Von den Southern Highlands in das Yass Valley

Unser Weg sollte uns heute hoch in die Southern Highlands führen. Das Wetter war phantastisch und so fuhren wir nach einem kurzem Tankstopp los (Sonntag, 27.12.2020). Unser erstes Ziel waren die Fitzroy Falls. Dazu mussten wir zuerst aus dem Kangaroo Valley hoch hinauf auf die Ebene. Die Straße war relativ steil aber gut befahrbar.

An den Fitzroy Falls gab es ein Besucherzentrum und auch einen großen Parkplatz. Aber wir mussten eine Ehrenrunde drehen, ehe wir einen Parkplatz fanden. Es war unglaublich, wie viele Leute hier und auf den Straßen unterwegs waren. Der Weg bis zu den Fitzroy Falls war sehr kurz und von der Aussichtsplattform hatte man einen schönen Blick auf den reichlich 80 m hohen Wasserfall.

Blick auf die Felskante mit den Fitzroy Falls
Blick in den Morton Nationalpark

Leider stand die Sonne für die Fotos und Videos etwas ungünstig. Wir liefen noch ein Stück den Weg weiter, der nahe an der Felskante verlief. Die Landschaft war atemberaubend.

Die Fitzroy Falls

Danach führte der Weg durch eine liebliche Landschaft. Es gab viele naturbelassene Wiesen und ab und zu ein Gehöft.

Am Wingecarribee Reservoir machten wir eine kurze Pause.

Danach fuhren wir bis nach Mittagong. Die Stadt überraschte mit einer großen Touristeninformation, wo wir ein paar Prospekte mitnahmen, und einem großen Einkaufszentrum.

Weihnachtlich geschmückte Touristeninformation.
Hier schon der Hinweis auf die „Southern Pielands“. Später mehr dazu.

Im Einkaufszentrum konnten wir uns mit Lebensmitteln eindecken und entdeckten einen Supercheap-Automarkt. Hier gab es Ersatzteile für den Kompressor, denn den Luftschlauch und den Druckmesser hatten die Diebe auch mitgenommen. Ich kaufte gleich noch ein Ersatz-Multimeter und damit waren wieder zwei Lücken geschlossen.

Als letzten Punkte hatten wir uns das historische Dorf Berrima herausgesucht. Früher war es eine wichtige Stadt („Town of Berrima“), heute gibt es noch 600 Einwohner. Anfang des 19. Jahrhunderts siedelten sich die ersten Europäer hier an. Viele Gebäude im Dorf stammen aus den Jahren 1830 bis 1860.

Das Gerichtsgebäude

Das Surveyor General Inn ist das älteste lizensierte Restaurant Australiens, seit 1839. Dort machten wir eine kurze Rast.

Da dann die Eisenbahn an Berrima vorbeigeführt wurde, sank die Bedeutung der Stadt und es wurden fast 100 Jahre keine neuen Gebäude mehr gebaut. Mitten in der Stadt befindet sich übrigens auch ein kleines Gefängnis für 75 Insassen, das „Berrima Correctional Centre“.

Nach etwa einer Stunde Rundgang beendeten wir unseren Besuch in Berrima und fuhren nach Moss Vale auf den Campingplatz.

Die Markise haben wir 9 Monate nicht benutzt …

Auf dem Campingplatz setzte ich mich an den Rechner und machte eine sehr unbeliebte Tätigkeit: Ich musste mein WordPress Thema auf eine neue Version aktualisieren. Zuvor gab es Fehler und der HelpDesk der Firma Rara in Kathmandu/Nepal (von der ich die Software gekauft hatte), hatte mir dringend geraten, erst einmal auf die neue Version umzusteigen. Als alter ITler halte ich es sonst mit dem Spruch „never change a running system“. Aber alles ging gut und jetzt ist der Blog auch über eine sichere Verbindung („https://bl….“) zu erreichen. Falls einem der Leser etwas auffällt, bitte einen kurzen Hinweis.


Heute wollten wir weiter in das Landesinnere fahren (Montag, 28.12.2020). Ich hatte in Goulburn, etwa 80 km von Moss Vale für zwei Tage einen Campingplatz gebucht. Da Sylvester/Neujahr vor der Tür steht, ist das alles etwas komplizierter.

Bei schönem Wetter fuhren wir am Morgen zuerst in das Zentrum von Moss Vale. Das hatten wir gestern nicht mehr geschafft. Aber es gab nichts Sehenswertes oder Aufregendes. Die Stadt erstreckt sich längs der Hauptstraße und war schnell abgelaufen.

Der weihnachtlich geschmückte Uhrenturm von Moss Vale

Wir fuhren weiter nach Bundanoon, um einen kleinen Abstecher zum Morton National Park zu machen, quasi auf die andere Seite von Kangaroo Valley. Am Eingang des Nationalparkes mussten wir am Automaten eine Gebühr bezahlen (8 $AUS).

Nachdem wir eine große Tafel mit vielen Wanderwegen studiert hatten, fuhren wir noch 2 km weiter zum nächsten Parkplatz. Auf dem Weg dahin verschlechterte sich das Wetter schlagartig. Die Sonne verschwand, es zogen dichte Wolken und Nebel auf und es wurde spürbar kälter. Immerhin sind wir hier in 670 m Höhe.

Der Weg bis zum ersten Aussichtsfelsen war schnell gegangen, aber die Sicht leider Null.

„Wie Sie sehen, sehen Sie nichts…“

So mussten wir notgedrungen umkehren und machten kurz Mittag auf einem Rastplatz. In einem der Prospekte hatte ich von einem „Pie Trail“ gelesen.

Die Gegend hier ist das „ultimative Pie-Ziel und Australiens Heimat der Pies“ (laut Prospekt). Über 30 Pie-Bäckereien/-Restaurants wurden zu diesem Pie-Trail zusammengefasst.

Wir suchten uns einfach ein Ziel heaus: „Heatherbrae’s Pies“ und hatten mit unserer Auswahl Glück. Heatherbrae’s Pies lag an einer Autobahnraststätte, war sehr groß – mit Drive-In-Schalter – und die Auswahl war sehr gut.

Wir kauften uns zwei Pies und waren angenehm überrascht. Beide Pies (Moni: Geflügel/Gemüse, ich: Rind) schmeckten sehr gut. Bei der Vielzahl der gewonnenen Preise und der Auszeichnung als beste Bäckerei in NSW im letzten Jahr auch kein Wunder.

Zufrieden fuhren wir weiter das restliche Stück nach Goulburn. Goulborn wurde 1863 gegründet und ist die erste Stadt Australiens im Landesinneren, also nicht an der Küste.

Wir stellten das Auto ab und schlenderten auch hier wieder an der Hauptstraße entlang.

Ein Wahrzeichen Goulburns: das große Merino-Schaf.

Sehr weit kamen wir nicht, denn es fing an zu gewittern und zu regnen. Wir flüchteten in unser Auto und dann begann es sogar noch zu hageln. Wir flüchteten in einen Baumarkt und kauften gleich noch eine Akku-Bohrmaschine. Auch die war uns ja „abhanden“ gekommen. Danach war es Zeit, auf dem Zeltplatz einzuchecken.

Die Einkaufsschätze des heutigen Tages.

Leider blieb das Wetter ziemlich schlecht. Nachdem gestern Abend noch 24…25°C waren und wir draußen sitzen konnten, fiel das Thermometer heute Nachmittag schon unter 18°C.  Hoffentlich wird es morgen besser. Dafür hatten wir abends Zeit, uns über die weitere Reiseroute Gedanken zu machen. Ich hatte eine sehr interessante Website gefunden visitnsw.com. Die Seite ist technisch und inhaltlich sehr gut gemacht. Wir entschieden uns für die Route „The Classic Australian Drive“. Sie führt von hier aus in Richtung Westen in das Outback von NSW bis an die Grenze nach South Australia und Victoria. Wir sind gespannt !


Die Nacht über hatte es kräftig geregnet und die Temperaturen fielen nachts bis auf 11°C. Irgendwie erinnerte uns das an das Wetter in Neuseeland ☹. Daher planten wir für den Vormittag (Dienstag, 29.12.2020) nur ein paar Besorgungen ein. Ich hatte festgestellt, dass der neu gekaufte Kompressorschlauch doch nicht an den Kompressor passt. Es war zwar der gleiche Typ, aber beide Anschlüsse waren „männlich (male)“ (sagt man das noch oder ist das schon verwerflich?). Also wieder in den „Supercheap“-Laden. Der Angestellte meinte, ich solle den Anschluss im Kompressor tauschen. Also zurück zum Auto, mit dem abgebauten Anschluss des Kompressors wieder in den Laden, Kopfkratzen beim Berater, das Gewinde passt nicht! Schließlich Schulterzucker bei ihm – geht halt nicht.

Ich schlich ein paar Mal um das Regal herum, bis ich eine Lösung fand. Ich ließ mir 1 m Pressluftschlauch abschneiden und kaufte zwei „weibliche“ Adapter. Später habe ich alles zusammengebaut und siehe da, der Kompressor funktionierte.

In dem Laden kauften wir aber noch einen 20-l-Dieselkanister. Im Outback könnten wir ihn doch gebrauchen. Er passte sogar in unsere Halterung.

Wir fuhren zurück auf den Zeltplatz, machten uns etwas zum Mittag und gegen halb 2 wurde das Wetter etwas besser. Wir beschlossen, noch einen längeren Spaziergang zum War Memorial zu machen, das auf der Anhöhe der Rocky Hills gebaut worden war und von dem man einen schönen Blick auf die Stadt haben soll.

Wir liefen über eine Stunde und stiegen dann den Turm des Memorials hinauf.

Blick vom War Memorial (durch eine dreckige Fensterscheibe)
Ein Hinweisschild an der Damentoilette, das in Deutschland irritieren würde…

Auf dem Rückweg wollten wir eine Pause in einem Pub machen und entdeckten vorher noch einen Outdoor-Shop. Wieder wurden wir fündig: wir kauften eine Duschzelt (war uns geklaut worden), einen Klappspaten (geklaut) und einen Mini-Messerschärfer (geklaut). Übrigens hat uns die Firma Seabridge, die unsere Verschiffung organisiert hat, Hoffung gemacht, doch einen Teil des Schadens ersetzt zu bekommen. Schauen wir mal.
Wir machten dann die Pause im Pub und liefen zurück zum Campingplatz, ziemlich erschöpft, denn der Spaziergang war dann doch länger geworden: 13 km.


Das Wetter war nicht besser geworden: kühl, wolkig und ab und zu Nieselregen. Aber wir wollten sowieso weiter in Richtung Westen, in Richtung Outback. Nach dem Frühstück fuhren wir zuerst noch einmal ins Zentrum von Goulburn, um im „Supercheap“ Geschäft noch einen zweiten Dieselkanister zu kaufen.

Unser aufgerüsteter Rangie

Das war nach 5 Minuten erledigt. Dann begannen wir unsere heutige Etappe (Mittwoch, 30.12.2020), die uns nach Yass führen soll. Allerdings wollten wir nicht auf direktem Wege dorthin, sondern erst dem etwas weiter südlich gelegenen See „Lake George“ einen Besuch abstatten. Die Fahrt war sehr angenehm: das Wetter wurde besser, der Highway war sehr gut ausgebaut und man konnte zügig fahren. Sogar im 6. Gang, das habe ich in Neuseeland fast nie machen können.

Der „Lake“ George

Der Lake George entpuppte sich als riesengroße Ebene, die mit Gras bewachsen war und wo Rinder weideten. Nur ganz in der Ferne ließ sich eine Wasserfläche erahnen. Wir machten zwei Stopps am „See“ und bogen dann in Richtung Yass nach Nordwesten ab. Wir waren schon kurz vor 12 Uhr auf dem Campingplatz, auf dem wir für zwei Nächte vorgebucht hatten und konnten problemlos einchecken. Der Platz war relativ klein aber wir bekamen einen sehr guten Standplatz.

Der Yass-River

Nach dem Mittagessen machten wir noch einen kurzen Erkundungsspaziergang durch Yass. Es war eine nette kleine Stadt mit knapp 6000 Einwohnern. Sie ist Sitz des Yass Valley Councils. Entlang der Hauptstraße gab es eine ganze Reihe sehenswerter alter Gebäude.

Das Gerichtsgebäude
Die alte Post mit Uhrenturm

Danach liefen wir zurück zum Campingplatz und genossen noch das schöne Wetter.


Heute ist Silvester 2020 (Donnerstag, 31.12.2020). Das Einzige, was wir dem Anlass gemäß vorbereitet hatten, war eine Flasche Sekt zum Anstoßen. Ansonsten war es für uns ein Tag wie jeder andere. Wir hatten uns einen Tagesausflug nach Wee Jasper ausgesucht. Die rund 50 km lange Fahrt dorthin war als „Tourist Drive“ ausgewiesen und dort sollte man auch gut wandern können. Wee Jasper heißt übrigens auf deutsch „Winziger Jaspis“ (Jaspis sind grüne Halbedelsteine, eine Form von Opalen). Einer der ersten Siedler war ein alter Schotte, McBean, der diese Steine hier gefunden hat und den Platz danach benannt hat.

Die Fahrt durch die hügelige Landschaft mit vielen Wiesen, Weiden und Eukalyptusbäumen war interessant.

Einer der vielen Kakadus, die man überall sieht und vor allem hört.

Zweimal fuhren wir über einen der vielen Arme des Lake Burrinjuck. Er wird durch den „Burrinjuck Dam“ gebildet, der 1928 fertiggestellt wurde. Er soll vor Überschwemmungen schützen, erzeugt Energie, dient der Wasserversorgung der Felder und auch der Trinkwasserversorgung.

Wee Jasper lag aber sehr weit davon entfernt. Wir brauchten eine Weile, ehe wir einen Einstieg in einen der Wanderwege gefunden hatten. Von einem Campingplatz aus begannen wir unsere Wanderung auf einem Stück des „Hume and Hovell Tracks„.

Der Weg war überwiegend schlecht gepflegt, viele Sträucher oder Disteln machten einem das Wandern schwer.

Suchbild: Wo steckt der Wanderer …

Aber er war gut ausgeschildert, so dass man wenigstens den Weg finden konnte.

Eigentlich wollten wir nur eine kleine Runde drehen, aber der Weg führte plötzlich ziemlich steil nach oben. Wir keuchten ganz schön, bis wir in der Mittagshitze die Spitze erreicht hatten.

Plötzlich schlängelte sich vor mir eine große Schlange, etwa 1,20 m lang, an der Seite über einen Felsen und wollte mir ausweichen. Dort stand aber Moni. Alle drei erstarrten wir für einen kurzen Moment, bis die Schlange zwischen uns im Unterholz verschwand. Natürlich haben wir weder gefilmt noch fotografiert, dazu war der Schreck zu groß.

Der Weg führte dann ziemlich steil abwärts und im weiten Bogen zurück auf die Straße. Von dort mussten wir noch einmal 2 km laufen. Zum Schluss waren es doch 9 Kilometer und knapp 400 Höhenmeter auf- und dann wieder abwärts.

Wir waren froh, am Parkplatz angekommen zu sein und fuhren die 50 km zurück. Zum Abendessen gab es marinierte Känguruh-Filets. Sie schmeckten dem Anlass angemessen sehr gut.

Wir wünschen allen unseren Leserinnen und Lesern

ein gesundes, corona-freies, neues Jahr 2021!!!

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