Broken Hill und das Outback

Die Nacht in Wentworth war nicht sehr schön: zuerst war es noch unglaublich warm im Camper, obwohl wir alle Fenster geöffnet hatten, dann kam mitten in der Nacht ein heftiger Wind auf, der an unserer Markise zerrte und den ganzen Camper schwanken ließ. Allerdings waren wir beide zu müde, um mitten in der Nacht die Markise einzurollen. Auf jeden Fall hat der Wind kühlere Luft gebracht, es waren morgens nur noch 18°C: Den heutigen Tag (Dienstag, 12.01.2021) wollten wir noch in Wentworth verbringen. Einerseits um uns die Stadt am Zusammenfluss von Murray-River und Darling-River anzuschauen, andererseits um unsere Möglichkeiten zur Weiterfahrt abzuwägen.

Die heutige Zeitung („The Australian“) war wieder voll von den Streitigkeiten zwischen den Chefs bzw. Chefinnen der Bundesstaaten und Territorien, wie mit Corona umzugehen ist.  Da ist schon die Rede vom „War of words“. Für uns bleibt die Situation erst einmal so wie seit fast drei Wochen: wir können nicht nach Victoria oder South Australia. Eventuell könnte es mit Queensland klappen, aber auch da brauchen wir ein Permit. Solange in NSW neue Fälle auftreten (heute 5 neue Fälle) werden die anderen Bundesstaaten ihre Regularien nicht aufweichen.

Also werden wir die Reise zurück in Richtung Nordosten fortsetzen, in etwa den Darling River flussaufwärts und dann bis an die Ostküste.

Vormittags liefen wir als Erstes zum Zusammenfluss von Darling- und Murray-River, wo ein schöner Park mit Aussichtspunkt eingerichtet worden ist.

Aussichtsturm am Zusammenfluss
Links der Darling-River, rechts der Murray River
Pelikane an der Schleuse des Murray-Rivers, der hier angestaut wird.

Dann liefen wir im großen Bogen zurück in die Stadt, vorbei am ehemaligen Gefängnis und am Pioneer-Museum.

Das ehemalige Gefängnis

Neben der ehemaligen Werft lag der Schaufelraddampfer PS Ruby, der aber seit mehreren Jahren nicht mehr fährt und repariert werden muss.

PS Ruby – fährt leider seit 5 Jahren nicht mehr.

Am Denkmal für den „ The Possum“, einem Einsiedler, der bis 1982 hier 54 Jahre im Busch gelebt hat (und trotzdem 82 Jahre alt geworden ist), ging es vorbei in Richtung Campingplatz.

David James Jones – “The Possum”

Nach dem Mittagessen fuhren wir zu den großen Sanddünen von Perry Sandhills.

Wir kletterten auf eine der höchsten Dünen (etwa 20…25 m hoch) und genossen die Aussicht.

Den Rest des Tages verbrachten wir auf dem Campingplatz. Es war immer noch sehr heiß (ca. 34…35°C) aber nicht mehr ganz so heiß wie gestern.


Der Wetterbericht für heute versprach viel Hitze: bis zu 41°C. Und ich kann jetzt schon sagen, er stimmte. Nachts hatte es sich dann auf sehr erträgliche 18°C heruntergekühlt. So konnten wir in Ruhe frühstücken, packten unsere Sachen zusammen und fuhren zuerst tanken. Die heutige Etappe (Mittwoch.13.01.2021) nach Menindee war ziemlich lang, ca. 250 km, davon die Hälfte Schotterpiste.

Hinweisschild auf den Zustand der Gravel-Roads (unsealed roads)

Die ersten ca. 110 km bis Pooncarie waren Asphaltstraße und sehr gut zu befahren, auch wenn gegen 10 Uhr das Außenthermometer bereits über 30°C anzeigte. Am Anfang gab es noch ein paar Weinfelder, dann blieb die Landschaft gleichförmig, eine Busch-Graslandschaft mit vereinzelten kleinen Bäumen.

Hinter den Palmen erstrecken sich endlose Weinfelder.

Die Fahrt war durch die Gleichförmigkeit ziemlich anstrengend. Bis nach Pooncarie (über 100 km!) kamen uns nur 4 Autos entgegen. In dem winzigen Nest Pooncarie machten wir eine kurze Verschnaufpause, aber es gab nichts weiter zu besichtigen.

Also nahmen wir die Gravel Road in Angriff. Diesmal war es wieder eine Strecke der schlimmeren Sorte, denn neben der normalen Wellblechpiste gab es auch Abschnitte mit tiefen Schlaglöchern oder Querrinnen, die man vorher nicht sehen konnte. Man hat nur die Wahl entweder zwischen 70 bis 80 km/h zu fahren, um die Wellblechpiste überhaupt einigermaßen fahren zu können, oder im Schneckentempo von 10 bis 20 km/h jedem Schlagloch ausweichen zu können.

Zwischendurch gab es noch mal ein Stück asphaltierte Straße, aber ich war heilfroh als wir gegen 13 Uhr in Menindee ankamen. Mittlerweile war die Temperatur auf 41…42°C gestiegen.

Wir schleppten uns in der Mittagshitze bis zu einem Hotel, das kalte Getränke und Lunch versprach. Drinnen war es angenehm kühl, wir bestellten jeder einen Salat und etwas Kühles zum Trinken.

Dann mussten wir noch einmal 12 km bis zum Campingplatz fahren. Zwischendurch machten wir einen Stopp am Lake Menindee, der aber offensichtlich ausgetrocknet ist. Am Campingplatz checkten wir ein und wenigstens dort gab es tatsächlich einen richtigen See, den Lake Copi Hollow.

Wir machten es uns gemütlich und sprangen auch einmal kurz in den See, dessen Wasser aber grau-bräunlich war. Trotzdem war es eine Erfrischung.

Später sahen wir, dass sich der Himmel am anderen Ufer des Sees rötlich färbte. Nur wenig später erkannten wir, dass sich uns ein veritabler Sandsturm näherte.

Sandsturm im Anflug.

Der Wind nahm stark zu und wir flohen in den Camper.  Der Sandsturm fegte über uns hinweg, aber es war nicht ganz so schlimm wie wir befürchtet hatten. Nach 1,5 Stunden war es vorbei und wir konnten uns wieder nach draußen begeben. Aber die Temperatur hatte nicht so richtig abgenommen, gegen 20 Uhr waren es noch 33°C!

Nach dem Sturm

Die nächsten Tage soll es nicht mehr ganz so heiß werden, maximal reichlich 30°C. Spät am Abend bevölkerten erst ein, dann drei und irgendwann ca. 30 Känguruhs die Wiese vor dem Strand und grasten friedlich.

Das erste Känguru, dem viele folgten.

Ein schöner Anblick, nur hinterließen sie auch massig Exkremente, wie wir schon beim Baden gesehen hatten….


Die holprigen Gravel Roads haben ein erstes „Opfer“ gefordert: die Halterung meines Monitors für die Rückfahrkamera hatte sich verabschiedet. Die Konstruktion war offensichtlich nicht für solche Anforderungen gedacht. Ich musste heute Morgen (Donnerstag, 14.01.2021) erst mal die Halterung abbauen und überlegen, wie ich sie besser anbringen kann. Zudem hatten wir uns entschlossen, auch Rangie etwas Gutes zu gönnen. Wir wollen beim Stopp in Broken Hill versuchen eine Inspektion für den Ford zu bekommen, die letzte ist fast 25.000 km her. Ich hatte sie kurz vor der Abreise in Rheinbach machen lassen.

Auf nach Broken Hill

Die Strecke von Menindee nach Broken Hill waren reichlich 100 km und ausschließlich befestigte Straßen. Es fuhr sich sehr angenehm, weil sich auch die Temperaturen in Grenzen hielten. Es waren knapp 30°C vorher gesagt. Die Fahrt war unspektakulär. Nur ab und zu gab es etwas zu sehen.

Ein Grabstein am Rande der Straße
Fällt unter die Rubirk ‘Skurilles’

Kurz vor Broken Hill sahen wir ein Schild, dass auf die andere Uhrzeit in Broken Hill hinweist. Broken Hill hat die Zeit von South Australia übernommen und deren Telefonvorwahl. Auch die Eisenbahn ändert hier ihre Spurweite von NSW-Standard auf South Australia-Standard. Früher hatte die Stadt nur eine Direktverbindung nach Adelaide – nicht nach Sydney. Am liebsten wäre Broken Hill sowieso Teil von South Australia, da man sich von der Regierung von New South Wales nicht richtig vertreten sieht.

In Broken Hill angekommen, suchten wir zuerst die Ford-Werkstatt, die ich im Internet gefunden hatte. Es dauerte eine Weile ehe wir unser Anliegen erklärt, der Angestellte sich mit dem Auto vertraut gemacht und seine Kollegen befragt hatte. Schließlich war alles klar, wir konnten morgen das Auto für eine Inspektion abgeben.

Rangie wird begutachtet.

Danach checkten wir auf dem Campingplatz ein und fuhren später zum „Line of Lode/Miners‘ Memorial“; einem 2001 eingeweihten Komplex zur Erinnerung an die Vergangenheit und Gegenwart des Bergbaus, der hier in der Stadt überall seine Spuren hinterlassen hat.

Eingang zum Komplex

1885 begann hier der kommerzielle Bergbau, in erster Linie um Silber zu schürfen, aber man fand auch Blei und Zink. Etwa 20.000 Tonnen Silber wurden bisher gefördert und 50 Millionen Tonnen Blei und Zink.

Das Mahnmal auf dem Hügel

Der Komplex war auf einer Abraumhalde angelegt. Wir stellten das Auto am Fuße der Halde ab und liefen dann in einem Bogen hinauf. Das Herz der Anlage ist das Miners‘ Memorial. Im Inneren des Memorials sind alle Namen der über 800 verunglückten Bergarbeiter und die Todesursache vermerkt.

Im Broken Earth Café tranken wir etwas, um uns danach die restlichen ausgestellten Bergwerk-Gerätschaften anzusehen.

Das Broken Earth Café
Blick vom Café auf die Stadt
Hier wird noch Erz abgebaut.

Danach gingen wir wieder zum Camper und fuhren zur Touristeninformation. Dort gab es aber keine sensationellen Neuigkeiten. Die eigentliche Stadt hoben wir uns für morgen auf, denn wenn wir das Auto um 9 Uhr Ortszeit abgeben, dann haben wir den ganzen Tag Zeit, durch Broken Hill zu bummeln.


In der Nacht wurde es im Camper langsam kühler und als wir morgens aufstanden, waren es nur noch 13°C. Dazu wehte ein steifer Wind, so dass wir ziemlich gebibbert haben, nach der Hitze der letzten Tage. Der heutige Tag (Freitag, der 15.01.2021) war reserviert für die Inspektion unseres Rangie. Pünktlich um 9 Uhr standen wir in der Werkstatt, übergaben die Schlüssel und sollten gegen 14 Uhr wiederkommen.

Frohgemut starteten wir unseren Stadtrundgang durch Broken Hills und tranken erst einmal einen Capucchino. Da es ziemlich früh war, waren die meisten Geschäfte noch geschlossen.

Rathaus mit obligatorischen Uhrenturm

Übrigens tragen alle Straßen in der Innenstadt Namen von Erzen und Gesteinen: Argent Lane (Silbergasse), Crystal Lane, Blende Street (Zinkblende), Chloride Street oder Sulphure Street. Hier ein paar Impressionen vom Stadtrundgang.

Historischen Objekten zur Bergbaugeschichte begegnet man überall in der Stadt.

Obwohl Broken Hill eine relativ kleine Stadt ist, gibt es eine überraschend große Anzahl an Galerien. Eine wollten wir besuchen. Dort gab es eine Art Diarama, mit einem riesigen, runden Wandgemälde und der passenden Gestaltung davor.

Im Inneren des Diaramas
Eine sehr realistische Gestaltung.

Außerdem besuchten wir das Eisenbahnmuseum, das entgegen des Namens quasi die gesamte Technikgeschichte von Broken Hills aufbereitet hatte – sehr interessant und informativ gestaltet.

Nach dem nicht so tollen Mittagessen ging Moni kurz zum Friseur und ich bummelte noch etwas durch die Straßen. Gegen 14 Uhr waren wir wieder in der Werkstatt und wurde erst einmal enttäuscht. Unser Auto stand noch unberührt am Straßenrand. Man vertröstete und auf 16:30 Uhr. Notgedrungen stimmten wir zu und liefen zuerst zum nächsten Pub und spülten den Ärger mit einem Bier und einem Cider hinunter.

Blick über die Stadt auf die Halde mit dem Mahnmal (links) und dem Café (rechts)

Wir stiefelten noch einen Lookout hinauf und liefen in einem großen Bogen zurück zur Werkstatt.

Diesmal hatten sie tatsächlich was gemacht, aber es gab zwei neue Hiobs-Botschaften: zum ersten rostet unser Rangie fleißig vor sich hin und irgendwo kommt Öl aus dem Motor oder Getriebe. Das Öl hatte sich auf den Unterbodenschutz verteilt, so dass wir keine Ölflecken auf dem Boden bemerken konnten. Vom Rost hatte wir gewusst und wollten sowieso als nächstes in eine Karosseriewerkstatt. Die zweimalige absolute Reinigung des Unterbodens und Entfernung aller Fette und Öle hat dem Rost natürlich freie Bahn gegeben. Und das Wetter in Neuseeland mit dem vielen Regen hat sicherlich auch viel dazu beigetragen. Tja, wir werden also möglichst schnell wieder in Richtung Ostküste fahren, um in einer größeren Stadt (wahrscheinlich Newcastle) nach einer entsprechenden Werkstatt zu suchen. Ein Problem gelöst, zwei neue Probleme generiert….

Heute Nacht soll es übrigens noch kälter werden: 10°C. Aber dann sollen die Temperaturen wieder steigen.


Die Temperaturen sind zwar nicht auf 10°C gefallen, sondern „nur“ auf 11,7°C, aber es war schon sehr kalt. Also kramte ich meine Fleece-Shirt wieder heraus, dass ich schon weit weg gepackt hatte. Heute (Sonnabend, 16.01.2021) wollten wir in den Mutawintji National Park fahren, der etwa 150 km nordöstlich von Broken Hill liegt. Zuvor wollten wir aber dem „Living Desert State Park“ einen Besuch abstatten. Er liegt etwa 12 km außerhalb von Broken Hill und wurde 1992 eingerichtet. Er ist 2400 ha groß und hat mehrere Schwerpunkte. Es gibt ein großes Flora- und Fauna-Schutzgebiet, einen Starview-Campingplatz und als Highlight eine Skulpturenausstellung auf einem exponierten Hügel oberhalb von Broken Hill. Dazu wurden 1993 12 Künstler eingeladen, die innerhalb von 6…7 Wochen die auf einen Hügel transportierten Sandsteinfelsen gestalteten. Die Künstler kamen aus Mexiko, Georgien, Syrien und Australien. Die Fahrt zum Skulpturengarten hatten wir schnell hinter uns gebracht und auf dem Hügel waren wir weit und breit die Einzigen.

Die Skulpturen befinden sich auf éinem Hügel oberhalb von Broken Hill

Hier ein paar Eindrücke (siehe auch Beitragsbild).

Nun ging es weiter zu unserem eigentlichen Ziel, dem Mutawintji National Park. Zuerst konnten wir noch ca. 50 km normale Straße fahren, dann ging es wieder Off-Road weiter.

Die Straße war etwas besser als die vorhergehenden, aber gerade auf den letzten 20 km musste man höllisch aufpassen, um nicht in eine der tiefen Querrinnen zu geraten, die die starken Regenfälle des Frühjahrs hinterlassen hatten.

Den Campingplatz im Nationalpark hatte ich am Abend vorher online gebucht, da wegen Corona keine Angestellten mehr vor Ort sind. Eigentlich dachte ich, wir wären hier allein, aber es standen noch zwei andere Camper auf dem Platz. Das war aber bei der Größe des Platzes kein Problem. Wir bauten zuerst den Camper auf (Markise, Tisch, Stühle) und unternahmen noch eine kleine Wanderung. Sie führte über insgesamt 6 km auf einen der umgebenden Bergrücken, von denen man wunderschöne Ausblicke auf die Weite des Outbacks hat.

Der Wanderweg war zwar dürftig, aber ausreichend ausgeschildert.

Der Nationalpark ist eigentlich berühmt wegen der Artefakte, die die Aboriginies hier hinterlassen haben. Leider darf man sie ohne Führung nicht besichtigen. Aber auf unserem Weg haben wir trotzdem ein kleines Beispiel dafür entdeckt:

Der Rückweg nach unten verlief durch eine spannende Landschaft.

Den Abend verbrachten wir in der nunmehr milden Abendsonne und genossen die Ruhe und die Natur. Dass Einzige was zu hören war, waren die Vögel vor allem ein Rabe, der einen fast nervtötenden Singsang von sich gab.


Wir hatten beide sehr gut geschlafen, die Vögel hatten auch Ruhe gegeben und es gab nachts einen wunderbaren Sternenhimmel. Nur das Wetter machte mir Sorgen. Es zogen dunkle Wolken auf und in der Ferne schien es schon zu regnen.

Wenn ich daran denke, was Regenwasser mit den Straßen machen kann, wurde mir unwohl. Eigentlich wollten wir heute vormittag noch eine Wanderung durch eine Schlucht machen, die sehr schön sein soll. Aber ich wollte kein Risiko eingehen, irgendwo stecken zu bleiben. Schließlich standen mehr als 150 km Gravel Road vor uns (und zurück war es auch nur Gravel Road). Leider hatten wir keinen Internet-Empfang, so dass wir auch das Wetter nicht online checken konnten. Schweren Herzens stimmte Moni zu und so fuhren wir kurz vor 9 Uhr los.

Die Straße nach White Cliffs war offen.

Zuerst mussten wir ein Stück auf der gleichen Straße zurück fahren, die wir gestern gekommen sind und es kam uns sogar ein Auto entgegen und 3…4 mal sprangen Kängurus über die Straße. Später trafen wir auf der ganze Strecke keinen einzigen Autofahrer mehr – und auch keine Kängurus.

Größere Flussdurchfahrten waren oft zusätzlich befestigt (im Sommer sind die Flüsse im allgemeinen leer)

Die Strecke war einerseits sehr einschläfernd – immer die nahezu gleiche Landschaft und die monotone Straße, andererseits musste man hellwach sein, um nicht in eine der gefährlichen Querrinnen oder größerer Schlaglöcher zu kommen. Zugleich durfte man nicht zu langsam fahren, sonst werden die Wellblechpisten furchtbar.

Typische “Wellblech”-Piste

Wir kamen aber gut vorwärts und das Wetter wurde auch besser, Regen war jedenfalls nicht in Sicht. Kurz vor 12 Uhr kamen wir in dem winzigen Nest White Cliffs an und suchten uns zuerst etwas zum Essen. Danach fuhren wir zum Campingplatz und checkten auf dem völlig leeren Campingplatz ein. Das Geld mussten wir in einem Umschlag stecken und in eine Box werfen und dazu musste die COVID-Erklärung unterschrieben werden (u.a. dass wir aus keinem Hotspot kommen, dass wir keine Corona haben etc.).

White Cliffs ist geprägt von der Suche nach Opalen. Ende des 19. Jahrhunderts fanden Känguru-Jäger durch Zufall die ersten Steine. Danach setzte ein Boom ein. Die Opalfelder und die “Dugouts”, d.h. die in den Sandstein gegrabenen Wohnungen erinnerten uns stark an Coober Pedy während unseres ersten Australien-Aufenthalts. Heute scheint die Anzahl der aktiven Opal-Sucher sehr beschränkt zu sein, offzielle Zahlen habe ich auf die Schnelle nicht gefunden.

Von den Dugouts sieht man von außen nicht viel.

Wir wanderten den Heritage Trail, der die Opal-Felder einmal umrundet. Zuerst kamen wir an den Dugouts vorbei, von denen man außen nichts ahnt. Die Räume werden einfach in den relativ festen Sandstein geschlagen und bieten Sommers wie Winters angenehme Temperaturen.

Claim-Schild

Danach begannen die Claims, wo die Opal-Sucher ihre Löcher gegraben haben. Jedes Claim ist 50 m x 50 m groß und an einem Eck-Pfahl sind die Daten des Eigentümers und des Claims angebracht.

In jedem Hügel ist oder war ein Bohrloch.
Überall warnen Hinweisschilder auf die Gefahren der Abbaufelder hin.

Von der Oberfläche sieht man zuerst nur die weißen Kegel, in deren Mitte sich das Loch befindet, dass der Opalsucher senkrecht nach unten in die Opal-führenden Gesteinsschichten gegraben hat. Von dort aus arbeitet er sich waagerecht durch diese Schichten. Der Abraum wird entweder per einfacher Seilwinde in einem Eimer nach oben gehievt oder über ein besonderes Gestell mittels Motor und Eimer nach oben gefahren. Man sieht auch alte “Riesenstaubsauger” auf LKWs, die den Abraum nach oben gesaugt haben. Und die letzte Möglichkeit ist die etwas brachialere: Mittels Baggern werden die tauben Erdschichten abgetragen und dann dass opal-führende Gestein abgebaut.

Danach sprangen wir noch kurz in den kleinen Pool von White Cliffs, der sich direkt neben dem Campingplatz befindet. Morgen geht es dann auf normalen Straßen weiter….


Heute (Montag, 18.01.2021) stand eine relativ kurze Etappe an. Wir wollten nur rund 100 km weiter bis Wilcannia. Bis zur nächsten Stadt wären es dann über 350 km gewesen, dass wollten wir uns nicht antun.

Aber bevor wir losfuhren, wollten wir noch zwei Dinge in White Cliffs anschauen. Da war zum ersten die alte Solaranlage, die 1981 als Experimentalbetrieb gestartet war und wurde bis 2004 genutzt.

Zum zweiten suchten wir das Stubbie House. Es wurde aus über 60.000 kleinen Bierflaschen (Stubbies, ein interessanter Artikel!) gebaut und beherbergt eigentlich einen Opal-Shop. Wegen der Ferien hatte er aber geschlossen. Im Übrigen stand an vielen Shops “Open most days…”. Das ist sehr schön dehnbar.

Wenn das ein deutsches Bauamt sähe ….

Dann ging es weiter auf der gut ausgebauten Straße bis nach Wilcannia. Nach den gestrigen 160 km Off-Road-Fahren war das eine sehr entspannte Fahrt. Wilcannia entpuppte sich als winziges, heruntergekommenes Nest. Viele Häuser waren verfallen und es lag sehr viel Schmutz herum. So schlimm hatten wir es bisher in keinem anderen Ort gesehen.

In einem Fast-Food-Restaurant, das gleichzeitig Tankstelle war (oder umgekehrt) aßen wir erst etwas Kleines zu Mittag und tankten auch gleich noch.

In einem heruntergekommenen Pub eines offensichtlich geschlossenen Hotels habe ich sogar noch meine Biervorräte auffüllen können. Wir beschlossen dann, uns den Campingplatz erst einmal anzusehen, aber wir wurden angenehm überrascht.

Der Platz lag direkt am Darling-River – hier eher ein Darling-Bach und das Wasser war relativ grün.

Wir beschlossen hier zu bleiben, um morgen ausgeruht auf die längere Etappe zu gehen.

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