Beide Plätze liegen weit voneinander entfernt und haben nur den Namen „Macquarie“ gemeinsam. Das liegt einfach daran, dass viele Plätze in Australien nach dem ehemaligen Gouverneur von New South Wales benannt worden sind. Eine Übersicht über sein Leben und die nach ihm benannten Plätze finden sich in der Wikipedia (engl). Eine Zusammenfassung gibt es auch auf deutsch.
Das Wetter war durchwachsen, aber wir hatten uns sowieso nichts Großes vorgenommen. Heute (Dienstag, 02.02.2021) wollten wir von Port Macquarie kehrt machen und wieder langsam nach Süden fahren. Am Sonntag müssen wir wegen des Werkstatttermins wieder in The Entrance südlich von Newcastle sein.
Zuerst mussten wir aber wieder einmal in den Copy-Shop, um einen weiteren Antrag ausdrucken zu lassen. Leider konnte ich das Carnet nicht einfach noch einmal verlängern lassen, sondern ich musste ein neues Anschluss-Carnet (also eigentlich ein neues Carnet) beim ADAC beantragen. Also den Antrag nach Deutschland, dann das neue Carnet vom ADAC zum Australischen Automobilclub (gegen 90 € Versandgebühren!!!) und das alte Carnet ebenfalls dorthin schicken. Dann werden beide vom AAA und vom australischen Zoll gestempelt. Und irgendwie müssen dann die Dokumente wieder zu uns. Ich frage mich, wie das zu Vor-Internet-Zeiten laufen konnte?!
In Port Macquarie machten wir noch zwei Zwischenstationen: zuerst hielten wir in einer Craft-Beer-Brauerei.

Da ich noch Auto fahren musste, kaufte ich mir nur ein paar Büchsen zum Mitnehmen. Danach fuhren wir zum Tacking Point Lighthouse. Der Leuchtturm war bequem mit dem Auto zu erreichen, daher waren wir auch nicht die Einzigen.

Wir hatten schöne Blicke auf den Strand des „Lighthouse Beach“ und die dahinter liegenden Berge.

Das war auch unser touristisches Ziel des heutigen Tages. In den Bergen gibt es den größten Baum von New South Wales: den Bird Tree im Middle Brother National Park. Der Bird Tree ist eine Eukalyptus-Art (Eucalyptus pilularis), die wird hier „Blackbutt Tree“ genannt. Er ist etwa 70 m hoch und hat einen Stammumfang von 11 m.
Wir versuchten zuerst von Norden her in den Park zu fahren und fanden auch einen Wegweiser.

Danach teilten sich aber die Wege mehrmals und es gab keine weiteren Schilder. Da der Weg immer schmaler und steiler wurde, kehrten wir schließlich um. Ich erinnerte mich, dass ich auf der Hinfahrt ein Schild an der Autobahn gesehen hatte. Also fuhren wir zurück zur Autobahn und entdeckten dann auch das Schild.

Übrigens sind auf den australischen Autobahnen viele Ausfahrten oder auch Wendestellen (U-Turn) auf der rechten – also der „falschen“ Seite, wie hier. Als relativ langsames Fahrzeug muss man dann rechtzeitig von links nach rechts außen ausscheren, da bin ich einige Male ins Schwitzen gekommen.

Der Weg war ein Waldweg, manchmal ziemlich steil und ausgespült. So richtig wohl war mir nicht.

Nach 9 km Strecke und knapp 500 Höhenmetern hatten wir es geschafft.


Die letzten 300 m liefen wir zu Fuß und bewunderten den mächtigen Baum.


Die Rückfahrt war (gefühlt) einfacher, denn man wusste, was auf einen zukam. Auf der Autobahn war es dann nur noch ein kurzes Stück. Dann bogen wir nach Harrington ab und suchten uns einen Platz auf dem BIG4 Camping-Platz.
Gestern Abend hatten wir für heute noch kein neues Ziel herausgesucht, sondern wollten zuerst nach Harrington und uns die Landschaft rund um die Mündung des Manning Rivers in den Pazifik anschauen (Mittwoch, 03.02.2021).

Das Wetter war schön und die wenigen Kilometer bis zum Dorf waren schnell geschafft. Wir stellten das Auto ab und liefen hinauf zu einem kleinen Aussichtspunkt.

Oben gab es einen winzigen historischen Friedhof und einen Flaggenmast mit ein paar Erklärungstafeln.

Von oben sah man den Manning River, der hier durch eine große Mole vom Dorf abgetrennt war. Sie wurde erbaut, da im 19. Jahrhundert einige Schiffe hier auf Sandbänke aufgelaufen waren.

Trotzdem war und ist die Einfahrt immer noch schwierig, daher mussten Lotsen die Schiffe in den Hafen begleiten. Wir gingen ein Stück der Mole bis zur Mitte entlang.

An vielen Steinen waren Tafeln zur Erinnerung an Verstorbene angebracht. Die aktuellste Tafel, die wir gesehen hatten, war von Februar 2020.

Dann fuhren wir weiter nach Taree. Am Ortseingang machten wir Mittagspause.

Dort wollten wir noch zwei organisatorische Dinge erledigen: ich musste den ausgefüllten Antrag für das Anschluss-Carnet einscannen, damit ich ihn heute Abend an den ADAC schicken kann und das „alte“ Carnet wollte ich mit der Post zum AAA, dem australischen Automobilclub, senden.

Beides konnten wir relativ schnell erledigen und da wir noch einiges an den Laptops zu tun hatten, beschlossen wir nicht mehr so weit zu fahren. Ich suchte in meiner App „WikiCamps Australia“ einen schönen Zeltplatz aus und wir wurden nicht enttäuscht.

WikiCamps (gibt es auch für Neuseeland und die USA) ist meines Erachtens nochmal besser als das vielgelobte Campermate.

Der Platz war relativ leer und die Stellplätze für jeden Camper waren riesig.

Da hätte ich eine ganze Wagenburg aufstellen können. Zudem gab es einen kleinen, aber schön gestalteten Pool mit gepolsterten Liegen. Man konnte wunderbar entspannen.

Daneben gab es eine Art offene Halle, mit vielen Sitzgelegenheiten, großer Fernseh- und Leseecke und eine riesengroße, gut eingerichtete Küche.

Dazu passte der kleine Kräuter- und Gemüsegarten, aus dem man sich selbst bedienen konnte. Genial! Auch die sanitären Anlagen waren super sauber und modern. Wieder jeweils eine geschlossene Kabine mit Toilette und Dusche, getrennt für Frauen und Männer und vor allem ohne lästigen Türcode oder extra Codekarte. Das ist unser bester Campingplatz unserer gesamten Reise bisher (einschl. Neuseeland).
Den Nachmittag verbrachten wir am Pool bzw. an den Laptops und genossen das sehr angenehme Wetter.
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Heute (Donnerstag, 04.02.2021) sollte die Reise in Richtung Newcastle weitergehen, aber nicht mehr an der Küste entlang, sondern im weiten Bogen durch das hügelige Hinterland. Als erstes Zwischenziel hatte ich das kleine Städtchen Gloucester ausgewählt.

Wir konnten relativ zeitig losfahren, das Wetter war schön und die Landschaft wirkte sehr europäisch. Es wechselten sich grüne Hügel, Wiesen mit Kühen oder ein paar Schafen ab, vereinzelt gab es Gehöfte und grüne Wälder… Wenn der Wald nicht aus Eukalyptusbäumen bestanden hätte, hätte man die Landschaft auch genauso in der Eifel oder im Bayerischen Wald filmen können.

Die Fahrt bis Gloucester verging schnell, wir stellten das Auto ab und bummelten durch die Hauptstraße. Aber es gab (zumindest auf den ersten Blick) nichts besonders Sehenswertes, also fuhren wir weiter. Am Ortsausgang fuhren wir aber dann doch noch auf einen Parkplatz. Auf einem speziell dafür eingerichteten Gelände fand eine Vieh-Auktion statt, genauer gesagt eine Auktion von jungen Rindern. Wir durften sogar auf das Gelände und mischten uns unter die Farmer. Es war sehr interessant zu beobachten wie schnell und präzise die einzelnen Tiere bzw. Chargen verkauft wurden. Hier ein kleines Filmchen.
Wir schauten eine Weile zu, dann fuhren wir weiter. Nach einer kurzen Mittagsrast, bei der wir die in Gloucester eingekauften Salate gegessen haben, fuhren wir bis nach Dungog. Die Straßen waren teilweise sehr schlecht, es reihten sich alte, notdürftig beseitigte Schlaglöcher neben neuen. Dort gab es mitten in dem winzigen Örtchen wieder eine Craft Beer Brauerei, der wir natürlich eine Stipp-Visite abstatteten.


Mit Blick auf die Uhr und die bereits gefahrenen Kilometer, beschlossen wir, jetzt auf dem kürzesten Weg in Richtung Küste zu fahren. In Karuah hatten wir einen BIG4 Zeltplatz entdeckt. Der Zeltplatz lag schön, aber war voll mit Dauercampern und, nach dem letzten grosszügigen Campingplatz, gefühlt sehr eng. Aber für eine Nacht wird es gehen.


Heute (Freitag, 05.02.2021) war wieder so ein organisatorischer Tag: Wir wollten uns umsehen, ob es eine Lösung für unser Tischproblem im Camper gibt und wir wollten kurz bei der Zentrale des CMCA – des australischen Campingclubs – vorbeifahren, um uns Sticker für den Camper und Informationsmaterial zu besorgen.
Der Tisch, der im Camper verbaut ist, ist zwar von der Funktionalität her ideal, aber offensichtlich nicht für den Dauereinsatz ausgelegt. (Bemerkung: Leider habe ich verpasst, noch einmal ein Foto von dem kaputten Tisch zu machen, daher hier der Link zum Hersteller Lagun USA ). Das Gestell war aus stabilem Aluminium, aber für die beweglichen Teile hatte man windige Plastik-Lager und -Bolzen verarbeitet. Diese waren nach über einem Jahr täglichen Gebrauch verschlissen und der Tisch hing völlig schief. Da passierte es schon mal, dass plötzlich ein Teller oder das Besteck vom Tisch fiel. Ich hatte mir einige Alternativen im Internet angesehen, aber ohne es praktisch gesehen zu haben, war es schwer sich zu entscheiden. Also hatten wir vor, die Campingläden rund um Newcastle abzuklappern.

Bereits beim ersten Händler waren wir etwas klüger. Immerhin konnte er uns zwei, drei Beispiele zeigen, auch wenn er die Teile nicht vorrätig hatte. Mit dem neuen Wissen fuhren wir noch einige Shops erfolglos an. Irgendwann sagten wir uns: noch einen Laden, dann müssen wir halt über dass Internet bestellen. Und genau in diesem letzten Laden wurden wir fündig. Wir kauften das Tisch-Gestell, die Tischplatte wollten wir vom alten System weiter nutzen.

Danach fuhren wir noch schnell die CMCA- Zentrale an. Dort wurde uns sehr freundlich geholfen.

Da wir noch keinen Campingplatz gebucht hatten, suchte ich auf der Halbinsel der Nelson Bay einen Campingplatz aus. Auf der Fahrt dorthin „mussten“ wir doch noch einmal halten. Eine Craft Beer Brauerei (zugleich Destillerie und Weingut) lockte uns/mich.

Ich kaufte ein paar Büchsen Bier und einen Bierbrand, einen SOPIA. Das bedeutet einen „Spirit of India Pale Ale“.


Auf dem Campingplatz angekommen, baute ich zuerst den alten Tisch ab und musste feststellen, dass das neue Stahlrohr – also die Tischstütze – etwa 80 mm zu lang war. Enttäuscht wollte ich schon aufgeben und am nächsten Tag nach einem Metallbaubetrieb schauen, der mir das Stahlrohr kürzen kann. Aber ich hatte eine kleine Metallsäge in meinem Werkzeugsatz und trotz meiner Skepsis konnte ich das etwa 50 mm runde und 1,5 mm starke Stahlrohr mit der Handsäge kürzen. So etwas habe ich, glaube ich, die letzten 30 Jahre nicht mehr gemacht…

Aber danach konnte ich den Tisch zügig zusammenbauen und zum Schluss machte er einen wesentlich stabileren Eindruck wie der alte Tisch. Wieder ein Problem gelöst!!
Zugleich kündigte sich schon das nächste Problem an. Auf den letzten Kilometern leuchtet plötzlich das Lämpchen für den Ölwechsel in meinem Armaturenbrett auf. Wir hatten zwar in Broken Hills vor ein paar Tagen eine Inspektion machen lassen, aber offensichtlich haben sie nicht nach dem Motoröl geschaut. Leider war heute Freitag, so dass vor dem Wochenende wahrscheinlich keine Lösung zu finden sein wird.

Der Stellplatz auf dem Campingplatz war auch einer der schlimmsten – im Moment scheint hier an der Küste wieder alles überlaufen zu sein. Mal sehen, was wir morgen noch machen können, ab Sonntag haben wir ja die Kabine in The Entrance gebucht, damit wir das Auto in die Karosserie-Werkstatt geben können.
Der Campingplatz hatte zwar sehr schöne, moderne Sanitäranlagen, aber ansonsten war er extrem voll und es waren viele Kinder da, obwohl die Ferien eigentlich zu Ende sind. Aber wir mussten sowieso den Platz räumen und uns für heute (Sonnabend, 06.02.2021) eine neue Bleibe suchen. Auch das Wetter machte den Abschied leicht, es war durchgängig bewölkt und für heute war wieder einmal Regen angesagt.
Zunächst wollten wir aber nach dem Einkaufen nochmals eine Auto-Waschanlage suchen, denn der Camper hatte durch die Offroad-Strecke am Dienstag ganz schön gelitten. Wir fanden eine Selbstbedienungs-Autowäsche, die sogar eine Unterbodenwäsche anbot. Das haben wir natürlich genutzt.

Nach 20 Minuten war das erledigt und ich warf dann einen Blick in unsere Campingplatz-App. Auf den von mir favorisierten Campingplatz südlich von Belmont am Lake Macquarie gab es zwar online keine Plätze mehr, aber wir wollten trotzdem zuerst dorthin fahren. Die Fahrt war relativ kurz und führte uns mitten durch Newcastle. Kurz vor dem Ziel, es war gegen 11:30 Uhr, suchten wir uns einen Park, stellten unseren Camper ab und ich kochte für uns eine große Portion Rührei mit Bacon. Gut gestärkt fuhren wir die letzten Kilometer und siehe da, auf dem Campingplatz gab es doch noch Stellplätze. Wir waren zwar eingekreist von Dauercampern, die die Neuankömmlinge erst einmal kritisch beäugten, aber für die eine Nacht war das ok.

Nachmittags machten wir einen längeren Spaziergang zu einer Lagune, die aber nicht sehr sehenswert war. Danach liefen wir noch zum nahegelegenen Strand. Dort hatten sich eine Menge Offroad-Fahrzeuge angefunden, es waren Zelte aufgebaut und die Jugendlichen fuhren den Strand durch den weichen Sand auf und ab.



Leider fing es wieder einmal an kräftig zu regnen und ehe wir wieder am Camper waren, waren wir und unsere Sachen mal wieder komplett durchgeweicht… Den restlichen Nachmittag und Abend mussten wir im Camper verbringen.
Heute lag die letzte kleine Etappe auf dem Weg nach The Entrance vor uns (Sonntag, 07.02.2021). Es hatte nachts wieder viel geregnet, aber gegen Morgen aufgehört und der Himmel war nur leicht bewölkt. Wir konnten draußen frühstücken. Wir wollten das schöne Wetter nutzen und uns Swansea anschauen, das ist der Punkt, wo der Lake Maqcuarie über den Swansea Channel mit dem Pazifik verbunden ist. Das war nur 5 km entfernt von unserem Campingplatz. Wir stellten das Auto ab und waren nicht die einzigen. Hier gab es schöne Badestellen ohne Wellen, es waren eine Unmenge an Anglern unterwegs, viele Boote machten sich startklar oder kamen schon wieder zurück und auf dem Swansea Channel fuhren Jetski-Fahrer waghalsige Manöver. Durch den engen Kanal drückte jetzt die Strömung durch die Ebbe nach draußen und erzeugte mit den entgegenkommenden Pazifik-Wellen große Wellenberge.


Es war alles interessant anzusehen. Nach einer Stunde fuhren wir weiter auf die andere Seite des Kanals, zu den Swansea Heads. Dort gab es einen schönen Park, wo wir unseren Camper abstellen konnten.

Wir kochten uns ein paar Spaghetti zu Mittag und fuhren dann weiter zu dem Campingplatz, wo wir für die nächsten 4 Tage eine Kabine gebucht hatten. Direkt hinter unserer Kabine ging es hinunter zum Meer an einen sehr schönen Sandstrand. Aber die Wellen waren gewaltig, so dass wir uns nur kurz ins Wasser trauten. (An der Gold Coast sind gerade innerhalb von 36 Stunden 3 Menschen ertrunken …)

Danach räumten wir den Camper wieder einmal aus und setzten die Kabine ab. Damit haben wir alles für morgen vorbereitet. Hoffentlich klappt das alles, damit wir endlich einmal unbeschwert weiterreisen können!
