Cairns und das Great Barrier Reef

Für den heutigen Tag in Cairns hatten wir nichts Besonderes geplant (Montag, 03.05.2021). Es war Feiertag – der nachgeholte 1.Mai – und es haben fast alle Läden geschlossen. Daher wollte ich den Vormittag nutzen, um mich durch den Stapel Prospekte zum Thema Tauchen und Schnorcheln am Great Barrier Reef zu kämpfen. Wir hatten reichlich 20 Prospekte eingesammelt und im Internet gab es natürlich auch noch Anbieter. Jeder hatte andere Ziele, andere Reisetage, unterschiedliche Konditionen und natürlich unterschiedliche Preise. Nach fast zwei Stunden hatte ich mir eine Anbieterreihenfolge erarbeitet und Moni sollte auch noch einmal darüber gucken. Letztendlich buchten wir einen 2-Tages-Tauchausflug für übermorgen mit einer Übernachtung auf dem Schiff und jeden Tag bis zu 3 Tauchgängen. Es klang alles sehr gut, hoffentlich wird es auch so.

Nachmittags fuhren wir mit dem kostenlosen Bus in die Innenstadt und bummelten noch ein bisschen. Aber die Straßen waren fast menschenleer, die meisten Läden und Restaurants hatten geschlossen.

Selbst die großen Einkaufszentren hatten geschlossen, in Australien sehr, sehr selten.

Cairns hat knapp 150.000 Einwohner und war ursprünglich als Hafen für die Verschiffung der in der Umgebung abgebauten Bodenschätze gedacht. Heute ist es vor allem Zucker. Es ist als Ausgangspunkt für viele touristische Unternehmungen beliebt und wurde (vor Corona) sogar direkt aus Europa angeflogen. Als Stadt fanden wir Cairns nicht besonders attraktiv.

In Ermangelung eines Badestrandes hat man – wie in Brisbane – eine künstliche Salzwasserlagune mitten in die Stadt gebaut.
Das moderne Cairns Performing Arts Centre (gebaut 2018)
Die Bühne im gegenüberliegenden Munro Park gehört mit zum Ensemble.

Zum Schluss landeten wir noch einmal in der Craftbeer-Brauerei, die wir schon gestern besucht hatten.

Danach fuhren wir mit dem Bus zum Campingplatz zurück, sprangen noch einmal in den Swimmingpool und relaxten bei schönem Wetter.


Da der Tauchausflug erst morgen startet, haben wir auch heute noch einen „freien“ Tag (Dienstag, 04.05.2021). Den Vormittag nutzten wir, um die gesamte Tauchausrüstung zu inspizieren. Passen die Tauchanzüge noch und haben sie mittlerweile keine Löcher!? Schließlich waren wir im Oktober 2018 zum letzten Mal tauchen. Damals waren wir am Roten Meer in Ägypten. Auch Tauchcomputer und das andere Equipment suchten wir zusammen und schauten, ob alles noch funktioniert/passte. Was wir für morgen schon zurechtlegen konnten, legten wir beiseite, schließlich werden wir schon gegen 7:30 Uhr am Campingplatz abgeholt.

Nach dem Mittagessen fuhren wir mit dem Bus zum Botanischen Garten von Cairns. Das war zwar etwas umständlich, aber besser als den Camper zusammen zu räumen und sich durch den Stadtverkehr zu quälen. Außerdem waren die Busse immer noch kostenlos, übrigens auch zum Erstaunen der Einheimischen, die meistens sehr überrascht waren, nichts zahlen zu müssen.

Der Botanische Garten sah auf dem Stadtplan sehr klein aus, aber das war ein Trugschluss. Er bestand aus 5…6 verschiedenen Teilen, von denen nur der kleinste Teil ein klassischer botanischer Garten war. Die anderen Teile waren sozusagen Landschaftsgärten. Schade, dass wir das nicht vorher gewusst haben, hier hätten wir durchaus noch mehr Zeit verbringen können. Der „Flecker-Garten“ (nach dem Gründer benannt) war wirklich klein, aber mit vielen interessanten Pflanzen und auch wieder Schmetterlingen.

Gleich nebenan waren alte Mineralöltanks aus dem 2. Weltkrieg, die man zu einem Kunst- und Veranstaltungszentrum umgestaltet hatte. Leider war gerade Ausstellungswechsel, so dass wir da nichts besuchen konnten.

Wir fuhren mit dem Bus zurück und bereiteten uns gedanklich auf den nächsten Tag vor.


So, jetzt bin ich (Moni) mal dran mit Blog schreiben … Es wird bissel anders aussehen als bisher.

Am Mittwoch, 05.05.2021 klingelte um 5.45 Uhr der Wecker. Unsere Tauchsafari für 2 Tage steht an. Wir frühstückten drin, weil es draußen noch dunkel war. Um 7.15 Uhr sind wir startbereit und gingen zum Eingang am Zeltplatz. Rangie können wir an unserem Platz stehen lassen (á 10 $), haben ihn nur stromlos gemacht und Tisch und Stühle weggeräumt. Wir haben eine Menge Gepäck, denn die Tauchausrüstung ist ziemlich schwer.

Fast pünktlich kommt ein Büschen und holt uns ab. Wir holen noch einen weiteren Gast ab und fahren zum Büro der Tauchbasis Divers Den. Dort wird aber nur registriert, wer anwesend ist. Mit 5 weiteren Gästen fahren wir zum Hafen.

Auf unserem Tauchboot mussten wir zuerst eine Gesundheitsbelehrung unterschreiben und bekamen dann eine Nummer (Hannes Nr. 12, ich Nr. 13!), die an unseren Tauch-Jacketts fest gemacht wurde.

Um 8.30 Uhr fuhr das Schiff los … 1 ½ Stunden bis zum Great Barrier Reef.

Es folgt ein allgemeines Briefing und ein spezielles für die Taucher. Es sind auch einige „nur“-Schnorchler an Bord.

Um 10.30 Uhr starten wir unseren 1. Tauchgang am Saxon Reef. Es ist noch ungewohnt, denn wir waren im Oktober 2018 das letzte Mal tauchen. Wir dürfen alleine zu zweit ohne Guide tauchen. Wir erreichen den Grund schon nach ca. 10 m, da das Riff relativ flach ist.

Die Sicht ist sehr schlecht. Es gibt ein paar schöne Korallen, die von vielen kleinen bunten Fischen umschwärmt werden. Größere Fische sehen wir keine. Sind das vielleicht Seegurken? Es wird ein unspektakulärer Tauchgang und wir sind ein bisschen enttäuscht. Vielleicht wird der nächste besser.

Nach jedem Tauchgang musste man unterschreiben und es wurde notiert, wieviel Luft noch in der Pressluftflasche war. Das finden wir etwas merkwürdig.

Relax in der Sonne

Um 11.30 Uhr bekamen wir eine Lunch-Box … die üblichen Verdächtigen … belegte Toastbrotscheiben und ein Brötchen … schrecklich.

12.30 Uhr beginnen wir den 2. Tauchgang. Wir sind am Saxon Reef geblieben und schlagen eine andere Richtung ein. Die Sicht ist gleich schlecht wie beim 1. Tauchgang und die Korallen und Fische die gleichen. Ich bekomme schlimme Fußschmerzen … die Flossen sind irgendwie enger geworden. Später stellte ich fest, dass meine Füße am Fußspann dicker geworden sind. Nach 50 min. sind wir wieder an Bord und bekommen eine Schale mit Obst. Wir schwatzen ein bisschen mit Wendy, die aus Sydney gekommen ist und Pause von ihrer Familie macht 😉

Um 14.30 Uhr packen wir unsere Sachen und setzten auf unser Übernachtungsschiff über, dass wir schon die ganze Zeit sehen konnten. Die Schnorchler und Tagesgäste fuhren mit dem kleineren Boot zurück.

Wir sind wieder 12 Taucher und bekommen zuerst ein Kuchenhäppchen serviert und eine Einweisung.
Der Altersdurchschnitt aller hier liegt bei ca. 30 Jahren und wir sind die absoluten Exoten und außerdem Deutsche, alle anderen sind Australier.

Unsere Kabine hat die Nr. 4. Was uns sehr stört hier, ist die Raum-Temperatur. Ich schätze sie auf 17/18°C.

15.30 Uhr starteten wir unseren 3. Tauchgang heute – wieder alleine ohne Guide. Wir sind immernoch am Saxon-Reef. Ich habe mir an Deck andere Flossen heraus gesucht, die etwas weiter sind. Die aber haben einen Verschluss, der schwierig zu schließen ist und ich falle mit voller Ausrüstung auf den Rücken und komme alleine nicht mehr hoch. Schrecklich!
Die Sicht ist noch schlechter geworden und wir steigen schon nach 35 min. aus dem Wasser. Wir sind enttäuscht. Wir gönnen uns ein Deko-Bier auf dem Sonnendeck und ich schreibe Logbuch. Die Sonne steht schon ziemlich tief und geht hier um 17.45 Uhr unter.

Um 18 Uhr wurde zum Abendessen gerufen. Es gab einen Teller mit einer unmöglichen Mischung: Spaghetti mit gebratener Salami und Feta, Bratkartoffeln, Mischgemüse und ein Knoblauchbrot. Wer soll denn das alles essen? Die jungen Leute hier verputzen das allerdings alle locker.

Eine Etage höher gibt es eine Bar und wir gönnen uns einen Rotwein und ein Bier. Wir sind allerdings ganz alleine hier.

Um 19 Uhr begann dann draußen „das Spektakel“. Die Nachttaucher sprangen ins Wasser und 4 Mädels und Jungs platzierten sich mit Schnorchel auf der Plattform. Fische werden angefüttert und die Plattform wird etwas abgesenkt, so dass die Schnorchler im Wasser liegen. Dabei kommen die Fische natürlich ganz nah und auch einige Haie sind dabei. Die 4 da unten kreischen laut, soweit dass das Schnorchel zulässt. Wir finden das Ganze ziemlich pervers, aber alle anderen haben Spaß.

Wir ziehen uns in unsere eiskalte Kabine zurück und lesen noch ein bisschen und schlafen um 21 bzw. 21.30 Uhr schon. Wir sind eh ziemlich geschafft von den Tauchgängen.


Wir haben schlecht geschlafen (Donnerstag 06.05.2021). Die Schaukelei durch die Wellen war einfach ungewohnt und trotz einer zusätzlichen Decke kalt. Um 6.30 Uhr ging die Sonne auf und ich steige aufs Deck, um ein schönes Foto zu machen.

Um 7 Uhr ist Wecken, d.h. einer klopft an die Tür und man muss persönlich den Kopf durch die Tür stecken, ob man auch wirklich da ist … Häää?
7.30 Uhr gibt’s Frühstück … Ich hasse Toastbrot!

8.30 Uhr ist Briefing. Wir tauchten wieder am Saxon Reef, aber an einer anderen Stelle und haben uns jetzt einen Guide gewünscht, den wir aber extra bezahlen müssen.

Hier noch einige wenige Unterwasserbilder (für einen Film hat es nicht gereicht )

Es wird ein schrecklicher Tauchgang mit hohen Wellen, Strömung und wieder sehr schlechter Sicht. Wir haben keine Lust mehr auf einen weiteren Tauchgang und erholen uns auf dem Sonnendeck.

Auf dem Oberdeck beobachtet ein Crew-Mitglied permanent die Wasseroberfläche, um evtl. in Not geratenen Tauchern Hilfe zukommen zu lassen.

Und tatsächlich beobachten wir später einen Hubschrauber-Einsatz, der offensichtlich eine verletzte Person abholt und zurück nach Cairns fliegt.

Wir spülten und packten schon mal unsere Sachen….

und stempeln unser Logbuch.

12.30 Uhr wurde zum Mittagessen gerufen. Hilfe, das ist ja wieder ein schreckliches Essen: eine Hackrolle (mit Schaffleisch!) im Teigmantel, Salat und Kartoffelecken.

14.30 Uhr begann das gleiche Spiel wie gestern Nachmittag, nur rückwärts. Wir setzten auf das kleinere Boot über, wo die Tagesgäste mit uns danach zurück zum Festland fuhren.

Wieder nach genau 1 ½ Stunden erreichten wir Cairns und wurden zu unserem Zeltplatz zurück gebracht.

Die Wiedersehensfreude mit Rangie ist groß. Es war ein angenehmes Gefühl wieder „nach Hause“ zu kommen.

Fazit der Tauchsafari: Wir haben einfach Pech gehabt. Die Sicht am Great Barrier Reef ist wohl dem vielen Regen der letzten Zeit zu schulden. Schade! Wir haben zum Glück schon viele schöne Taucherlebnisse in anderen Gewässern erlebt und haken das Great Barrier Reef einfach als Erfahrung ab.

Comments

  1. Willi Kämmerling

    Hallo Herr Rämisch, die Tauchexkursion ist ja kläglich gescheitert. Ich hatte gehofft, ein paar imposante Bilder zu sehen. Na ja, Sie sind ja noch eine Weile unterwegs. Vielleicht bietet sich ja noch eine andere Gelegenheit. Den Dive Spot werde ich auf meiner Liste entsprechend vermerken. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Frau weiterhin eine gute Reise, viele Abenteuer und bleiben Sie gesund. Wir freuen uns weiterhin auf unseren ersten Urlaub nach nunmehr fast eineinhalb Jahren. Insofern bin ich froh, zumindest leserlich an Ihrem Abenteuer Teil zu haben. Sehr spannend. LG aus Old Germany

    1. Hallo Herr Kämmerling,
      ja, je höher die Erwartungshaltung klettert, desto tiefer fällt man… Aber als gescheitert würde ich es nicht bezeichnen. Schließlich haben wir die Tour gemacht – mit vielen anderen Tauchern, die vielleicht anders darüber schreiben würden. Ich würde das Ganze auch nicht nur am Dive Spot festmachen, sondern auch am aktuellen Wetter und an der Jahreszeit. Der wochenlange Regen hat nach Aussage der Divemaster das Wasser noch mehr getrübt, als es zu dieser Jahreszeit eh schon ist. Da die Tauchtouren auch relativ teuer sind, haben wir dann auf weitere Versuche verzichtet. Auf jeden Fall hatten wir schon sehr viel attraktivere Tauchtouren und nur so kann man ja auch vergleichen. Vielleicht gibt es an der Westküste noch mal eine Gelegenheit.
      Es gibt hier ja auch so noch viel zu sehen und zu erleben. Auch wenn in Australien ab und zu mal eine Corona-Welle hoch schwappt wie derzeit in Melbourne, haben wir das Privileg, nahezu ungestört reisen zu können (von der Corona-Seite gesehen). Ich hoffe für Sie und Ihre Familie, dass das auch in Deutschland bzw. von Deutschland aus bald wieder möglich ist. Ich freue mich, wenn Sie ab und zu mal im Blog vorbei schauen.

      Tschüß aus Katherine / Northern Territory

      Hannes

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