Heute begann die zweite Hälfte unseres Perth-Aufenthaltes. Für den Vormittag hatten wir uns ein paar organisatorische Dinge vorgenommen (Donnerstag, 14.10.2021). Moni hat Wäsche gewaschen und nutzte die Gelegenheit, den Kühlschrank im Camper abzutauen und sauber zu machen. Später fuhren wir einkaufen, zuerst in eine deutsche Metzgerei. Wir kauften bei Elmar‘s eine ganze Menge ein, denn Leberkäse, Blutwurst oder Teewurst bekommt man in Australien nicht alle Tage.



Zum Mittagessen fuhren wir wieder in die Stadt. Auf unseren Stadtrundgängen war uns ein japanisches Ramen-Restaurant aufgefallen, das wir unbedingt ausprobieren wollten. Als wir dort ankamen, mussten wir uns erst mal anstellen.

Das Restaurant war gut gefüllt, etwa 90% waren Asiaten. Die können nicht alle irren … Wir mussten nicht lange warten, dann konnten wir Platz nehmen und bestellen. Die Ramen haben wirklich hervorragend geschmeckt.

Sehr zufrieden machten wir uns auf den Weg zum eigentlichen Highlight unseres heutigen Stadtrundganges, dem Besuch des neuen Glockenturms, der ja in den vergangenen Tagen geschlossen hatte.

Der Glockenturm wurde im Rahmen des Millenium-Projektes von Western Australien im Jahr 2000 eröffnet. Es befinden sich sowohl historische als auch neuere Glocken im Turm. Die 12 historischen Glocken stammen aus der Kirche St. Martin-in-the-fields am Trafalgar Square in London. Die Glocken sollten ursprünglich in den 1980 Jahren zusammengeschmolzen werden, da sie in einem schlimmen Zustand waren. Sie wurden nach Interessenbekundung der Swan Bells Foundation in Perth aber erhalten, restauriert und nach Perth verschifft. Im Gegenzug bekam die Kirche in London 13 neue Glocken aus australischem Kupfer und Zinn.

Als Besucher kann man den Turm 5 Etagen hoch steigen.

Auf jeder Etage gab es Informationen zu den verschiedenen Glocken und historische Hintergründe.

Wir wollten den Tag schön ausklingen lassen und fuhren zu einem Ausflugskomplex am Ufer des Swan Rivers. Dort gibt es die Long Neck Brewery, die ihren Namen von den langen Hälsen der Schwäne hat, die auf dem Swan River schwimmen. Die Brauerei war sehr sehenswert und ideal gelegen.

Man kann sogar direkt mit dem Boot oder einem Schiff an der Brauerei anlegen (siehe auch Homepage-Link oben).

Auf dem Weg zur Wohnung mussten wir am Hauptbahnhof in Perth umsteigen und nutzten das noch für einen Abstecher in die Northbridge-Brauerei. Sie war ebenfalls in den vergangenen Tagen geschlossen bzw. öffnet erst um 16 Uhr.

Sie war nicht so schön wie die anderen, aber dafür trank ich ein German Alt-Bier. Es hat tatsächlich fast so wie in Düsseldorf geschmeckt.

Damit war es dann aber genug und wir fuhren endgültig „nach Hause“.
Heute wollten wir einen Ausflug nach Fremantle unternehmen (Freitag, 15.10.2021). Fremantle oder Freo, wie die Einheimischen sagen, ist die eigentliche Hafenstadt vor Perth. Dort mündet der Swan-River in das Meer. 1829 ließen sich hier die ersten Europäer nieder. Später wurde Fremantle Australiens Hauptort für die Deportation von Straftätern aus Großbritannien nach Australien. Daher entstand um 1850 das große Gefängnis, das heute zum Weltkulturerbe gehört, nachdem das 1830 gebaute erste Gefängnis zu klein wurde. Fremantle hat heute ca. 30.000 Einwohner.

Wir starteten nach dem Frühstück und stürzten uns in den starken Verkehr quer durch Perth. Es war ungewohnt, nach so vielen Monaten im Outback bzw. in den kleinen Städten, sich wieder durch den dichten Stadtverkehr zu kämpfen. Aber wir kamen einigermaßen durch und fanden auch ohne Probleme einen Parkplatz.
Zuerst musste ich mich aber nach langer Zeit wieder einmal um ein Arznei-Rezept kümmern, da meine Medikamente, die ich letztmalig in Neuseeland erstanden habe, mittlerweile aufgebraucht sind. Auf der Webseite des Auswärtigen Amtes hatte ich eine Liste deutsch sprechender Allgemeinmediziner gefunden, darunter einen in Fremantle. Ich kramte die E-Mail von Mitte 2020 mit dem deutschen Rezept meines ehemaligen Hausarztes heraus und ließ das Rezept bei Officeworks ausdrucken.

In der Arztpraxis erklärte ich mein Anliegen, zeigte das deutsche Rezept und schon wenige Minuten später wurde ich von dem Arzt empfangen. Er ließ sich meine Geschichte auf Deutsch erklären und schrieb mir ohne Probleme ein neues australisches Rezept aus. Schon nach ca. 20 Minuten (und 50 $AUD ärmer) war alles erledigt. Alles sehr unbürokratisch und schnell!
Danach begannen wir unseren eigentlichen Rundgang. Die Innenstadt war sehr sehenswert. Viele ältere, sehr gut erhaltene und restaurierte Gebäude säumten die engen Straßen.

Bevor wir in den berühmten Markt von Fremantle abbogen, kehrten wir noch in der ersten Craftbeer-Brauerei des Tages ein, die direkt an der Hauptstraße, dem sogenannten „Cappuccino-Strip“, liegt (“Kahuna Brewery”).



Danach schlenderten wir durch den Markt, der eigentlich eine Markthalle ist.





Es wurden auch sehr unterschiedliche Speisen anboten. Ich konnte einer deutschen Bratwurst mit Knoblauch und Laugenbrezel nicht widerstehen, Moni aß ein türkisches, sehr dünnes, zugeklapptes Fladenbrot mit Spinat und Käse (Gözleme).


Dann ging es weiter durch die Altstadt.

Wir besichtigten das “Runde Haus”, das erste Gefängnis – und das erste feste Steingebäude in Fremantle – aus dem Jahr 1830.


Skulptur von Bon Scott, Sänger von AC/DC, der 1980 gestorben und hier in Fremantle beerdigt worden ist. Und hier ein Link zu einem Auftritt von AC/DC mit Bon Scott im Jahr 1979 im ZDF (“Highway to hell”).

Vorbei ging es an einem umgestalteten Hafenviertel mit vielen Restaurants zur zweiten Craftbeer-Brauerei „Little Creatures“.

Auch dort machten wir eine Pause. Die Brauerei war eine richtig große Brauerei und deren Biere gibt es tatsächlich überall in Australien zu kaufen.

Letzter größerer Punkt war der Besuch des ehemaligen Gefängnisses.

Leider kann man das Innere nur im Rahmen von Führungen betreten, aber auch so war es interessant. Wir liefen noch weiter bis zu den Abfahrtsstellen der Fähren zur Rottnest Island, denn das werden wir eventuell später noch machen.

Danach ging es im weiten Bogen wieder zurück zum Auto, wo wir ziemlich geschafft von der Strecke, aber auch vom heißen Wetter ankamen. Heute waren die Temperaturen bis auf 33°C geklettert. Zurück ging es im dichten Feierabendverkehr wieder quer durch die Stadt.
Den heutigen Ausflug in das Swan Valley hatten wir extra auf den Sonnabend gelegt, damit wir einigermaßen sicher sind, dass alle Attraktionen offen sind (Sonnabend, 16.10.2021). Das Swan Valley im Nord-Osten von Perth ist vor allem ein Weinanbaugebiet, in dem seit 1829 Wein angebaut wird. Daher gibt es eine Vielzahl von Weingütern – mit oder ohne angeschlossenem Restaurant – wo man Wein probieren kann. Mittlerweile hat sich das Gebiet als Gourmetmeile aber auch als Partymeile etabliert, wie wir später feststellen konnten. Es gibt etwa 10 Craftbeer-Brauereien (!!), einige Destillerien, Schokoladen- oder Nougatfabriken. Man kann Käse kaufen oder auch verschiedene Nüsse. Galerien und Ausstellungen laden zum Besuch ein und, und, und. Die Liste ist sehr lang. Das alles liegt in dem eigentlich kleinen Tal des Swan Rivers auf etwa 15 km Länge.

Wir hatten uns keinen Plan gemacht, sondern ließen uns einfach inspirieren. Hier ein paar Impressionen.












Mit diesen Partybussen wurden vor allem jüngere Gesellschaften von Lokal zu Lokal gefahren. Die Busse sind zu rollenden Partylocations ausgebaut worden (Der Link ist nur ein Beispiel, ruhig mal anschauen).

Insgesamt gibt es ca. 40 Weingüter und 10 Craftbeer-Brauereien. Da gibt es auch bei einem längeren Aufenthalt keine Langeweile. Auf jeden Fall hat es uns Spaß gemacht.
Heute geht unser Aufenthalt in Perth zu Ende (Sonntag, 17.10.2021). Es waren sehr interessante Eindrücke. So ganz verabschieden brauchen wir uns aber von Perth noch nicht, denn nächsten Samstag wollen wir ja noch einmal zum Oktoberfest in das Swan Valley fahren. Für die Zwischenzeit haben wir uns eine große Schleife zu den bekannten Wave Rocks und wieder zurück nach Perth herausgesucht. Das sind über 800 km und man rechnet mit 4…5 Tagen.

Zuerst hieß es heute Morgen wieder den fast leeren Camper einzuräumen. Aber auch das war relativ schnell mit Routine erledigt und kurz nach 9 Uhr waren wir startklar. Zuerst hieß es aber wieder tanken und einkaufen. Das ist in Perth am Sonntag gar nicht so einfach, da die großen Supermärkte wie Coles oder Woolworths erst um 11 Uhr öfnnen. Aber in den Vororten gibt es IGA-Supermärkte, die jeden Tag um 6 Uhr öffnen, auch am Sonntag! Also konnten wir auch das erledigen und dann endgültig losfahren. Vor uns lagen als erste Etappe reichlich 200 km ostwärts.