Die nächsten zwei, drei Etappen waren reine Reiseetappen, um aus dem Outback wieder in Richtung Küste zu kommen. Dort wollten wir im Hunter Valley, dem ältesten Weinanbaugebiet Australiens eine Pause machen und uns um die Reparatur von Rangie kümmern (Stichwort: Rost).
Heute (Dienstag, 19.01.2021) sollte es weiter in Richtung Osten gehen. Die heutige Etappe war über 260 km lang. Wir hatten auch keine Stopps geplant, denn ringsherum gab es nur – Outback.

Wir packten unsere Sachen und fuhren von dem landschaftlich sehr schönen Campingplatz in Wilcannia los. Das Wetter war schön, die Straße wie immer fast leer und die einzigen Höhepunkte an der Strecke waren ab und zu mal ein paar Ziegen, die von der Straße hüpften, einmal sahen wir Kängurus und ansonsten sah man nur ab und zu ein paar Hinweisschilder.


Teilweise war die Strecke schnurgerade, die letzten 50 km führten nur geradeaus.

Zwischendurch hielten wir an einem Rastplatz und machten Mittagspause und gegen 13 Uhr rollten wir in Cobar ein. Cobar machte schon auf den ersten Blick einen besseren Eindruck als gestern das heruntergekommene Wilcannia. Wir fanden schnell einen gut sortierten IGA-Laden. IGA scheint eine mittelgroße Kette von Supermärkten zu sein, neben den großen Ketten wie Woolworth oder Coles.



Dann checkten wir auf dem großen Campingplatz ein, der sehr leer war. Ich hatte auf dem Stadtplan ein Schwimmbad entdeckt und so beschlossen wir, zuerst noch einmal die „Stadt“ zu erkunden und auf dem Rückweg in das Schwimmbad zu gehen. Die winzige, aber nette Stadt war schnell abgehakt und so gingen wir in das Schwimmbad. Für Rentner war der Eintritt wieder kostenlos! Das Bad selbst war sehr schön mit klarem und kühlem Wasser.

Wir sprangen ein paar Mal in das Wasser, relaxten zwischendurch und später ging es wieder zum Campingplatz. Die morgige Etappe wird noch einmal länger, dann haben wir aber das Outback mehr oder weniger hinter uns gelassen.
Die Nacht war nicht so prickelnd, da direkt neben dem Campingplatz eine Shell-Tankstelle war, die offensichtlich bei Truckern sehr beliebt ist. Auch abends und nachts kamen Trucks, darunter viele Kühl-Trucks, die ihre Motoren laufen ließen.

Aber irgendwie ging die Nacht vorbei und wir nahmen die lange Etappe nach Dubbo in Angriff. Das waren für heute (Mittwoch, 20.01.2021) ca. 300 km. Stopps hatten wir nicht geplant, denn direkt am Weg lagen keine großen Sehenswürdigkeiten. Nach einem kurzen Einkauf und dem Auftanken ging es los. Die Landschaft begann so, wie sie gestern geendet hatte: endlose Weiten mit vertrocknetem Gras und kleinen, locker stehenden Bäumen, viel lange schnurgerade Strasse.

Mit einer kurzen Pause kamen wir mittags in Nyngan an. Wir suchten uns ein Café und Moni aß einen Salat, ich ein Steak-Sandwich. Das Café hieß Café 2823: 2823 ist die Postleitzahl des Ortes. Solche Bezeichnungen haben wir oft getroffen.

Gestärkt machten wir uns auf den 2. Teil der Fahrt. Dann änderte sich die Landschaft: das Gras wurde grüner, die Bäume wuchsen höher und es kamen die ersten Getreidefelder in Sicht. Das waren riesige Flächen, die aber bereits abgeerntet waren. Ab und zu sah man Riesen-Silos und Getreidelager.

Kurz vor Dubbo wurde es leicht hügelig und die Straße bekam sogar einige Kurven. Ich hatte am Abend vorher noch die Adresse einer Karosserie-Werkstatt herausgesucht und wir wollten einfach mal probieren, ob das mit der Rostbehandlung klappen würde. Also fuhren wir nicht zuerst zum Campingplatz, sondern zu der in einem abgelegenen Gewerbegebiet befindlichen Werkstatt. Sie machte auch einen professionellen Eindruck – führt aber solche Arbeiten nicht aus. Einen hilfreichen Hinweis auf eine andere Firma in Dubbo haben wir auch nicht bekommen. Also fuhren wir auf den Campingplatz, denn es war schon 15 Uhr geworden.

Wir bauten den Camper auf. Moni ging noch etwas spazieren, ich versuchte über das Internet entsprechende Adressen in Newcastle oder Umgebung herauszubekommen. Allerdings werden wir noch 2…3 Tage mindestens brauchen ehe wir an der Küste sind. Nächste Woche ist ausgerechnet noch am Dienstag ein Feiertag, der Australia Day. Offensichtlich nutzen viele Australier das, um Brückentage zu nehmen und in die Ferien zu fahren. Aber danach sollte die Hochsaison vorbei sein. Neben uns stand übrigens ein Camper mit einer muslimischen Familie. Am Abend wurde dort ein kleiner Gebetsteppich im Camper ausgerollt (bei offener Tür) und nacheinander absolvierten Vater und Sohn das abendliche Gebet. Hatten wir so noch nicht gesehen.
Heute (Donnerstag, 21.01.2021) sollte es weiter in Richtung Küste gehen. Diesmal wollten wir nicht soviel fahren, deshalb war die heutige Etappe „nur“ etwa 200 km lang. Bevor wir aber losfahren konnten, musste ich wieder einmal die Kabine absetzen, da sie sich stark verschoben hatte. Gott sei Dank hatte ich jetzt die Bolzen für die Bohrmaschine, damit die Stelzen schnell hoch- und heruntergefahren werden konnten. Trotzdem hat alles zusammen fast eine Stunde gedauert, ehe die Kabine wieder richtig montiert war.

Morgens erkundeten wir noch das Zentrum des kleinen Städtchens Dubbo, aber bis auf das ehemalige Gefängnis und 3…4 schönen alten Häusern hatte die Hauptstraße nicht viel zu bieten.



Dafür hatte ich noch die Adresse einer Craft-Beer-Brauerei gefunden. Nach den “trockenen” Tagen im Outback war das eine willkommene Abwechslung 🙂 . Die Brauerei Devil’s Hollow schien ziemlich neu zu sein.

Das moderne Gebäude der Brauerei lag am Ende eines Gewerbegebietes. Da es schon Mittag war, nutzten wir die Gelegenheit, um nicht nur etwas zu trinken, sondern auch gleich Mittag zu essen.

Die weitere Fahrt verlief jetzt durch eine andere Landschaft, wir hatten das Outback endgültig hinter uns gelassen und eine sanfte, grüne Hügellandschaft lag vor uns. Die Straße war etwas abwechslungsreicher, dafür aber viel holpriger als die vorhergehenden Straßen. Etwa auf der Hälfte der Strecke haben wir in Dunedoo eine Pause gemacht, um uns die Beine zu vertreten.



Danach ging es durch bis Merriwa. Der Campingplatz war winzig und lag direkt an der Straße, aber für eine Nacht wird es schon gehen.

Die Nacht war nicht so prickelnd, denn die Strecke wurde von vielen Road Trains befahren und direkt an unserem Campingplatz war eine offensichtlich bei den Truckern beliebte Toilette. Immer wieder hielten die Trucks und fuhren dann mit Gedröhn weiter. Aber irgendwie ging die Nacht vorbei.
Heute (Freitag, den 22.01.2021) wollten wir unser Zwischenziel, das Hunter Valley erreichen. Dazu musste ich noch einmal 150 km fahren. Vorher hatte ich aber noch nach E-Mails geschaut. Ich hatte in den letzten Tagen nach Firmen im Internet gesucht, die sich rings um Newcastle mit der Beseitigung von Rost beschäftigen. Ich hatte 5 Firmen gefunden und angeschrieben: 3 haben geantwortet, davon haben zwei gleich abgesagt, eine hat gesagt, sie könnten es theoretisch machen und zwei haben gar nicht reagiert. Was uns wieder einen Strich durch unsere Zeitrechnung gemacht hat, dass am 26.01. (Dienstag) Australia Day ist und viele das jetzige Wochenende mit dem Montag als Brückentag nutzen. Also konnten wir erst für den 27.01. (Mittwoch) einen Termin vereinbaren, wo wir Rangie begutachten lassen können.


An den Australia Day hatten wir auch bei dem weiteren Reiseverlauf nicht gedacht, denn als wir im Hunter Valley angekommen waren, mussten wir feststellen, dass es (fast) keine freien Campingplätze mehr gab. Mit Müh und Not haben wir für heute Nacht ein Quartier in der Nähe von Cessnock gefunden. Für die restlichen Tage bis zum Mittwoch waren absolut keine Campingplätze im Umkreis von 100 km mehr frei. Zu guter Letzt habe ich für drei Tage eine Kabine auf einem Campingplatz gebucht. Also werden wir wieder einmal aus dem Camper ausziehen…
Nach dem ganzen Hick-Hack und der Internet-Sucherei war es schon früher Nachmittag geworden, zu spät, um noch etwas größeres zu unternehmen. Da wir auf dem Hinweg nicht weit weg von uns eine Craft Beer Brauerei gesehen hatten, fuhren wir dorthin.

Das ganze war ein richtiger Komplex, mit Brauerei, Restaurant und Hotel in einer ehemaligen großen Töpferei. Übrigens liegt der Komplex am „Wine Country Drive“. Wir kauften uns ein „paddle“ also ein Brettchen mit 4 kleinen Probiergläsern. Es hat ganz gut geschmeckt.

Danach wollte Moni unbedingt noch in das lokale Schwimmbad, denn es war tagsüber wieder so richtig heiß geworden. Wir haben uns im Bad gut abgekühlt, auch wenn das Bad nicht ganz so schön wie die vorhergehenden war.

Danach ging es zurück auf den Campingplatz.
Nachdem wir in den letzten Tagen sehr viel gefahren sind, wollten wir heute (Sonnabend, 23.01.201) hier im Lower Hunter Valley bleiben und uns ein Fahrrad leihen, auch wenn wieder Temperaturen von über 35°C angesagt waren. Dazu wollten wir das Angebot unseres nächsten Campingplatzes nutzen, auf dem wir für die nächsten drei Tage eine Kabine gebucht hatten. Also fuhren wir nach dem Frühstück direkt dorthin und wurden erst einmal enttäuscht. Die Rezeption öffnet erst um 10 Uhr und es war gerade erst 9 Uhr. Hier eine Stunde herumsitzen wollten wir nicht, also suchte ich ein anderes Prospekt für einen Fahrradverleih aus unserem Prospektstapel. Schon 5 Minuten später waren wir dort, aber wieder eine Enttäuschung: ohne Voranmeldung gab es keine Räder mehr. Wir könnten gegen 11.30 Uhr wiederkommen. Erst in der glühenden Mittagshitze losfahren wollten aber auch nicht, so planten wir um. Es gibt einen „Wine- and Food-Trail“, den man mit dem Auto durch das Lower Hunter Valley fahren kann. Also stiegen wir doch wieder ins Auto und fuhren los.


Erste Station war ein kleiner Markt auf dem Parkplatz eines riesengroßen Weingutes (dem Gebäude nach).

Es gibt übrigens hier in der Gegend (Lower und Upper Hunter Valley) rund 150 Weingüter! Es werden sowohl Weiß- als auch Rotweine angebaut. Viele Weingüter bieten neben Wein auch andere Delikatessen an und es gibt eine Käsefabrik, Schokoladenhersteller, Destillerien und einige Brauereien bzw. Craft Beer Pubs. Das alles ist touristisch hervorragend erschlossen und an diesem Wochenende ist alles sehr gut besucht. Auch als Feier- und Hochzeits-Lokalitäten sind die Weingüter sehr beliebt und haben sich mit speziellen Angeboten darauf eingestellt. Wir haben mehrere Junggesellen- bzw. Junggesellinnen-Abschiede gesehen.

Aber zurück zum Markt. Er war relativ klein und vorwiegend mit kleinen Ständen mit Mode und selbstgemachten Kleinigkeiten bestückt.


Wir hatten ihn schnell begutachtet und warfen noch einen Blick in den Verkaufsraum des Weingutes. Aber wir kauften noch nichts, sondern fuhren erst einmal weiter.

Die Landschaft bot abwechselnd große Weinfelder, Wiesen und kleine Wälder und dazwischen immer wieder ein Weingut. Hier ein paar Eindrücke:











Schließlich fuhren wir auf den Campingplatz, wo die Kabine auf uns wartete. Sie sah von außen winzig aus, innen war sie aber ausreichend groß und vor allem mit Klimaanlage!


In Anbetracht der Wettervorhersage hatten wir heute von vornherein auf den Fahrrad-Ausflug verzichtet. Bei Temperatur bis nahe an die 40°C macht Fahrrad-Fahren keinen Spaß. Daher hatten wir beschlossen, heute (Sonntag, 24.01.2021) an das Meer zum Baden zu fahren. Die nächsten Strände lagen bei Newcastle und auf dem Weg dahin wollten wir noch das kleine Städtchen Kurri Kurri besuchen, nachdem wir in Neuseeland schon in Kari Kari und Keri Keri waren. Und wie Kati Kati (NZ) wirbt Kurri Kurri mit vielen Wandgemälden (“town of the murals”).

Wir fuhren also das kurze Stück bis Kurri Kurri und stellten an der Hauptstraße unseren Camper ab. Neben zwei, drei historischen Gebäuden, war der überdimensionale Kookaburra im Rotary-Park das Wahrzeichen von Kurri Kurri.

Die Skulptur war 2009 ein Geschenk der örtlichen Aluminiumschmelze anlässlich ihres 40. Jahrestages. 2012 wurde die Schmelze übrigens geschlossen.
Danach sahen wir uns einige der über 60 Wandgemälde an (auf jedem Bild ist übrigens eine Kookaburra versteckt, einige haben wir auf die Schnelle nicht gefunden):




Nach einer knappen Stunde stiegen wir wieder in unser Auto und fuhren in Richtung Newcastle. Dort wollten wir zum Stadtstrand (“Newcastle Beach”), wo es auch zwei Meerwasser-Schwimmbecken gibt. Mit uns waren allerdings auch Tausende andere auf diese Idee gekommen. So kurvten wir mit unserem Camper erst mal zwei, drei Ehrenrunden herum, um dann etwa 1 km vor der Mündung des Hunter Rivers in das Meer einen Parkplatz am Ufer des Hunter Rivers zu ergattern. Dort aßen wir erst einmal einen Snack und liefen dann 20 Minuten bis zum Strand.

Wir entschieden uns für das tiefere der beiden Meereswasserbecken und konnten dort in Ruhe schwimmen und uns erfrischen. Es war hier sowieso etwas kühler als im Inland – “nur” um die 30°C und es wehte ein angenehmer Wind.

Zum Schluss gingen wir noch kurz an den richtigen Meeresstrand und ließen uns von den großen Wellen durchrütteln. Schwimmen ging dort nicht.

Zufrieden machten wir uns auf dem Heimweg und kehrten noch kurz in die Brauerei Foghorn Brewery ein.

Gegen 17:30 Uhr waren wieder an unserer Kabine auf dem Campingplatz und mussten erst einmal die Klimaanlage anschalten. Die Außentemperaturen lagen auf dem Heimweg noch bei 37°C! Für die nächsten zwei Tage wurden noch höhere Temperaturen von bis zu 40°C vorhergesagt. Im zentralen Outback sind es zur Zeit bis zu 45°C …
Abends probierten wir eine Flasche Weißwein, ein Sémillon, die Spezialität des Hunter Valleys. Er soll ähnlich wie ein Mosel-Riesling schmecken (“Hunter River Riesling”). Zumindest die Flasche, die wir gekauft hatten, tat es nicht, aber er hat trotzdem recht gut geschmeckt. Aber auch edelsüße Weine, die aus der Traube hergestellt werden, haben wir hier gesehen. Morgen werden wir noch eine kleine Rundfahrt unternehmen.
Heute (Montag, 25.01.2021) sollte es noch einmal 1…2 Grad wärmer werden als gestern. Also beschlossen wir, vormittags zu einer weiteren Fahrt durch das Hunter Valley aufzubrechen. Nachdem wir vorgestern die Gegend um Pokolbin erkundet haben, wollten wir heute Lovedale erkunden.


Im ersten Weingut “Allandale” wollten wir eigentlich ein Gläschen Wein probieren. Aber nicht alle Weingüter haben die Lizenz, Wein in Gläsern auszuschenken, sie dürfen Flaschen verkaufen und dazu auch Weintastings anbieten, aber ein Glas Wein wie im Restaurant dürfen sie nicht verkaufen. Also fuhren wir weiter.








Wir fuhren weiter und sahen uns noch das eine oder andere Weingut an. Einige Weinfelder waren allerdings völlig verdorrt, andere hatte man gegen die Auswirkungen des Klimawandels mit Netzen behangen.

Zum Schluß gab es noch einen guten Shiraz im “Emmas Cottage”, ein Weingut mit einer angeschlossenen Galerie.
