Nunmehr geht es weiter in Richtung Westen. Dazu müssen wir heute aber erst einmal von Darwin nach Süden bis Katherine fahren (Donnerstag, 17.06.2021). Erst von dort biegen wir in Richtung Westen ab. Da wir die Strecke schon einmal gefahren sind, bzw. die Strecke bis Pine Creek sogar schon zweimal, ist es nicht besonders aufregend, sondern eher Strecke bewältigen.

Nach dem üblichen Einkaufen und Tanken müssen wir auch noch einmal die Kabine neu aufsetzen, denn sie saß mittlerweile wieder etwas schief. Diesmal haben wir das Absetzen und neu Aufsetzen in 30 Minuten geschafft: Rekordzeit!

Dann fuhren wir auf dem Stuart Highway Richtung Süden. In Adelaide River und in Pine Creek machten wir kurze Stopps. Zwischendurch fuhren wir noch einen Umweg über die Dorat Road, die als Tourist Scenic Drive angepriesen wurde, aber es hat sich nicht gelohnt. Die Landschaft war diegleiche, nur etwas bergiger, dafür war die Straße ziemlich schlecht und wir wurden mächtig durchgeschüttelt.

Nach über 330 km kamen wir in Katherine an, bei 33°C im Schatten. Wir kauften noch ein paar Sachen ein und fuhren auf den Campingplatz. Wie schon auf dem Campingplatz in Darwin erkannte mich auch hier die Frau im Empfang wieder. Erstaunlich bei den hunderten von Gästen…

Der Platz war OK und wir überlegten uns, wie es morgen weiter geht. Durch Zufall hatte ich gelesen, dass der von uns favorisierte Campingplatz für zwei Wochen wegen dringender Renovierungsarbeiten geschlossen ist, daher hieß es wieder umdenken bzw. umplanen.
Ab heute geht es in Richtung Westen auf „neuen Wegen“ (Freitag, 18.06.2021). Wir waren ausgeruht, denn die Nacht war sehr ruhig, im Gegensatz zu den letzten Nächten in Darwin, wo uns der nahe gelegene Flugplatz (militärisch und zivil) sehr oft wach gehalten hat. Auf der Strecke waren keinerlei Sehenswürdigkeiten, so dass es wieder einmal um das Kilometer fahren ging. Nach einer Stunde machten wir eine kurze Pause und vertraten uns die Füße. Nach 200 Kilometern erreichten wir das Victoria River Roadhouse, dass ich als erste Variante für den nächsten Stopp herausgesucht hatte.

Eigentlich wollte ich auch tanken, aber es gab hier erstaunlicherweise keinen Diesel. Noch hatte es keine Not, aber ich habe mir angewöhnt, immer zu tanken, wenn es an den langen Strecken eine Möglichkeit dazu gibt. Es war erst kurz nach 11 Uhr, der Campingplatz machte nicht den besten Eindruck, also fuhren wir weiter. Nach einer kurzen Mittagspause an einem malerischen Rastplatz zwischen den Bergen, die hier den Victoria River begrenzen, ging es weiter.

In Timber Creek, nach knapp 300 km Fahrt, tankten wir und beschlossen, hier zu bleiben. Zwar hatte der bessere Zeltplatz wegen Renovierung geschlossen und auf dem verbliebenen tummelten sich nun ums so mehr Gäste. Aber wir fanden ein Plätzchen. Morgen werden wir dann die Grenze zwischen Northern Territory und Western Australia erreichen. Drei Dinge sind sehr wichtig. Erstens gibt es strenge Quarantäne-Bestimmungen bezüglich der Einfuhr von Obst und Gemüse, zweitens brauchten wir einen extra Pass (G2G-Pass) und wir müssen wieder einmal die Zeit umstellen.

Nach Western Australia dürfen kein frisches Obst und Gemüse, Walnüsse, Honig und einige andere Dinge eingeführt werden. Also haben wir in den letzten drei Tagen versucht, unsere Vorräte entsprechend zu reduzieren.

Die Zeitumstellung zwischen NT und WA beträgt nochmals 1 ½ Stunden (Uhren zurückstellen). Außerdem müssen wir uns noch die Covid-App für Western Australia herunterladen, denn jeder Staat hat seine eigene.
Eigentlich war heute ein weiterer normaler Reisetag angesagt. Einziger geplanter „Höhepunkt“ war die Überquerung der Grenze nach Western Australia. Eigentlich…. Aber der Reihe nach (Sonnabend, 19.06.2021). Wir hatten gut geschlafen. Zum Frühstück aßen wir dann das letzte Obst und leerten die Honig-Dose, denn beides durfte nicht mit nach West-Australien. Dann fuhren wir los, vor uns lagen etwa 200 km. Die Landschaft änderte sich ein wenig, es wurde bergiger und man sah ab und zu Boab-Bäume, die australische Art der Baobab-Bäume. Mit ihrem dicken Stamm sahen sie sehr imposant aus. Wir hielten ein paar Mal und fotografierten und filmten.


Und dann geschah das Unerwartete. Ich merkte, dass irgendetwas mit dem Auto nicht stimmte und fuhr links auf den Randstreifen. Ich stieg aus und sah das Dilemma: Wir hatten vorn links einen platten Reifen, d.h. einer von den neuen Reifen, die wir erst vor zwei Wochen haben aufziehen lassen.

Aber Jammern half nicht, also fingen wir an. Zuerst mussten wir die Kabine absetzen, denn mit Kabine ist das Fahrzeug für den Wagenheber zu schwer. Eigentlich war das für uns Routine, aber das Auto stand ziemlich schräg und der Untergrund war für die Stelzen eigentlich zu locker. Aber irgendwie funktionierte es und das Auto stand dann ohne Kabine da, In der Zwischenzeit waren schon einige Autos vorbei gekommen und hatten ihre Hilfe angeboten. Ein Wohnwagengespann hielt und sah sich das Dilemma näher an. Er bot an, mir zu helfen und während ich das Ersatzrad unter der Ladefläche hervorholten, löste er schon mal die Schrauben des Vorderrades. Er hatte einen Akkuschrauber mit der entsprechenden Nuss, mein Nusskasten gehörte zu den gestohlenen Sachen und ich hatte ihn bisher nicht ersetzt.

Mit meinem Wagenheber konnte ich das Auto heben und mit einigen Anstrengunen konnten wir das Rad wechseln. Dann sahen wir auch die Ursache. Eine etwa 5…6 cm lange Holzschraube hatte sich genau senkrecht in den Reifen auf der Lauffläche gebohrt, als hätte sie jemand mit Absicht hineingeschraubt.

Dann verabschiedete sich der sehr freundliche Helfer mit seiner Frau und fuhr weiter. Ich begann alles wieder zusammen zu räumen, als hinter uns ein Road Train hielt. Der Fahrer kam zu uns und sah den kaputten Reifen mit der Schraube drin. Er bot an, den Reifen gleich hier zu reparieren?!

Ich rollte den Reifen zu seinem Truck und er holte ein Reparatur-Kit heraus, dass ich noch nicht kannte. (Im Nachhinein habe ich gegoogelt). Er entfernte die Schraube und säuberte das Loch, danach wurde es mit einer Spezialmasse und einem anderen Werkzeug geschlossen.

Er pumpte Luft auf und vergewisserte sich, dass der Reifen dicht ist. Unglaublich! Für ihn war das offensichtlich Tagesgeschäft. Ich bedankte mich und er fuhr weiter. Wir setzten die Kabine ohne größere Probleme wieder auf und verstauten alle Sachen. Nach einem großen Durchschnaufen fuhren wir weiter, mit ca. 1,5 Stunden Verzögerung.

Wir fuhren durch bis zur Grenze und standen dort erst einmal in einem Rückstau. Vor uns standen etwa 10 Fahrzeuge, die auf die Abfertigung warteten. Irgendwann ging es weiter und wir waren an der Reihe. Überprüft wurde der G2G-Pass, also der Pass, der wegen Corona beantragt werden musste, und die Einhaltung der Quarantäne-Bestimmungen. Beides ging bei uns problemlos, bei anderen wurde tütenweise Obst herausgeholt oder sie mussten die Einreiseformalitäten erledigen.

Unser eigentliches Tagesziel war ein Campingplatz am Lake Argyle, etwa 30 km hinter der Grenze. Am Abzweig vom Highway 1 zum See stand dann aber schon ein Schild, dass der Campingplatz ausgebucht ist.

Also konnten wir uns die 30-km-lange Fahrt dorthin sparen und fuhren direkt weiter in die kleine Stadt Kununurra, etwa 30 km weiter. Aber auch dort hieß es beim ersten Campingplatz: Alles voll! Leicht frustriert fuhren wir zum zweiten und hatten diesmal etwas mehr Glück.

Wir checkten ein und gingen noch mal in einen Supermarkt, um unsere Obst- und Gemüsevorräte wieder aufzufüllen. Honig haben wir auch neu gekauft. Danach versuchten wir für die nächsten Tage einen Plan zu machen, aber es war sehr schwierig. Im Moment scheinen alle Australier in den Norden – in die Wärme – zu fahren. Die Campingplätze, aber auch die angebotenen Touren sind für die nächsten Tage fast alle ausverkauft. Da wird wohl noch einiger Ärger auf uns zukommen. Mal sehen wie wir das alles hinbekommen.
Heute wollen wir einen Ausflug von Kununurra zum Lake Argyle machen (Sonntag, 20.06.2021). Dort wollten wir gestern eigentlich campen, aber das ging ja nicht.
Der Lake Argyle ist ein künstlich angelegter Stausee, der in den 1970ern erbaut worden ist. Man hat den Ord River anstaut. Gemessen an der Wasseroberfläche ist er der größte Stausee Australiens. Mittlerweile gibt es auch eine reiche Fauna im und am See und es gibt eine Vielzahl von touristischen Angeboten. Der See liegt etwa 70 km von Kununurra entfernt.

Zuerst ging es wieder den Highway Nr. 1 und dann eine Stichstraße zum See. Die Landschaft war sehr schön, mit vielen roten Hügeln und Bergen. Die touristische Anlage liegt oberhalb des Sees. Es waren Unmengen von Campern zu sehen, die entweder gerade abreisten, bzw. schon anreisen.

Wir sahen uns die Anlage an, die u.a. einen sehr schönen Swimmingpool hat. Da werden wir wohl auf dem Rückweg mal hineingehen.

Wir fuhren aber weiter zum Staudamm, machten ein paar Fotos und fuhren dann hinunter auf die Rückseite des Staudamms auf einen schönen Picknick-Platz. Dort machten wir Mittagspause, liefen danach noch ein bisschen herum und fuhren zum Campingplatz zurück. Dabei machten wir noch zwei Fotostopps.

Damit wir in den Swimmingpool gehen konnten, mussten wir uns als Tagesgäste anmelden. Der Pool war gemessen an der Größe des Platzes relativ leer und im Wasser war fast keiner. Es stellte sich schnell heraus warum: das Wasser war sehr, sehr kalt. Aber für eine bisschen Rumplanschen und ein Erinnerungsfoto blieben wir im Wasser.

Danach wärmten wir uns in der Sonne auf und gingen noch auf ein Bier in den Beer Garden. Übrigens gibt es in West-Australien auch wieder eigene Vorschriften im Umgang mit Alkohol, die teilweise von Distrikt zu Distrikt anders sind. Diese sind hier gültig:
Zufrieden stiegen wir am frühen Nachmittag wieder in unseren Camper und fuhren zurück.
Heute war Moni’s Geburtstag (Montag, 21.06.2021).

Wir wollten einige Dinge in der Umgebung von Kununurra erkunden und zuerst eine kleine Wanderung durch den nahe gelegenen Mirima National Park machen (oder Hidden Valley National Park). Es waren nur 2 km zu fahren, dann konnten wir das Auto abstellen. Der sandige Weg führte in eine schöne Felsenlandschaft.


Nach 1 km erreichten wir den Parkplatz, von wo aus dann die eigentlichen Wanderwege begannen. Alles war sehr gut ausgebaut und die Felslandschaft beeindruckend.



Der letzte Abstecher führte über Treppen hinauf zu einem Aussichtspunkt, von dem man Kununurra sehen konnte.

Zufrieden liefen wir zurück zu unserem Auto.
Das nächste Ziel war die Hoochery Distillery. Sie ist auf Rum spezialisiert, aber es gab auch Whisky (aus Mais und Quinoa!!), Gin und verschiedene Liköre. Die Distillery ist Teil einer größeren Farm und man hat einige Gebäude für die Distillery umgewidmet.

Wir probierten drei verschiedene Rum-Abfüllungen (7 Jahre, 10 Jahre und 15 Jahre). Die beiden älteren Jahrgänge schmeckten eher nach Whisky als nach Rum, also Moni nicht. Daher probierte Moni noch einen Gin und ich einen Whisky. Überzeugt haben uns beide nicht.

Da es auch kleine Gerichte zum Lunch gab, aßen wir gleich dort und kauften dann doch noch eine Packung mit drei Flaschen Rum, aber andere als wir verkostet hatten.

Direkt neben den Farmgebäuden erstreckten sich riesige Felder, wo z.B. Mais angebaut wurde. Die Bewässerung erfolgt durch das System aus Dämmen aus dem Ord River.


Nächste Station sollte die Zebra Rock Gallery sein, in der es interessante Steine geben sollte. Leider fanden wir sie nicht. Nach einer weiteren Internet-Recherche stellte sich heraus, dass es sie schon seit 2019 nicht mehr gibt. Schade.

Letzte vorgeplante Station war das „Swim Beach“ am Ord River in Kununurra. Dort war der Fluss angestaut und es gab einen schönen Park am Ufer. Die eigentliche Schwimmstelle war aber ziemlich bewachsen und Schilder wiesen darauf hin, dass man die Salzwasser-Krokodile kontrolliere, man aber trotzdem vorsichtig sein sollte.

Das Ganze lud daher nicht zum Schwimmen ein und wir fuhren zurück nach Kununurra. Im Getränkemarkt wollten wir unsere Vorräte wieder auffüllen, aber mussten dann mit den Restriktionen kämpfen (s.o.). Wein und Bier und dann noch eine Flasche Gin – das geht ja gar nicht.

Zurück auf dem Campingplatz köpften wir eine Flasche Sekt und stießen auf Moni’s Geburtstag an. Danach ließen wir den Tag ruhig ausklingen.
Unser notdürftig repariertes Vorderrad ließ uns nicht los und so fuhren wir heute Morgen zuerst zu einer Reifenfirma (Dienstag, 22.06.2021), um es checken zu lassen. Wenn es gut geht, wollen wir dann dieses Rad wieder einbauen, damit wir vorn die gleichen Reifentypen haben.

In der Firma war man zuerst nicht begeistert, da sie wohl ziemlich viel zu tun hatten. Aber sie ließen sich erweichen. Zuerst musste ich wieder die Kabine absetzen, da ich sonst nicht an das Reserverad komme. Das Reserverad hängt an einer Kette unter der Ladefläche und die Kette muss man mit einer langen Stange durch eine kleine Öffnung am Heck lösen. Wenn die Kabine drauf sitzt, kommt man nicht an diese Öffnung….
Das Absetzen ging aber ziemlich schnell, ich löste das Rad und der Mitarbeiter nahm es mit in die Werkstatt. Er hatte schon skeptisch auf die reparierte Stelle geschaut.

Dann kam er zurück und zeigt mir den von der Felge gelösten Reifen von innen und erklärte uns, dass man ihn nicht reparieren kann! Den Reifen, den ich erst vor 14 Tagen gekauft hatte!! Aber es half alles nichts, wir mussten einen neuen Reifen kaufen. Die Goodyear-Reifen, die ich gekauft hatte, hatten sie nicht, sondern nur die BFGoodrich-Reifen, die ich eigentlich habe. Also nahmen wir den, und ließen das Rad wieder vorn montieren und nahmen den neuen Goodyear Reifen als neues Reserverad. So haben wir vorn zwei quasi neue Reifen (das ursprüngliche und bisher nicht genutzte Reserverad und das gerade gekaufte). Danach mussten wir die Kabine wieder aufsetzen und konnten endlich weiterfahren.

Unser Ziel war das kleine Örtchen Wyndham am Cambridge Gulf. Das ist noch einmal nördlich von Kununurra. Von da ab geht es dann weiter in Richtung Süd-Westen. Den Zeltplatz hatten wir vorgebucht, so dass wir uns Zeit lassen konnten. Wir tankten noch einmal und fuhren dann los. Vor uns lagen nur 100 km Wegstrecke. Nach etwa 50 km zweigte der Highway Nr. 1 ab und wir fuhren weiter auf dem Great Northern Highway. Einziges Highlight an der Strecke war „The Grotto“. Das entpuppte sich als eine auch in der Trockenzeit Wasser führende Schlucht, die in der Regenzeit eigentlich ein Wasserfall ist.

Eine schmale Treppe führte an der Felskante entlang ca. 70 m nach unten – ohne Geländer oder andere Sicherungen. Ich verzichtete auf den Abstieg, Moni wollte unbedingt hinunter.

Danach ging es mit einer kurzen Mittagspause bis nach Wyndham. Im Zentrum hielten wir kurz an einem riesigen Krokodil und fuhren dann zum Five River Lookout. Es ging über eine steile Straße auf eine Bergkuppe hoch über Wyndham. Man hatte einen sehr schönen Blick auf die Schwemmebene der verschiedenen Flüsse.

Hier vereinigen sich Ord River, Forest River, King River, Durack River and Pentecost River und fließen in den Cambridge Gulf. Übrigens beträgt hier der Unterschied zwischen Ebbe und Flut zwischen 6…8 m!


Wir fotografierten und filmten ein bisschen und machten uns dann wieder auf den Weg nach unten. Der Zeltplatz war schnell erreicht und wir richteten uns ein. Highlight des Platzes war ein riesiger Boab-Baum, der vom Volumen her der Größte sein soll – wovon stand leider nicht dabei. Sein Alter wird auf 2000 Jahre geschätzt.

Bei 32°C im Schatten versuchten wir etwas zu relaxen. Es ist zwar Winter, d.h. Trockenzeit und die Sonne geht hier schon kurz nach 17 Uhr unter. Morgens kühlt es ab bis auf ca. 15°C, wärmt sich dann aber schnell wieder auf.