Darwin

Mit unserer Fahrt von Palmerston nach Darwin hatte ich den letzten Beitrag abgeschlossen. Es war Sonntag, 06.06.2021 und wir wollten zwei Sonntagsmärkte in den Vororten von Darwin besuchen. Der Übergang von Palmerston über die verschiedenen Vororte bis in das Zentrum von Darwin war nahtlos. Es gab kein schönes Ortseingangsschild, das man als Erinnerungsfoto schießen konnte.

Zuerst besuchten wir den Rapid Creek Sunday Market. Das war ein toller Obst- und Gemüse-Markt mit vielen kleinen Ständen mit vor allem asiatischen Leckereien. Überhaupt schien der Markt fest in asiatischer Hand zu sein, vor allem von Vietnamesen und Thailändern. Auch das Angebot war tropisch mit vielen Obst- und Gemüsesorten, die man auch auf den typischen südostasiatischen Märkten sehen kann.

Verschiedene Arten von Bittergurken/Melonen
Das könnte auch in Vietnam sein…
…und auch das.
Hier gab es Street-Food aus Sri Lanka.
Und hier wurde mit vollem Einsatz gekocht.

Wir schlenderten ein wenig über den Markt und mussten dann doch zwei Kleinigkeiten probieren, obwohl noch kein Mittag war.

Der Nightcliff Market war eher ein Künstlermarkt, mit vielen Ständen mit Schmuck, Kleidern, selbst gemachter Kosmetik, kleinen Handwerksartikeln und anderem Krimskrams.

Australische Kleidermode
Schneidebrettchen in Australien-Form und ledergebundene Notizbücher.

Aber auch dort gab es Kleinigkeiten zu essen. Wir aßen noch mal an einem vietnamesischen Stand und waren schwer begeistert.

Standplatz unter wachsamen Augen

Danach fuhren wir aber endgültig in die Innenstadt von Darwin und brauchten lange, ehe wir einen Parkplatz für Rangie gefunden hatten. Dann spazierten wir durch die Innenstadt, aber wie sonntags immer war die Stadt fast leer. Viele Geschäfte und Restaurants hatten geschlossen.

Die Haupteinkaufsstraße von Darwin – nahezu menschenleer.
Das “Auto” ist nur ein bemaltes Transformatorenhäuschen …

Darwin ist die Hauptstadt des Northern Territory und hat ca. 130.000 Einwohner. Das Northern Territory insgesamt hat auch nur knapp 250.000 Einwohner (Bsp.: die Stadt Aachen hat genauso viel). Dabei ist die Fläche mit 1,36 Millionen km² etwa vier Mal so groß wie Deutschland.
Übrigens ist der wichtigste Unterschied zwischen einem Territory und einem State (Bundesland) in Australien der, dass die jetzigen Bundesstaaten sich vor der Gründung des Commonwealth of Australia von Großbritannien gelöst haben. Deshalb haben sie eigene Regierungen mit gesetzgebenden Rechten. Die Territorien unterstehen in dieser Beziehung der australischen Bundesregierung; siehe dazu auch der deutsche Wikipedia-Eintrag.
Das NT ist übrigens näher an Bali als an Bondi (- Beach/Sydney).

Werbung für die vielen in Darwin stationierten Soldaten

Im Internet hatte ich die Adresse einer Craft Beer Brauerei gefunden, die direkt um die Ecke lag. Also gingen wir zur Six Tanks Brewery und ich kaufte mir wieder mal ein „Test-Paddle“ mit 6 verschiedenen kleinen Bierpröbchen.

Danach liefen wir noch durch einen Park direkt an der Küste, die hier sehr steinig und nicht ausgebaut ist. Es gibt keinen Strand zum Schwimmen (falls es gerade keine Krokodile oder Quallen gibt).

Dann war es Zeit zu einem Campingplatz zu fahren. Direkt in Zentrumsnähe gab es keine, man musste immer über 10 km fahren. Der erste Campingplatz war wegen Renovierung geschlossen. Gleich daneben gab es aber einen weiteren, der genauso aussah.

Er war relativ leer, angesichts der bisherigen Erfahrungen in NT eher ein schlechtes Zeichen. Wir checkten ein und bemerkten dann, dass es nur Plätze mit „en-suite facilities“ gibt, d.h. auf jedem Stellplatz eine eigene Toilette und Dusche. Eigentlich eine schöne Sache, aber das kleine Toilettenhäuschen war sehr heruntergekommen. Nachdem Moni das erste Mal den Wasserhahn aufgedreht hat, sprang plötzlich ein Frosch aus dem Hahn. Wir probierten alle Wasserhähne aus und aus der Heißwasserleitung wurde dann noch ein toter Frosch ausgespült. Heute konnten wir nicht mehr weg, aber morgen suchen wir uns einen anderen Platz.


Für heute hatten wir eine ganze Menge Organisatorisches geplant (Montag, 07.06.2021). Aber zuerst packten wir unsere Sachen und Moni war heilfroh von diesem Campingplatz zu kommen. Als sie heute Morgen die Wasserhähne in der Toilette/Dusche öffnete, sprangen ihr wieder zwei Frösche aus der Leitung entgegen. Es gibt tatsächlich schöneres….

Zuerst fuhren wir in die Autowerkstatt. Wir hatten wieder die Firma Ultratune ausgesucht, die uns schon den neuen Motor eingebaut hatte und bei der wir auch die erste Inspektion haben machen lassen. Einen Termin zu bekommen war nicht schwer (übermorgen, 8 Uhr). Allerdings ist die Werkstatt nicht so groß und so vereinbarten wir, dass wir die Kabine absetzen und ohne Kabine zur Wartung kommen. Dazu brauchen wir aber einen Campingplatz, auf dem wir mindestens zwei Nächte stehen können, aber es wird schon irgendwie klappen.

Danach wollten wir uns um unsere CORONA-Impfung kümmern. So fuhren wir in die staatliche Klinik, die ich im Internet gefunden hatte.

Die staatliche Klinik Danila Dilba war eigentlich den Aboriginies vorbehalten.

Dort erklärte man uns, dass die Impfstelle erst am Mittwoch wieder geöffnet hat. Schade. Aber ich schaute noch mal auf der entsprechenden Internet-Seite nach und es stellte sich heraus, dass auch normale niedergelassenen Ärzte impfen dürfen. Ich suchte einfach eine Praxis heraus und wir fuhren quer durch die Stadt dorthin.

Nach kurzer Diskussion erfuhren wir, dass sie nur Leute impfen können, die über das australische Gesundheitssystem versichert sind und einen entsprechenden Ausweis haben. Aber sie gab mir den Link zu den staatlichen Kliniken, wo wir auch online buchen können. Da schloss sich der Kreis zu oben. Ich versuchte trotzdem einen Termin zu finden, aber die ersten Termine waren erst wieder in zwei Wochen verfügbar. Zwei Wochen wollen wir aber wegen der Impfung nicht hier bleiben. Also verschoben wir gedanklich das Ganze erst einmal, noch gibt es ja hier keinen Druck. Wir können auch ohne Impfung alles machen.

Jetzt wollten wir wieder in das Zentrum fahren. Auf dem Weg dahin hielten wir an einem großen Print-Shop (“Officeworks“) und ließen uns nochmal unsere Visitenkarten ausdrucken. Ich hatte sie optisch überarbeitet, weil einige Angaben offensichtlich nicht in’s Auge sprangen. Ansonsten war das mit der Karte eine gute Idee, die uns bei der täglichen Anmeldung an den Campingplätzen viel Zeit und Nerven gespart hat. Das Ausdrucken war schnell erledigt, ich habe ja sogar schon eine Kundekarte.

Im Zentrum von Darwin hielten wir an der Darwin Waterfront, einem relativ neu angelegten Komplex zur Umgestaltung eines alten Industriehafens. Die Planungen dazu begannen 2003 und wurden bis 2010 in vielen Teilen abgeschlossen. Es gibt eine große Veranstaltungshalle, ein Wellenbad, eine zum Schwimmen abgegrenzte Lagune, einige Spielplätze und natürlich viele Restaurants, Bars und Shops.

Das neue Veranstaltungszentrum
Das verwaiste Terminal für die Kreuzfahrtschiffe

Schon beim ersten Restaurant sprang mir die Werbung für Craft Beer in einem Beer Garden ins Auge. Da gerade Mittag war, kehrten wir dort ein. Moni aß eine Seniorenportion Fish & Chips, ich gönnte mit ein paar Lammrippchen und natürlich ein Craft Beer. Danach bummelten wir noch etwas durch das Viertel. Den Besuch der Lagunen hoben wir uns für später auf.

Die künstlich angelegte Lagune, aber mit Verbindung zum Meer

Auf dem Weg zum Campingplatz hielten wir noch in einem Baumarkt, denn zwei, drei Kleinigkeiten hatten wir wieder zu erledigen. Den Campingplatz hatte ich nur für eine Nacht vorgebucht, aber nachdem wir uns umgesehen hatten, haben wir gleich noch um zwei Tage verlängert. Er war sauber, es waren also keine Frösche aus der Leitung zu erwarten, und der Platz war auch gut, um die Kabine ab- und dann wieder aufzusetzen.


Obwohl wir von Darwin schon einiges gesehen hatten, wollten wir heute (Dienstag, 08.06.2021) als erstes eine Stadtrundfahrt machen. Hier gab es die üblichen Hop-on-Hop-off Touren mit einem Doppeldeckerbus. Bei einer solchen Tour bekommt man im Allgemeinen in relativ kurzer Zeit einen guten Überblick über die Sehenswürdigkeiten einer Stadt.

Wir fuhren in die Stadt und stellten den Camper auf dem Parkplatz ab, wo wir gestern schon gestanden hatten und liefen wieder durch die Waterfront bis zur Touristeninformation. Wir hatten Glück, es stand ein Bus bereit für die Abfahrt ein paar Minuten später. Hier ein paar Impressionen:

Das Parlament von Northern Territory
Skyline von Darwin
Das neue Viertel Cullen Bay
Die Fahrt führte sogar an unserem geparkten Rangie vorbei.

Gegen halb zwölf erreichten wir wieder unseren Ausgangspunkt und gingen zurück zum Auto. Zum Mittagessen wollten wir in den Fischmarkt von Darwin fahren, den wir bei der Bustour entdeckt hatten. Dort angekommen kehrten wir zuerst in die einzige Eatery ein, also mehr oder weniger einen Schnellimbiss, die etwas zum Essen anbot.

Aber es war typisch australisch: alles im Teig ausgebacken, mit Pommes Frites oder dicke Burger. Wir aßen Fish & Chips und gingen dann in den eigentlichen Fischmarkt, der aber nur eine Art Fischgeschäft war. Das Frischfisch-Angebot war nicht überwältigend, aber wir fanden Filets vom Schwarzspitzen-Riffhai, eine Haiart, die wir schon oft beim Tauchen gesehen hatten.

Wir kauften ein Filet für das Abendessen zum probieren und fuhren dann das kurze Stück zurück zur Waterfront. An der abgesperrten Meerwasser-Lagune fanden wir noch zwei Liegestühle und machten es uns bequem. Die Sonne schien, das Wasser war warm und wir relaxten fast zwei Stunden.

Die Lagune direkt im Stadtzentrum
Die Veranstaltungshalle mit dem neuen Wellenbad

Danach fuhren wir in die Cullen Bay, ein modernes Viertel rings um eine kleine Bucht. Wir schlenderten durch das Viertel und entlang der angrenzenden Marina. Es sah sehr touristisch aus, aber es war fast menschenleer.

Skulptur in Cullen Bay
Esplanade in Cullen Bay

Etwas enttäuscht stiegen wir wieder in unser Auto und fuhren zum letzten Höhepunkt des heutigen Tages zur Aquascene mit einem fish-feeding, also einer Fisch-Fütterung. Das Ganze begann vor über 50 Jahren, als ein Einheimischer begann, dort die Fische mit Brotresten zu füttern. Jetzt ist es eine Touristenattraktion, zu der man auch Eintritt bezahlen muss. Die Fütterung dauert 2 Stunden und der Beginn verschiebt sich mit den Gezeiten.

Es waren viel Fische zu sehen, aber nachdem wir uns das Spektakel eine halbe Stunde angesehen hatten, fuhren wir zurück auf den Campinglatz. Schließlich wartete noch das Haifischfilet auf uns… Es hat übrigens sehr gut geschmeckt, von der Konsistenz aber etwas anders, fester als anderer Fisch.

Manche Fische konnte man sogar streicheln.

Zwischendurch hat sich übrigens auch die Optikerfirma gemeldet. Meine Brille ist fertig, liegt aber jetzt in Mount Isa. Ich vereinbarte mit der Firma, dass sie sie nach Darwin schicken sollen. Da wir noch die Runde über den Kakadu-Nationalpark machen wollen, können wir sie vielleicht danach hier abholen.


Heute Morgen mussten wir früh aufstehen, da wir mit dem Ford Ranger in die Werkstatt fahren und vorher die Kabine absetzen mussten (Mittwoch, 09.06.2021).

Das Absetzen ging aber relativ schnell und so waren wir schon vor 8 Uhr an der Werkstatt. Wir gaben das Auto ab und liefen dann entlang dem Universitätsgelände der Charles Darwin Universität (Abkürzung übrigens CDU) bis zum Meer.

Es war Ebbe und vor uns lag ein endlos breiter Sandstrand mit ein paar Felsen am Rande, den Dripstone Cliffs. Aber außer vielen Hundebesitzern haben wir kaum Leute gesehen. Und Baden ging auch keiner, offensichtlich wegen der Krokodile und der Quallen…

Wir machten eine Pause, denn die Sonne schien schon wieder kräftig vom makellos blauen Himmel. Danach gingen wir im weiten Bogen zurück. In einem Einkaufszentrum aßen wir in einem japanischen Schnellimbiss eine schöne Ramen-Suppe und ein Curry.

Am besten isst man in Australien in Asia-Restaurants.

Mittendrin kam dann die SMS, dass unser Auto fertig ist. Wir holten es ab und fuhren zurück zum Campingplatz. Wie immer dauerte das Aufsetzen in bisschen länger, aber nach einer halben Stunde stand Rangie wieder da als wäre nichts geschehen. Die nächste Durchsicht soll übrigens wieder nach 10.000 Kilometern oder einem halben Jahr gemacht werden.

Die letzten Handgriffe

Den Nachmittag nutzte Moni, um nach längerer Zeit wieder einmal den Kühlschrank abzutauen. Das ging aber bei Temperaturen über 30°C sehr schnell. Da wir direkt gegenüber der Küche standen, konnten wir in der Zwischenzeit alle Lebensmittel dort lagern, sehr praktisch. Ich habe die letzten Handgriffe gemacht, damit unsere “Fernsehecke” wieder so aussieht wie vor dem Diebstahl:

Neuer Monitor mit neuer Soundbar.

Danach planten wir nur noch ein bisschen für die nächsten Tage. Ziel ist der Kakadu-Nationalpark.


Heute schließen wir das Kapitel Darwin erst einmal ab, aber wir müssen ja auf jeden Fall nächste Woche noch einmal hierher, da meine Brille auf dem Weg zum hiesigen Optiker ist (Donnerstag, 10.06.2021). Die Zwischenzeit wollen wir nutzen, um uns den Kakadu-Nationalpark anzusehen. Dazu gibt es zwei Zugangsrouten: einmal den nördlichen Zugang von Darwin aus und dann den südlichen Zugang über Pine Creek. Wir hatten beschlossen, über den südlichen Zugang zu fahren, so dass wir am Ende der Runde wieder in Darwin ankommen werden.

Bevor wir uns auf die knapp 250 km lange Strecke von Darwin auf dem Stuart Highway nach Pine Creek machen, war wieder einmal tanken und einkaufen angesagt. Gegen 10.30 Uhr rollten wir endgültig auf dem Highway los. Da wir die Strecke schon von der Herfahrt kannten und auch keine besonderen Sehenswürdigkeiten am Wegrand lagen, machten wir nur eine kurze Mittagspause und waren schon kurz vor 14 Uhr auf dem Campingplatz in Pine Creek.

Das Schild war schon etwas ältlich, aber der Platz war OK

Es war zwar ein bisschen eng – wir konnten die Markise nicht ausfahren – aber die Temperaturen waren eh nicht so hoch wie in Darwin und es wehte ein leichter, angenehmer Wind. Moni machte noch einen Spaziergang und ich beschäftigte mich mit dem Blog und dem morgigen Tag.

Die Toiletten-/Waschräume waren originell gestaltet.

WICHTIGER NACHTRAG

Nachdem wir während unserer Reise eine Menge Rückschläge erlebt haben, insbesondere mit unseren Ford Ranger, gibt es diesmal eine positive Wendung. Zur Erklärung muss ich etwas weiter ausholen. Als wir unsere Weiterreise von Neuseeland nach Australien vorbereitet haben, brauchten wir auch eine KfZ-Haftpflicht-Versicherung für Australien. Ich habe lange gesucht, aber keine Versicherung gefunden, die nur eine Haftpflichtversicherung für ausländische Autos anbietet. Eine einzige Versicherung bot über den australischen Campingclub eine Vollkasko-Versicherung (einschl. Haftpflichtversicherung) an. Notgedrungen mussten wir die schließlich für viel Geld abschließen.

Als wir dann unseren Motorcrash hatten und später die Kostenschätzung präsentiert bekamen, hatte Moni nach ein paar Tagen die rettende Idee – unsere Vollkasko-Versicherung. Ich habe dann eine Schadensmeldung erstellt und losgeschickt. Dann gingen eine ganze Reihe von E-Mails, SMS und Telefonanrufen hin und her, ein Gutachter wurde eingeschaltet und die Sache zog sich und zog sich. Heute – nach mehr als drei Monaten – war es dann soweit: die Versicherung hat uns Geld überwiesen. Damit sind 2/3 der Kosten wieder beglichen. Der Rest ist der Selbstbehalt sowie einige Dinge, die der Gutachter nicht als unmittelbare Folge des Motorschadens eingestuft hatte.

Damit ist uns ein großer Stein vom Herzen gefallen….

Comments

  1. Norbert Sanders

    Hallo ihr Beiden,
    Das ist ja super das die Versicherung einige Kosten übernommen hat. Aber ihr habt ja auch viel Geld dafür bezahlt.
    Ich hoffe die Reise verläuft weiter wie ihr es euch wünscht.
    Lieben Gruß aus Wahlscheid.

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