Albany ist unser heutiges Ziel (Donnerstag, 18.11.2021). Albany ist nach australischen Maßstäben fast eine Großstadt mit 30.000 Einwohnern.
Wie ich schon im letzten Blog geschrieben habe, schleppen wir das Problem der Roststellen an der hinteren Bremse seit Februar mit uns herum. Da wir nunmehr unser Visum bis Mai nächstes Jahr haben und so noch ein halbes Jahr hier herumfahren, wollte ich es vor der langen Fahrt durch den Nullabour Plain gelöst haben. Ich hatte ein paar Adressen herausgesucht, wobei ich mir unsicher war, ob das eher eine Karosseriewerkstatt oder eine normale Werkstatt macht. Also fuhren wir die erste Karosseriewerkstatt an.

Ein Mitarbeiter hörte sich mein Problem an, sah sich kurz das Auto an und empfahl mir dann eine andere, normale Werkstatt gleich um die Ecke. Dort waren wir erfolgreicher.

Wir konnten einen Termin für nächsten Mittwoch vereinbaren. Bis dahin müssen wir halt in der näheren Umgebung bleiben.

Zufrieden gingen wir noch kurz einkaufen und in das Visitor Center. Danach fuhren wir auf den nahegelegenen Campingplatz.

Nach dem Mittagessen machten wir einen Ausflug auf die südlich von Albany gelegene Halbinsel mit dem Torndirrup National Park. Wir fuhren ein Stück auf die Halbinsel und bogen dann zu den ersten zwei Sehenswürdigkeiten ab: The Gap und Natural Bridge. Vom Parkplatz aus war beides gut ausgebaut. The Gap ist eine große Felsspalte in den steilen Granitfelsen der Küste, über die man eine Aussichtsplattform gebaut hat.

Sehr beeindruckend

Und die Natural Bridge war – wie der Name schon vermuten lässt – eine Steinbrücke, die vom Wasser geformt worden ist – auch das ziemlich spektakulär.

Nach einem erfolglosen Besuch der Blowholes (die Wellen waren zu niedrig zum „Blasen“) fuhren wir bis zur ehemaligen Walfang- und Walverarbeitungsfabrik. Sie wurde 1978 stillgelegt und mitsamt eines ehemaligen Walfangschiffs als Museum eingerichtet. Sehr informativ. Wir kletterten zuerst durch alle Räume des Schiffes und gingen danach durch die einzelnen Räume der Fabrik.




Auf der Rückfahrt hielten wir noch an der Limeburners Distillery, die sehr guten Whisky herstellt. Sie wurden mehrfach auch international sehr hoch dekoriert.


Allerdings sind auch die Preise danach. Die Preise für eine 0,7 l Flasche begannen bei 140 AUD (~ 95 €). Also kauften wir nichts und fuhren zurück zum Campingplatz. Es wurde wieder sehr kalt und regnerisch. Frühsommer im Süden Australiens haben wir uns anders vorgestellt….
Wir bleiben heute in Albany (Freitag, 19.11.2021). Zuerst wollten wir ein paar organisatorische Sachen erledigen und dann die nahe Umgebung erkunden. Moni wollte heute ihre neue Krankenversicherung für das nächste halbe Jahr abschließen. Sie hatte intensiv gesucht, ob es zur teuren ADAC-Krankenversicherung (6 Monate für 1.790 €) eine vernünftige Alternative gibt, aber sie hatte nichts gefunden. Auch ich habe lange gesucht, aber ebenfalls nichts gefunden. Da es aber beim Abschluss online wegen der schlechten Internet-Verbindung nicht so richtig klappte, machte ich noch einen letzten Versuch mit einer anderen Idee: Gibt es australische Anbieter, die so etwas für Ausländer anbieten? Und siehe da, es gab verschiedene Anbieter. Speziell für Ausländer, die hier mit dem Visum Class 600 unterwegs sind wie wir, bot die australische Allianz eine entsprechende Krankenversicherung an – für 1/3 des Preises! Ich checkte kurz die Leistungen durch, dann schlossen wir online bei der australischen Allianz ab. Alles kein Problem, auch wenn man über 65 ist und keine australische Adresse hat. So haben wir unverhofft 1.200 € gespart. Daher werden wir heute Nachmittag doch noch einmal zur Whisky-Destillerie fahren …

Nachdem wir dann wie schon so oft die Dokumente bei OfficeWorks ausgedruckt hatten, fuhren wir zur Esplanade von Albany am Princess Royal Harbour. Vom ANZAC Peace Park liefen wir zum Western Australian Museum mit der Nachbildung der Brig Amity, dem Schiff, mit dem die ersten Siedler hier nach Albany gekommen sind.

Dann gingen wir kurz Mittagessen und fuhren auf den Mount Clarence. Das ist ein größeres Granitmassiv, dessen Plateau fast vollständig mit ANZAC-Gedenkstätten bedeckt ist. Albany war der Ausgangshafen für die australisch-neuseeländische Flotte, die im ersten Konvoi mit 22.000 Mann und 48 Schiffen im November 1914 in Richtung Europa und Naher Osten ausgelaufen sind. Im Dezember 1914 folgten noch einmal 14 Schiffe.

Heute befindet sich hier auch das Nationale ANZAC Zentrum. Hier ein paar Eindrücke.





Danach fuhren wir – wie frühmorgens beschlossen – nochmals in die Destillerie und ich kaufte mir ein 3er Set kleinere Flaschen (100 ml) mit verschiedenen Abfüllungen. Ich bin sehr gespannt, wie sie schmecken werden.

Und als letztes fuhren wir in einem Fischladen vorbei, um zu sehen, was es hier für Fische und Meeresfrüchte gibt. Moni fiel sofort das Hai-Filet auf und wir kauften 400 g – für 7 Dollar ! Am Abend haben wir dann die Filets vom Teppich-Hai oder Wobbegong zubereitet. Eine Offenbarung war es nicht, aber es hat geschmeckt. Die Konsistenz war fester, als man es vom Fischfilet kennt.
Die Sonne schien am Morgen vom fast wolkenlosen Himmel (Sonnabend, 20.11.2021). Nach den letzten wolkenverhangenen Tagen mal wieder etwas Positives. Das war das richtige Wetter für unseren Ausflug in den Porongurup National Park. Aber zuerst wollten wir uns noch in Albany den Farmers Market ansehen, der jeden Sonnabend stattfindet.

Der Markt war relativ klein und es gab ausschließlich Stände mit frischem Obst und Gemüse, vom obligatorischen Kaffee-Büdchen und einem Fast-Food-Stand einmal abgesehen. Wir schlenderten über den Markt und kauften etwas frisches Gemüse.

Die Strecke zum National Park war kurz, knapp 50 km. Der Porongurup National Park besteht aus einer ganzen Reihe von großen Granit-Felsen, die von dichtem Wald umgeben sind. An einem der Felsen hat man einen Skywalk angelegt, einen ausgesetzten Rundweg auf dem Gipfel.


Auf dem Parkplatz angekommen sahen wir, wie viele Menschen schon hier waren. Wir fanden mit Müh’ und Not einen Parkplatz, packten uns etwas zu essen und zu trinken ein und liefen dann los.

Mit uns lief eine große Gruppe mit mehreren Familien und vielen Kindern los. Darunter waren auch Babys, die vorher noch gestillt wurden. Bis zum Skywalk waren es knapp 2,5 km ziemlich steil hinauf (330 Höhenmeter haben wir gemessen). Wir keuchten ziemlich, als wir am Fuße des Felsen angekommen sind. Nach einer kurzen Pause besichtigten wir erst einmal den einfachen Lookout unterhalb des Skywalks.

Dann reihten wir uns in die Schlange derer ein, die weiter nach oben wollten. Zuerst musste man ca. 50 m über und auf Granitfelsen klettern, die mit Eisenklammern zum Festhalten ausgestattet waren. Nicht ganz einfach.

Dann ging es 7 m über eine Stahlleiter hoch auf die Plattform. Auch die Familien mitsamt den kleinen Kindern kletterten nach oben. Einige Kinder hatten offensichtlich Angst und weinten. Das Ganze fanden wir ziemlich grenzwertig.

Oben angekommen hatte man natürlich einen wunderschönen Blick bis in das ca. 30 km Luftlinie entferne Albany.



Dann mussten wir uns wieder in die Schlange zum Absteigen einreihen und machten danach eine kurze Rast am Balancing Rock.

Erholt liefen wir dann bergabwärts zum Auto und fuhren zum nicht weit entfernten Campingplatz. Er war klein, aber sehr schön am Waldrand und ruhig gelegen.

Am Nachmittag machten wir dann nicht mehr viel. Morgen wollen wir noch mal zurück nach Albany zum Sonntagsmarkt und dann wieder hierher zurück, um den Nationalpark noch etwas zu erkunden.
Es ist Sonntag und wir wollen den Sonntagsmarkt in Albany besuchen (Sonntag, 21.11.2021). Die Albany Boatshed Markets wurden breit beworben. Also fuhren wir nach dem Frühstück die etwa 50 km zurück bis nach Albany. Wir mussten vom Zentrum noch ein Stück bis zum Hafen und den Boots-Hallen laufen.

Der Markt war hübsch, aber winzig. Wir schauten uns kurz um und nach nicht mal einer halben Stunde waren wir wieder draußen.


Wir besuchten noch einen anderen Markt, aber der war noch kleiner. Also gingen wir zurück zum Auto und fuhren zur einzigen Craftbeer-Brauerei in Albany, der Wilson Brewery.


Auch die war wieder nett, aber es war noch nichts los. Abends scheint es hier öfters Musik oder Kneipen-Wettbewerbe zu geben.

Der Weg zurück in den Porongurup Nationalpark führte über das kleine Städtchen Mount Barker. Wir aßen einen kleinen Snack und fuhren dann weiter. Leider fing es dann an zu regnen und wir konnten nicht mehr spazieren gehen. Also fuhren wir noch zum „Tree in a rock“, einem Felsen aus dessen Mitte ein Eukalyptusbaum gewachsen war.

Im Nieselregen ging es dann auf dem Campingplatz. Und dann fing es richtig an zu regnen und vor allem zu gewittern. Es hörte nicht auf und das Prasseln des Regens auf dem Camperdach begleitete uns die ganze Nacht.
Das Wetter war deprimierend (Montag, 22.11.2021). Es regnete nach wie vor und es war auch kein Ende abzusehen. Daher ließen wir uns Zeit mit der Abfahrt und fuhren erst kurz vor 10 Uhr los. Da man bei dem Wetter nichts weiter machen konnte, fuhren wir durch bis zum Campingplatz Stirling Range. Vorher waren wir noch an einer Art Dorftankstelle. Dort waren die Zapfsäulen mit einem Vorhängeschloss abgeschlossen… Aber wir konnten tanken.
Nach dem Mittagessen beschlossen wir, eine Runde durch den Stirling Range National Park mit dem Auto zu drehen. Die Stirling Ranges sind eine Bergkette mit einigen Gipfeln über 1000 m Höhe.

Die Fahrt durch die Berge und die dicht bewachsenen Hänge war sehr schön, auch wenn die Wolken sehr niedrig hingen und es noch ein paar Mal nieselte.

Wir machten ein paar Fotostopps und fuhren dann im weiten Bogen zurück zum Campingplatz.


Schade, dass das Wetter nicht mitgespielt hat, hier gäbe es Wander“brot“ ohne Ende. Aber wir haben einen Eindruck von den beiden Nationalparks bekommen und reisen morgen nicht unzufrieden zurück nach Albany.
In der Nacht hatte es weniger geregnet, aber am Morgen war es immer noch wolkenverhangen, manchmal nieselte es und es war nicht besonders warm. Wir überlegten, was wir heute noch machen können, bevor wir am Abend in Albany sein müssen (Dienstag, 23.11.2021). Wir diskutierten eine Weile, dann einigten wir uns darauf, dass wir im großen Bogen in Richtung Küste fahren und dort versuchen, den südlichsten Punkt West-Australiens, Tobay Head, zu erreichen.

Die Fahrt führte uns zuerst nördlich entlang des Stirling Rang National Parks. Den ersten Teil waren wir gestern schon auf unserer Rundfahrt abgefahren. Dann ging es weiter in Richtung Cranbook, bevor wir nach Süden in Richtung Mount Barker weiterfuhren. Über Denmark gelangten wir schließlich in den West Cape Howe National Park. Die Fahrt endete am Shelly Beach Lookout.

Der Lookout war an einem Steilhang hoch über den Shelley Beach und ein Startplatz für Gleitschirmflieger. Als wir ankamen, machten sich gerade zwei Flieger bereit.

Dann liefen wir los. Der Weg war nicht gut ausgeschildert. Offensichtlich war Tobay Head nicht unbedingt das Touristenziel. Zuerst ging es noch auf einem anderen Wanderweg entlang, dann bog der Weg ab und war fast zugewachsen.

Nach ein paar Kilometern landeten wir auf der „Straße“ zum Cape, die eigentlich nur ein absolut ausgefahrener Sandweg war und dann gesperrt war.

Wir mussten einige Teilstücke der Straße laufen und nach 6,3 km kamen wir am Ende der Strecke an. Kein Hinweisschild, kein Weg bis zur eigentlichen Spitze, dem südlichsten Punkt West-Australiens, nichts. Sehr enttäuschend.

Nach einer kurzen Trinkpause machten wir uns auf den Rückweg. Zum Schluss waren es knapp 13 km und 550 Höhenmeter, die wir in den Beinen hatte. Davon große Strecken im lockeren Sand.

Wir fuhren weiter nach Albany, kauften noch kurz Brot und Brötchen und kamen erst um 17:20 Uhr am Campingplatz an, kurz bevor die Rezeption schließt. Wir bekamen den gleichen Standplatz wie letzte Woche und waren froh, die Füße ausstrecken zu können.
Heute war der Werkstatt-Termin für Rangie (Mittwoch, 24.11.2021). Damit wir pünktlich um 8 Uhr in der Werkstatt sind, haben wir uns vorsichtshalber den Wecker gestellt. Wir waren auch pünktlich da und haben das Auto abgegeben. Die Werkstatt wollte mich zurückrufen, wenn klar ist, was gemacht werden muss.

Zuerst liefen wir wieder einmal zu Officeworks zum Drucken und Scannen. Der ADAC hatte sich gemeldet und wollte das alte Carnet de Passages und eine Kopie des neuen, abgestempelten Carnets haben. Also machten wir bei Officeworks die Kopien und suchten dann das nächste Postamt. Dort packten wir das Carnet in einen Umschlag und gaben es nach Deutschland auf. Der knapp 200 g schwere Umschlag im DIN A4 Format kostet nach Deutschland 27,50 AUD$. Zwischendurch tranken wir noch einen Capuccino bzw. einen Espresso.


Während wir noch überlegten, was wir an dem restlichen Tag machen könnten, kam bereits der Anruf von der Werkstatt. Wir sollten dorthin zurückkommen. Wir waren etwas verblüfft, denn es war erst kurz nach 10 Uhr und sie hatten auch nichts Richtiges von einer Reparatur gesagt. In der Werkstatt erklärte uns dann ein Mechaniker, dass eine Reparatur der Platte (rear brake backing plate – hintere Bremsträgerplatte (?) ) sehr viel Aufwand wäre und sie dieses Teil auch nicht vorrätig hätten, sondern wahrscheinlich erst im Ausland bestellen müssten. Andererseits würde der Rost gar nicht so schlimm sein und ich könnte noch lange so fahren – zumindest das nächste halbe Jahr wäre das überhaupt kein Problem. Ich wusste nicht, ob ich froh oder traurig sein sollte. Es half alles nichts, wir brauchten nichts zu bezahlen und fuhren wieder von dannen.
Nachdem wir noch einkaufen waren, fuhren wir wieder zum Campingplatz. Wir hatten uns Filets vom Dhufish gekauft. Der Dhufish aus der Familie der Perlbarsche kommt vor allem in Westaustralien vor. Er war der teuerste Fisch im Laden, hat uns aber auch hervorragend geschmeckt, im Gegensatz zu dem Haifilet letzte Woche.
Danach musste ich mich mit der Autoversicherung beschäftigen, denn die endet am 24.12. Die Versicherungsgesellschaft hatte mich von selbst angeschrieben und mir dann ein Angebot für ein halbes Jahr bis Ende Mai 2022 gemacht. Es war etwa 1/3 günstiger als das Angebot vom letzten Jahr. Also schloss ich den Vertrag online ab. Nunmehr haben wir alle Formalitäten erledigt, damit wir bis Mai 2022 in Australien bleiben können. Als einziges muss ich im März das Carnet nochmals verlängern lassen. Morgen geht es dann erst mal weiter in Richtung Osten.
Hier noch ein interessanter Link zu einem Artikel aus der Frankfurter Allgemeinen zum Thema COVID-Impfungen in Australien. Es ist sehr erstaunlich, welcher Schwenk hier erfolgreich in den letzten 3…4 Monaten vollzogen worden ist.