten sich interessiert über unser Carnet de Passages und die Jüngeren schienen eingewiesen zu werden, wie man damit umgeht. So oft scheint dies hier nicht (mehr) zu passieren. Nach etwa 20 Minuten bekamen wir das Carnet zurück und wurden mit guten Wünschen für die weitere Reise verabschiedet. Jetzt ist Rangie offiziell in Australien!!

Im nahegelegenen Copy-Shop scannten wir das Ergebnis noch ein und schickten es dem australischen Spediteur.
Nach ein paar Einkäufen fuhren wir nach Scarborough in unsere neue Ferienwohnung, wo wir wahrscheinlich bis zum 21.12.2020 bleiben werden.


Am späten Nachmittag bekam ich eine Mail, dass es bei dem Inspektionstermin für die Biosecurity am nächsten Montag bleibt. Wenn alles gut geht, können wir dann direkt den Camper übernehmen.
Der einzige Termin, den wir heute hatten (Donnerstag, 17.12.2020) war die Rückgabe unseres Mietautos. Das war aber überhaupt kein Problem. Wir fuhren von Scarborough nach Wollongong, tankten zum Schluss noch kurz und gaben dann den Wagen ab.

Ich hatte in unserem dicken Lonely Planet Reiseführer nach Sehenswürdigkeiten in Wollongong gesucht, aber außer den Stränden und dem Botanischen Garten nichts gefunden. Wie wir später feststellen mussten, hat mittlerweile auch die Touristeninformation in Wollongong dauerhaft geschlossen.

Wir liefen wenigstens zum Flagstaff Hill und den angrenzenden Stränden.

Danach gingen wir noch einmal durch das Stadtzentrum, das wir eigentlich bereits gestern gesehen haben.

Eigentlich wollten wir mit dem Zug zurück nach Scarborough, aber der fuhr uns vor der Nase weg. Es gab auch einen direkten Bus, der zwar eine ¾ Stunde fährt, aber wir haben ja Zeit. Für die 20 km lange Fahrt haben wir übrigens per OPAL-Karte nur 3,36 $AUS bezahlt (ca. 2,20 €). Danach gingen wir noch einmal an den Strand und sprangen kurz ins Wasser. Es war sehr erfrischend, aber der Wind wehte wieder heftig und bescherte uns ein leichtes Sand-Peeling. Daher gingen wir nach kurzer Zeit wieder in die Ferienwohnung.

Im Übrigen haben wir uns für einen Namen für unser Maskottchen entschieden. Leider kam ja nur ein Vorschlag von den Bloglesern. Der Vorschlag war zwar schön, hatte uns aber nicht vollständig überzeugt. Nach vielem hin und her haben wir uns jetzt für „Coco“ entschieden.

Heute Morgen (Freitag, 18.12.2020) gab es gleich zwei Nachrichten: eine gute Nachricht und eine schlechte Nachricht. Die gute Nachricht war, dass „unser“ Schiff Salome in Port Kembla angekommen ist – mit Rangie. Die schlechte Nachricht deutete sich schon vor zwei Tagen an: In Sydney gibt es wieder einen Corona-Hotspot. Zuerst war es nur ein Mitarbeiter des Bodenpersonals am Flughafen, dann kamen schnell 3…4 neue Fälle dazu und Stand heute sind es bereits 28 Fälle. Damit gilt Nord-Sydney als offizieller Australien Hotspot, d.h. die Zentralregierung kann New South Wales unterstützen. Als erste Reaktion haben fast alle anderen Bundesstaaten ihre Grenzen mehr oder weniger dicht gemacht. Übrigens kocht auch hier jedes Land sein eigenes Süppchen. Noch stört uns der neue Corona-Hotspot nicht, Gott sei Dank sind wir rechtzeitig von Sydney weg. Aber wir hoffen, dass die Situation schnell unter Kontrolle kommt. Ähnliches hatten wir schon in Auckland kurz vor unserem Abflug erlebt und Adelaide hat so etwas auch vor kurzem durchgemacht.

Heute Vormittag wollten wir einkaufen. Dazu mussten wir mit dem Zug in die nächste Kleinstadt Thirroul fahren. Das ging schnell (10 Minuten mit einer Art S-Bahn) und auch das Einkaufen war schnell erledigt.

Nach dem Mittagessen musste ich mich weiter mit dem Problem der Versicherung für unser Auto kümmern. Die uns empfohlene Versicherung hatte uns zwar ein Angebot gemacht, aber es war extrem teuer und auch eine Vollkasko-Versicherung. Eigentlich brauchen wir nur eine Haftpflichtversicherung. Aber alle Versuche, eine andere Versicherung zu finden, scheiterten, weil nur Autos mit australischem Kennzeichen und mit australischer Wohnadresse versichert werden. Noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben….

Nachmittags machten wir noch eine Stippvisite an den Strand. Diesmal gab es keinen Wind, dafür fing es nach einer halben Stunde an zu regnen. Es kühlte dann auch von über 30°C auf 22°C ab.
Zur Vorbereitung der Abholung von Rangie wollten wir heute (Sonnabend, 19.12.2020) in den Hafen fahren, in der Hoffnung, dass wir einen Blick auf das Schiff, oder sogar wie vor einem Jahr in Auckland auf Rangie werfen können. Wir fuhren mit dem Zug in Richtung Port Kembla und mussten noch ein Stück laufen. Aber weit vor der eigentlichen Pier war Schluss. Das gesamte Hafengelände war abgesperrt und es gab kein Durchkommen. Sehr schade!

Wir wollten aber noch zwei organisatorische Dinge erledigen. Ich musste ein paar Dokumente ausdrucken, die wir zum Abholen brauchen und wir müssen uns Warn-Westen kaufen, die wir im Hafen tragen müssen. Wir haben zwar welche, aber die sind im Camper. Beides haben wir im Rahmen eines langen Spazierganges erledigt und sind am Nachmittag mit dem Bus zurück zur Wohnung gefahren. Leider war heute kein Badewetter, nur etwa 20°C, immer bewölkt und später auch viel Regen.
Corona-Einschub: Der Cluster in Sydney wächst weiter rasant. Für Teile von Sydney wurde für die nächsten 5 Tage ein harter Lockdown verkündet. Die Schotten der anderen Bundesstaaten werden weiter heruntergelassen und das kurz vor den lang erwarteten Weihnachtsferien.
Gestern war eigentlich so ein Tag zum „Abhaken“ (Sonntag, 20.12.2020). Eigentlich warteten wir nur noch auf den Montag und wir endlich erfahren, wie es mit Rangie weiter geht. Das Wetter war eh nicht besonders schön, bewölkt und ab und zu regnete es. Zu Mittag gab es leckere T-Bone-Steaks vom Metzger. Nachmittags fuhren wir noch einmal mit dem Zug nach Thirroul, um etwas einzukaufen.
Heute (Montag, 21.12.2020, Sommeranfang!) war der große Tag. Wir hatten uns vorgenommen, nach dem Frühstück nach Wollongong zu fahren und dort ein bisschen spazieren zu gehen. Der Mitarbeiter der australischen Spedition, Ryan, hatte uns versprochen, uns auf dem Laufenden zu halten. Vom Stadtzentrum von Wollongong bis zum Terminal im Hafen ist es eine gute halbe Stunde zu laufen.
Wir fuhren diesmal mit dem Bus in die Stadt, waren kurz vor 10 Uhr in Wollongong und spazierten zum Brighton Beach und tranken erst mal einen Cappuccino. Das Smartphone war quasi immer im „Anschlag“, um sofort reagieren zu können.

Zuerst kam aber ein Anruf von Ryan, dass die Biosecurity-Leute im Hafen die Schlüssel für die Außenfächer im Camper nicht finden. Das hatten wir aber schnell geklärt. Dann hieß es weiter warten. Qualvoll warten… Nach über einer Stunde dann die erlösende SMS und dann auch der Anruf, dass unser Rangie durch die Biosecurity-Prüfung durch ist, und wir ihn tatsächlich abholen können. GESCHAFFT!!!

Wir brauchten uns aber nicht beeilen, da die Ergebnisse der Biosecurity-Prüfung erst in die Computer eingegeben werden mussten, das sollte eine Stunde dauern. Also liefen wir gemütlich voller Vorfreude und Erleichterung in Richtung Hafen.

Am Hafeneingang wurden wir zuerst registriert, mussten unsere Warnwesten anziehen und liefen dann zum AAT-Gebäude (Australian Amalgameted Terminals). Dort wurden wir zur Security im nächsten Gebäude geschickt, wo ich eine Sicherheitsbelehrung über mich ergehen lassen musste. Moni wurde darauf hingewiesen, dass sie nicht mit in den Hafen darf – schließlich reicht einer, um ein Auto abzuholen.
Die Sicherheitsbelehrung war eine Präsentation auf einem iPad.

Die Präsentation umfasste etwa 60…70 Folien und zwei Videofilmchen. Der Clou war, dass zum Schluss noch ein Multiple-Choice-Test durchgeführt wurde, ob man auch alles sorgfältig gelesen hatte. Aber die ca. 15 Testfragen konnte ich bis auf eine beim ersten Mal beantworten. Jetzt weiß ich zum Beispiel, wie man mit einem Truck auf ein Schiff fährt und mit dem Gabelstapelfahrern kommuniziert, damit die Ladung richtig verladen wird … 😉

Dann ging es zurück zum AAT-Gebäude. Dort wurden noch einige Papiere ausgefüllt. Nebenbei wurden wir von der Bürochefin gelobt, weil unser Camper so unglaublich sauber war. Darauf waren wir schon ein bisschen stolz. Falls jemand der Leser mal mit dem eigenem Auto nach Neuseeland oder Australien reisen will, kann er uns als Berater engagieren!!!
Dann fuhr ein Security-Mitarbeiter mit mir in den Hafen, wir fanden das Auto und ich konnte es wieder in Besitz nehmen. Mir schwante aber schon nichts Gutes, denn es lagen viele Sachen einfach so auf dem Beifahrersitz herum, die normalerweise in den Fächern verstaut waren. Ich sammelte dann Moni an der Ausfahrt ein und wir fuhren zuerst ein Stückchen aus dem Hafen in eine Nebenstraße. Dort stoppten wir, um Rangie wieder verkehrstauglich zu machen, also die Extra-Rückspiegel anbauen, den Adapter für die Beleuchtung an der Kabine anschließen und die Treppe wieder anbauen, damit wir wieder in die Kabine können.

Und dann sahen wir die Bescherung: Wir sind massiv bestohlen worden. Es fehlte der fest montierte Fernseher, der einschließlich Wandhalterung abgebaut worden war. Gleiches ist mit der neuen Soundbar passiert. Die Halterungen für das Smartphone und das GPS-Gerät mit Kabeln und den zugehörigen USB-Adaptern im Fahrerhaus sind weg. Moni hat festgestellt, dass auch unsere Kaffeemaschine verschwunden ist, die genau auf unsere Bedürfnisse abgestimmt war. Außerdem fehlte unser Topfset, das kleine Duschzelt und vom Kompressor war die Tasche mit den notwendigen Luftschläuchen weg. Unsere Laune sank von himmelhoch jauchzend auf stinksauer. Eine komplette Inventur müssen wir im Laufe der nächsten Tage machen. Wir hatten zwar eine Transportversicherung abgeschlossen, die deckt aber die beweglichen Inventarsachen nicht ab, sondern nur die Schäden am gesamten Fahrzeug oder wenn der Camper über Bord geht.

Dazu passte, dass wir beim ersten Versuch, eine passende Gasflasche zu kaufen, gescheitert sind. Die Flasche passt nicht in unser Fach und die Anschlüsse sind wieder einmal nicht kompatibel. Das kann noch heiter werden. Ziemlich ent- oder genervt fuhren wir noch kurz tanken und dann in unsere Wohnung. Jetzt hieß es erst einmal herunterkommen, den Schock verdauen und für die nächsten Tage planen. Es gibt halt viel mehr zu tun, als wir uns vorgestellt hatten.
Einschub: Die Corona-Situation in Sydney ist nicht besser geworden. Mittlerweile gibt es über 70 Fälle. Die anderen Bundesstaaten und Terretorien haben ihre Grenzen zu New South Wales (NSW) dicht gemacht. In den Northern Beaches von Sydney gibt es einen harten Lockdown. Für Greater Sydney, der Central Coast und den Blue Mountains gibt es Einschränkungen bzgl. Reisen, Versammlungen, Social Distancing usw. Wir müssen sehen, wie wir damit umgehen und welche Richtung wir als erstes einschlagen wollen.
Oh Mann, dass ist sehr ärgerlich und tut mir leid für euch. Wenigstens habt ihr Rangi wieder und ihr könnt Australien erkunden. Die Zahlen in Sydney sind im Vergleich zu Deutschland noch niedrig. Aber man hat ja bei uns gesehen, wie schnell es gehen kann und der 2te Lockdown ausgerufen wurde. Genießt eure Reise (ich beneide euch sehr), bleibt gesund und frohe Weihnachten 🎄 sowie ein gutes neues Jahr 2021.
Sehr ärgerlich, aber nicht unterkriegen lassen! Ich drücke die Daumen, dass die gestohlenen Dinge schnell wieder ersetzt werden können, eine passende Gasflasche noch kommt und die Fahrt weiter gehen kann! Außerdem natürlich frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Jahr 2021 und bleibt gesund!
Danke für das Daumendrücken. Ich glaube es hat schon geholfen, denn ein paar wichtige Punkte konnten wir erledigen (dazu natürlich wie immer mehr im nächsten Blogbeitrag).
Der Diebstahl ist schon eine sehr schwierige Sache. Dabei geht es ja nicht nur um die materiellen Werte (die aber auch schon 4 stellig sind), sondern vor allem um zwei weitere Facetten: a) da wühlt jemand Fremdes in unseren persönlichen Sachen und bedient sich mit Dingen, an die unser Herz gehangen hat. Und b) vieles haben wir in Deutschland gekauft und ist hier nicht oder nur mit einem Riesenaufwand zu ersetzen.
Ansonsten wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie in diesen turbulenten Zeiten alles Gute. Bleiben Sie vor allem gesund!!! Gleiche Grüße an die Runde, an der ich manchmal auch teilnehmen durfte ;-))
Hannes & Monika