Von der Sunshine Coast zu Fraser Island

Wir hatten lange überlegt, ob wir heute gleich noch weiterfahren oder erst mal einen Tag hier in Maroochydore bleiben (bevor wir uns diesen Namen merken und fehlerfrei aussprechen können, sind wir wahrscheinlich schon längst wieder weg…). Wir entschieden uns, hier zu bleiben und erst einmal zu schauen, wie es Corona-technisch weiter geht. Also verlängerten wir den Aufenthalt um einen Tag. Das ging zumindest problemlos. Wir wollten heute (Dienstag, 30.03.2021) ein paar Sachen einkaufen und fuhren in ein großes Einkaufszentrum.

Eine Veränderung war sofort zu erkennen: alle Menschen trugen in den Läden Masken. Das klappte hier offensichtlich ohne Aufschrei sofort. Ansonsten kamen dann die ersten Nachrichten, dass nunmehr weitere 8 Fälle festgestellt worden waren. Das verhieß nichts Gutes für unsere Weiterreise.

Der Nelson Park neben dem Campingplatz

Am Nachmittag machten wir noch einen Spaziergang durch Maroochydore. Aber die Stadt war eigentlich gesichtslos, nur das Einkaufszentrum war der Versuch, mit einigen Restaurants und einem riesigem Kletterpark direkt davor dem Zentrum etwas urbanes Leben einzuhauchen.

Teil des riesigen Kletterparkes direkt am Einkaufszentrum in der Stadt

In den Restaurants wird übrigens wegen CORONA auch weiter digitalisiert: Am Tisch musste man einen QR-Code scannen, dann bekommt man auf dem Smartphone die Speisen-/Getränkekarte angezeigt, bestellt digital und muss dann gleich noch per Smartphone bezahlen. Wir kehrten relativ schnell um, denn das Wetter wurde schlechter und am Abend begann es wieder einmal zu regnen.


Heute Morgen (Mittwoch, der 31.03.2021) schaute ich als allererstes nach den neuesten Nachrichten. Sie verhießen wieder nichts Gutes: Im Großraum Brisbane waren 10 neue Corona-Fälle aufgetaucht, die zwei unterschiedlichen Clustern zugeordnet wurden. Zudem war einer der Infizierten als Entertainer auf einem Junggesellen-Abschied in Byron Bay (NSW) und hatte dort offensichtlich Weitere angesteckt. Alles in allem drohte ein erweiterter Lockdown für Gesamt-Queensland. Keine schönen Aussichten für uns, aber auch nicht für die Australier, denn ab Karfreitag beginnen die zwei-wöchigen Schulferien, die für viele in’s Wasser fallen werden.

Wir beschlossen, trotzdem weiter zu fahren und ich buchte über das Internet den nächsten Campingplatz in der Nähe von Noosa Heads. Das war nur ca. 30 km entfernt. Wir kauften kurz im Baumarkt ein paar Schrauben und Silikon ein, denn ich wollte nun endgültig eine weitere Lampe an der Kabine befestigen. Als wir die Kabine bestellt haben, hatte ich auf die Lampe unter der Markise verzichtet, weil dort die Sandbleche angebracht werden sollten. Jetzt stellte sich das als Manko heraus, da wir doch mehr draußen saßen und die Tage deutlich kürzer werden. Danach fuhren wir die kurze Strecke am Meer entlang, wobei das Wetter durchwachsen bis schlecht blieb.

Kurz vor 12 Uhr erreichten wir den Campingplatz in Tewantin und zu unserer Überraschung interessierte sich keiner dafür, ob wir im Hotspot Brisbane waren oder nicht. Wir „bezogen“ unseren Platz und nach dem Mittagessen widmete ich mich dem Anschluss und der Anbringung der Leuchte. Nach reichlich einer Stunde war das geschafft und wir waren beide sehr zufrieden mit dem Ergebnis.

Die neue Lampe

Moni ging noch ein Stück spazieren. Ich setzte mich an den Laptop. Leider wurde das Wetter nicht besser, ab und zu gab es Schauer und bei kräftigem Wind ging die Temperatur zurück in Richtung 20°C. Sunshine Coast?


Gestern Abend haben wir uns noch ein bisschen mit dem Ausflug nach Fraser Island beschäftigt und festgestellt, dass die meisten Ausflüge vom Süden her starten und nicht vom Westen wie ich angenommen habe. Daher wollten wir heute (Donnerstag, 01.04.2021) noch einen Tag hierbleiben und Noosaville und Noosa Heads erkunden. Noosa ist übrigens ein Fluss, der hier mündet und auch Tewantin mit unserem Campingplatz liegt an diesem Fluss. Die nächsten Tage wollen wir dann in Richtung Südspitze von Fraser Island fahren und von dort aus einen Tagesausflug auf die größte Sandinsel der Welt unternehmen.

Also verlängerte ich zuerst unseren Aufenthalt hier um einen Tag, brauchte dann aber ziemlich lange bis ich einen Campingplatz in der Nähe von Fraser Island gefunden hatte. Dann gab es eine gute Nachricht: Der Lockdown für Great Brisbane wird heute Nachmittag aufgehoben, aber es gibt trotzdem noch Einschränkungen, z.B. gibt es noch zwei Wochen eine Maskenpflicht, sobald man außerhalb er eigenen Wohnung ist und nicht den Sicherheitsabstand von 1,5 m einhalten kann, z.B. in allen Geschäften oder Restaurants. Der von uns gefürchtete Lockdown für Gesamt-Queensland war damit vom Tisch.

Wir fuhren zuerst nach Tewantin einkaufen und bummelten die 200 m Hauptstraße einmal rauf und runter und fuhren dann nach Noosaville.

An der Strandpromenade des Noosa Rivers

Die Promenade am Ufer des Noosa Rivers war sehr touristisch: viele Restaurants, Hotels, Bootsverleihe und Bootsanlegestellen wechselten sich ab. Dann sah ich die Werbung eines Restaurants mit deutschem Bier („Maisels Weiße“) und wir wollten zuerst nur etwas trinken.

Das Restaurant „Wanderlust“

Aber nach einem Blick auf die Speisekarte bestellten wir beide Leberkäse mit Spiegelei und Kartoffelmus (Moni) und Rösti (ich). Sehr lecker!

Wir schwatzten noch ein bisschen mit dem deutschen Chef, der seit über 10 Jahren hier lebt und eigentlich aus Norddeutschland kommt. Dann setzten wir unseren Rundgang fort und liefen bis nach Noosa Heads, direkt an die Mündung des Noosa Rivers in den Pazifik.

Mündung des Noos Rivers im Hintergrund

Zurück ging es über die Main Beach und das Zentrum von Noosa Heads.

Moni an der Main Beach von Noosa Heads.

Auch Noosa Heads war sehr touristisch und erinnerte uns an Byron Bay, aber nicht mit diesem Hippie-Touch, sondern etwas für die Besserverdienenden. Insgesamt sind wir etwa 13 km gelaufen und waren froh, wieder am Auto anzukommen.

Immer wieder schöne Bäume und Blüten.
und interessante Spinnen
Moni nutzt die neue „Arbeitsplatzbeleuchtung“

Heute sollte es zum Startpunkt unseres gelanten Tagesausfluges nach Fraser Island gehen (Karfreitag, 02.04.2021). Da wir in Rainbow Beach über das Internet nichts buchen konnten, hatte ich im 30 km entfernten Tin Can Bay gebucht. Ich musste allerdings gleich 3 Nächte buchen. In der Nacht hatte es wieder kräftig geschauert, aber am Morgen schien erst einmal die Sonne. Wir packten unsere Sachen zusammen und fuhren los.

Ich hatte eine Strecke abseits der Autobahn herausgesucht und so tuckerten wir über Landstraßen in Richtung Norden.

Schöne Landschaften

Es fuhr sich angenehm, ein bisschen wie in Neuseeland mit vielen Kurven und eine bisschen bergauf und bergab. Plötzlich hörte die geteerte Straße auf und wurde zur Gravel Road. Das wäre noch nicht so schlimm, aber das Schild am Straßenrand fand ich nicht so gut.

Neuen Ärger mit dem Auto brauchen wir nicht, also kehrten wir um und suchten uns eine Alternativstrecke. Das Wetter wurde immer schlechter und als wir gegen Mittag in Rainbow Beach ankamen, kam ein Schauer nach dem anderen herunter. Wir erkundeten den kleinen Ort, der mit Urlaubern vollgestopft war, die offensichtlich mit ihrem 4WD-Pick-Up in Richtung Fraser Island unterwegs waren. Campervans waren keine dabei, sondern nur reine Pickups.

Rainbow Beach

Ich hatte mich nach einigen Google Recherchen entschlossen, das Risiko, irgendwo im Sand der Insel stecken zu bleiben, nicht eingehen wollte. Danach fuhren wir im Dauerregen nach Tin Can Bay auf unseren Zeltplatz.

Auf dem Weg zum Campingplatz …

Auch auf die Gefahr hin, dass das Wetter morgen nicht mitspielt, buchten wir den Tagesausflug nach Fraser Island. Mal sehen, wie wir morgen Abend darüber denken…

Einschub: Heute habe ich einen interessanten Artikel in der Zeitung gelesen. Darin ging es um die 36.000 Australier, die seit mehr als einem Jahr wegen Covid im Ausland gestrandet sind und nicht nach Australien zurückkehren dürfen. Problem: Australien hat für sich eine Quote verhängt, wie viele Australier monatlich einreisen dürfen, um die Quarantäne-Möglichkeiten nicht zu überlasten. Aber: bei jedem Australien-internen Ausbruch, wie letzte Woche, wird diese Quote wieder reduziert. Jetzt hat eine Gruppe australische Staatsbürger Australien offiziell bei der UN wegen Verletzung der Menschenrechte verklagt. Unter anderen ein Ehepaar, wo beide vollständig geimpft sind und die trotzdem nicht aus den USA einreisen dürfen (!). Ich stelle mir die Aufregung in Deutschland vor …


Um rechtzeitig zum Treffpunkt unserer Reise nach Fraser Island zu kommen, mussten wir heute (Sonnabend, 03.04.2021) schon gegen 5:30 Uhr aufstehen, denn die Abfahrt war 7:30 Uhr in Rainbow Beach. Von Tin Can Bay bis Rainbow Beach sind es reichlich 30 km. Unsere Smartphones weckten uns rechtzeitig und kurz nach 7 Uhr waren wir am Treffpunkt. Dort ging ein Regenguss los, der einen schönen Regenbogen an den Himmel malte und Rainbow Beach dem Namen alle Ehre machte.

Mit uns warteten noch 7…8 andere Leute, die hier zusteigen wollten. Die beiden Allrad-Busse kamen pünktlich aus Noosa Heads an, wir stiegen ein und schon ging es los.

Zuerst stand die Überfahrt auf die Insel an. Die Fähre fuhr direkt an einem Sandstrand ab („Inskip Point“) und wir mussten mit unseren Bussen nicht warten, sondern durften als Erste auf die Fähre. 

Die Autofähre

Die Überfahrt dauerte nur 15 min.. Auf Fraser Island angekommen, fuhren die Busse am „75-Miles-Beach“ in Richtung Norden. Fraser Island ist die weltgrößte Sandinsel mit insgesamt 120 km Länge. Allerdings täuscht die Bezeichnung etwas über die Landschaft, denn die Insel ist dicht mit Wald bewachsen. Ein Großteil ist tropischer Regenwald, aber Teile wurden auch zu Holzgewinnung genutzt und später wieder aufgeforstet.

Der Bus fuhr im Durchschnitt über 90 km/h, nur bei Bacheinläufen, die aus dem Inneren der Insel kamen, musste er stark abbremsen. Einmal machte er einen Stopp, da ein junger Dingo, die hier wild leben, herumstreunte. Wir versuchten ein paar Bilder einzufangen.

Es gibt etwa 200 Dingos auf der Insel.
Blick nach Süden

Die Fahrt ging bis Eurong, dem Hauptort der Insel, dann bog er in das Inselinnere ab. Jetzt begannen extrem holprige Sandwege durch den dichten Wald, wo es meist nur im Schritttempo vorwärts ging. Zudem waren die Wege sehr schmal. Meistens waren sie als Einbahnstraßen angelegt, aber ab und zu kam Gegenverkehr, dann wurde es extrem eng, für alle. Es waren ziemlich viele Fahrzeuge unterwegs, aber es waren ja auch Osterferien und der befürchtete Lockdown ist ausgefallen.

Meist fuhren die Fahrzeuge in Kolonne.
Rast im Regenwald

Die überwiegende Mehrzahl war Pick-ups, der Rest 4WD-SUVs. Campervans oder Caravans habe ich keinen einzigen gesehen. Ich war froh, es nicht versucht zu haben, denn später kam es noch schlimmer. Die erste richtige Zwischenstation war der Lake McKenzie bzw. Lake Boorangoora. Er ist einer der über 40 Süßwasserseen auf der Insel und hat einen wunderbar weißen Strand und sehr klares Wasser.

Dieser Eindruck täuscht etwas ….
… denn eigentlich sah es so aus.

Mit uns waren gefühlt tausende Andere hier angekommen. Eigentlich war die Pause zum Baden gedacht, aber das Wetter war sehr durchwachsen. Ich verzichtete auf das Bad, Moni sprang kurz hinein. Gegen 11.30 Uhrgab es einen kleinen Lunch mit verschiedenen Burgern und einem Obstsalat. Sogar Wein und Bier wurde angeboten.

Burger und Obstsalat aus dem Pappbecher und Rotwein im Plaste-Glas.

Dann ging es wieder in Richtung Beach. Gut durchgeschüttelt kamen wir nach reichlich 1,5 Stunden wieder an den Strand und fuhren weiter nach Norden bis zum Wrack der S.S. Maheno, das seit 1935 hier am Strand liegt.

Auf dem Weg dahin gab es zwei felsige Engstellen am Strand, wo der Fahrer extrem „rudern“ musste. Hier sahen wir auch die ersten Zeichen der riesigen Waldbrände, die im vergangenen Jahr im Norden der Insel gewütet hatten.

Das Schiff wurde durch einen Zyklon an Land getrieben.
Es war 1905 als Passagierdampfer gebaut worden und wurde im 1. Weltkrieg zum Lazarettschiff umgebaut.
Die Felsformation „The Pinnacles“ aus buntem Sandstein.

Letzte Station war der Eli Creek, ein Süßwasserflüsschen mit sehr klarem Wasser.

Auch hier waren wir nicht allein.

Die letzten 200 m des Flusslaufes bis zur Mündung am Strand konnte man sich mit Schwimmringen o.ä. treiben lassen, oder einfach durch das Wasser laufen. Wir waren auf beides nicht so richtig vorbereitet und sahen uns das Treiben von oben an.

Zum Schluss gab es noch ein Gläschen Weißwein.

Danach ging es wieder zurück, aber auch hier gab es noch einen Dingo-Stopp. Ein Dingo-Pärchen streunte an einem der Bachläufe entlang. Es war aber extrem schwierig, ein paar Bilder einzufangen.

Ein Dingo-Pärchen (im starken Gegenlicht).
Stau an der Fähre
Das Wetter wurde schlechter, später regnete es auch wieder.

An der Fähre mussten wir diesmal etwas länger warten, dann kamen wir aber am Rainbow Beach an und stiegen zufrieden wieder in unser Auto. Vor allem das Wetter hatte entgegen der Vorhersage ohne Regen durchgehalten. Insgesamt sind wir mit dem Bus über 200 km gefahren.

Einige Highlights der Insel, wie den Aussichtspunkt Indian Head, hatten wir nicht gesehen, aber dafür ist eine Tagestour leider zu kurz. Und eine Mehrtagestour war uns im Moment zu teuer …


Den heutigen Tag (Sonntag, 04.04.2021) kann man mit einem einzigen Wort umschreiben: Dauerregen ! Seit gestern Nachmittag regnete es ohne Pause. Es gab auch wieder Wetterwarnungen für unsere Region mit möglichen Überflutungen. So verbrachten wir den Tag nahezu ausschließlich im Camper. Wir hoffen auf morgen und wollen weiter in Richtung Norden fahren.

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