Adelaide

Heute Mittag sind wir im Barossa Valley losgefahren (Mittwoch, 29.12.2021).  Je näher wir Adelaide kamen, desto dichter wurde der Verkehr. Die Vororte breiten sich bis 30 km außerhalb des Stadtzentrums aus. Der erste Anlaufpunkt war das Postamt in North Adelaide.

Das altehrwürdige Postamt in North Adelaise

Dazu gibt es die folgende Hintergrundgeschichte: Wir haben in Kalgoorlie in Western Australia vor einigen Wochen ein Paket nach Deutschland senden wollen. Neben vielen Souvenirs war auch ein schönes Messer für meine Sammlung mit dabei und zwei kleine USB-Festplatten, auf denen die (Zweit-)Backup-Sicherungen meiner Video-Daten liegen. In der Post gab es Diskussionen, dass das Messer nie durch den Zoll kommen wird. Ich hatte aber schon einmal eines per Post geschickt, das ohne Probleme in Deutschland angekommen ist. Ich versprach den beiden Damen, dass es mein Risiko ist, wenn ich das Messer nicht herausnehme. Etwa 3 Wochen später bekam ich die Nachricht, dass mein Paket tatsächlich vom australischen Zoll zurückgewiesen wurde und nunmehr wieder in Kalgoorlie liegt. Allerdings war die Ursache eine andere: der Zoll hatte die beiden Festplatten bemängelt, da dort angeblich Batterien verbaut seien. Nun war guter Rat teuer, denn wir waren ca. 2.000 Kilometer entfernt in South Australia und ein Zurück nach Western Australia gab es aufgrund der geschlossenen Grenzen wegen Corona nicht. Nach kurzem Hin und Her gab es eine sehr kundenfreundliche Lösung: das Paket wurde in Kalgoorlie geöffnet, die beiden Festplatten entnommen und ohne die Festplatten auf die erneute Reise nach Deutschland geschickt. Die beiden Festplatten wurden als extra Paket (kostenlos!) zum Postamt nach Nord Adelaide geschickt, wo wir es heute abholen wollten. Und es hat tatsächlich geklappt, wir haben die beiden Platten wieder.

Danach fuhren wir nur noch zum Campingplatz und checkten dort für vier Tage ein.

Die Stellplätze waren klein und wir standen relativ dicht gedrängt.

Morgen haben wir noch einen organisatorischen Termin – unsere nächste Inspektion für Rangie ist wieder fällig. Ich konnte über das Internet einen Termin buchen. Das war erstaunlich, denn die Arbeitswoche ist hier wegen der Feiertage nur 2 Tage lang. Auf jeden Fall sind wir seit Geraldton an der Westküste Western Australias bereits wieder über 10.000 Kilometer gefahren (insgesamt übrigens bereits mehr als 42.000 Kilometer – nur in Australien).


Ich hatte für den Termin heute eine UltraTune-Werkstatt herausgesucht, die ziemlich nah an unserem Caravan-Park liegt (Donnerstag, 30.12.2021). Wir wollten pünktlich um 8 Uhr an der Werkstatt sein, desto eher bekommen wir das Auto zurück. Die Abgabe war kein Problem.

In einem Zeitungskiosk kauften wir uns MetroCards, für die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Dann konnten wir direkt von der Werkstatt die kurze Strecke in die Innenstadt von Adelaide fahren. Wir begannen unseren Rundgang, immer mit der Frage, ob wir etwas von unserer Reise vor 16 Jahren wiedererkennen, als wir ebenfalls über Silvester/Neujahr hier waren. Es war noch sehr früh und wenig los.

Wir stiegen an der Kunstgalerie von South Australia aus.
Gleich daneben die Staatsbibliothek

Das Wetter war sehr schön. Noch war es gut zu ertragen, aber nachmittags sollen die Temperaturen bis auf 37°C klettern.

Natürlich darf auch ein War Memorial nicht fehlen …

Nächste Station war die Rundle Mall, die Haupteinkaufsstraße und Fußgängerzone in Adelaide. An die Skulpturen mit den Schweinen konnten wir uns noch gut erinnern.

Ansonsten war das Stadtzentrum austauschbar, architektonische oder künstlerische Highlights sucht man vergebens.

Eine Besonderheit von Adelaide ist, dass die nahezu quadratische Innenstadt ringsum von Parks umgeben ist. Es sind ca. 30 verschiedene Parks. Eingeschlossen ist auch der Stadtteil North Adelaide, wie man auf der Karte schön erkennen kann (Quelle: Openstreetmap.org)

Adelaide Town Hall
Weihnachtsbäume der anderen Art
Das „Beehive“-Gebäude mit „Haigh’s Schokoladen“, Australiens bekanntesten Schokoladenhersteller. John Haigh lernte sein Handwerk u.a. in der Schweiz bei Lindt und Sprüngli.
Die „Federal Mall“, eine sehr schöne Markthalle

Hier nur 2 Bilder: der Markt war viel größer mit einem vielfältigen Angebot. Schade, dass wir nicht mit dem Auto da waren.

Der Markt ging quasi nahtlos in Chinatown über.

In den netten Arkaden haben wir zu Mittag gegessen.

Gerade als wir beim Mittagessen saßen, kam der Anruf von der Werkstatt, dass unser Auto fertig sei. Daher beendeten wir den Stadtrundgang und fuhren mit dem Bus in die Werkstatt. Wir bezahlten die Rechnung und übernahmen Rangie wieder.

Da es sowieso zu heiß für einen weiteren Stadtbummel war, beschlossen wir, zum Baden ans Meer zu fahren. Es waren rund 15 km quer durch die Stadt zu fahren. Der Semaphore Park Beach war ein langer und breiter Strand. Es ging ziemlich flach ins Wasser und man musste 100..200 m laufen um in einigermaßen tiefes Wasser zu kommen. Direkt am Strand hatte das Wasser tatsächlich Badewannentemperatur, erst weiter draußen wurde es etwas kühler.

Stillleben

Wir gingen 2-3 mal in‘s Wasser und fuhren dann zurück, denn die Sonne schien unerträglich heiß vom Himmel.

Abendlicher Besucher am Camper

Gestern hatte ich versucht, für heute (Freitag, 31.12.2021) noch Karten für eine Open Air Veranstaltung in einem der Parks von Adelaide zu bekommen, leider erfolglos – ausverkauft. Also werden wir den Tag einfach auf uns zukommen lassen.

Zuerst musste ich den letzten Blogbeitrag fertig schreiben, irgendwie ging es diesmal nicht so von der Hand und wie immer ist die Bildauswahl und Bildaufbereitung das aufwändigste. Moni hat noch mal Wäsche gewaschen.

Die letzte Wäsche im Jahr 2021

Am späten Vormittag gingen wir in einem örtlichen Lebensmittelladen, aber der war enttäuschend. Also werden wir nach dem Mittagessen noch einmal zum Woolworth fahren müssen. Wir wollen Rangie auf jeden Fall stehen lassen, um nicht ständig auf- und abzubauen. Die Busverbindungen waren eigentlich gut, aber da es Silvester war, fuhren sie nur aller 30 Minuten. Daher haben wir für den Einkauf bei Woolworth ziemlich lange gebracht.

Silvester in Adelaide

Da die Temperaturen heute wieder nah an die 40°C kommen sollten, wollten wir am Nachmittag nach Glenelg fahren, dem beliebtesten Strand von Adelaide. Vom Stadtzentrum aus fuhr eine Straßenbahn direkt bis an den Strand. Wir liefen durch verschiedene Parks bis in die Innenstadt, sonst hätten wir lange auf den Bus warten müssen. Die Fahrt mit der Straßenbahn war angenehm, allerdings war es schon gegen 16 Uhr, als wir am Strand ankamen.

Trotzdem hatte die Sonne noch die volle Kraft und so konnte man es eigentlich nur im Wasser aushalten.

Nach 1,5 Stunden packten wir unsere Sachen zusammen und suchten uns zuerst etwas zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen. Für die Rückfahrt mussten wir noch zwei Stationen in Richtung Stadt laufen, da die Hauptstraße von Glenelg für eine Veranstaltung gesperrt worden war.

Glenelg

In der Innenstadt von Adelaide war von Silvesterstimmung nichts zu spüren, nur die ersten Partygäste sah man auf dem Weg. Kurz vor 20 Uhr waren wir wieder am Camper. Dort stellte ich über den Laptop Internet-Radio ein und wir hörten bis kurz vor Mitternacht (australischer Zeit) WDR2… Pünktlich um 21:30 Uhr gab es die ersten Feuerwerke. Hier gibt es zu Silvester zwei Feuerwerke: eines wie gesagt um halb 10, und dann natürlich um Mitternacht. Das erste ist wahrscheinlich für Kinder und Senioren wie wir, die es eigentlich gar nicht bis Mitternacht aushalten.

Aber zum Schlafen war es eh noch viel zu warm und auch zu laut. Also holten wir kurz vor Mitternacht die Flasche Sekt aus dem Kühlschrank und stießen pünktlich auf das neue Jahr 2022 an. Wir sind gespannt, was dieses Jahr alles für uns bringen wird. Danach hatten wir aber die notwendige Bettschwere und schliefen auch sofort ein.


Sonnabend, der 01.01.2022, das 2022 klingt noch sehr ungewohnt. Wir haben etwas länger geschlafen und waren trotzdem gegen 9 Uhr mit dem Frühstück fertig. Da in der Stadt mehr oder weniger alles geschlossen ist, wollen wir eine Runde durch die Adelaide Hills drehen, sozusagen die Hausberge von Adelaide. Die Adelaide Hills gelten als das älteste Weinanbaugebiet Australiens. Es gibt eine Vielzahl von Parks, Wildgehegen und Wanderwegen. Die Strecke hinauf zum Mount Lofty auf 700 m ist auch eine attraktive Strecke für Radfahrer, die sich auf den Berg hinauf quälen. Wir wollten als erstes auch zum Mount Lofty und dann weiter nach Hahndorf, einem deutsch geprägten Ort. Die Strecke hinauf war schmal, mit vielen engen Kurven und ziemlich viel Gegenverkehr und man musste aufpassen, dass nicht plötzlich ein Radfahrer vor einem auftauchte.

Aber wir kamen gut an, stellten das Auto auf dem ersten Parkplatz ab und liefen dann noch ein paar hundert Meter bergauf. Der Gipfel war sehr großzügig ausgebaut mit einem großen Restaurant, einer Touristeninformation einer Aussichtsplattform und einem Obelisken.

Der Obelisk wurde 1885 ursprünglich als Vermessungspunkt gebaut. Heute heißt er „Flinders Column“.
Blick auf Adelaide

Wir genossen die Aussicht, schauten uns kurz in der Touristeninformation um und gingen zum Auto zurück. Bis nach Hahndorf war es nicht mehr weit.

Hahndorf wurde 1839 von deutschen Einwanderern gegründet und ist nach dem Kapitän des Schiffes benannt, der 1838 in Adelaide anlandete. Hahndorf hat noch viele deutsche Elemente, ist aber sehr kommerzialisiert.

Gruß aus Hahndorf bei Goslar (Niedersachsen)

Da Mittagszeit war, steuerten wir gleich ein Café an, dass mit deutschem Imbiss für sich warb.

Moni bestellte einen Leberkäse und ich eine Bockwurst. Beides war nicht schlecht, aber wären wir noch ein bisschen durch den Ort gebummelt, hätten wir auch Schweinshaxe oder Kohlrouladen essen können.

Bockwurst mit Brötchen, Kartoffelsalat, Rotkraut, Sauerkraut, Gewürzgurke und grobem Senf

Hahndorf ist bei den Australiern sehr beliebt und es war für Neujahr unglaublich viel los. Wir schlenderten die Hauptstraße entlang und sahen uns auch in einigen Läden um.

Einige hatten tatsächlich deutsche Waren, wie die erzgebirgischen Räuchermännchen und Schwibbögen, Kuckucksuhren aus dem Schwarzwald, oder deutsche Lebensmittel.

Es gab Nussknacker, Räuchermännchen und vieles mehr aus dem Erzgebirge und dem Schwarzwald (Kuckucksuhren).
Auch (Hahn-)Dorfmusikanten gab es. Der Mann kam übrigens aus Polen, sie kam aus Wuppertal.

Und auch ein Brauhaus durfte nicht fehlen. Dies scheint ein Ableger von Arcobräu aus Moos in Niederbayern zu sein.

Wir verbrachten fast 2 Stunden in dem Dörfchen und fuhren dann weiter zu einer Obstfarm. Beerenberg ist vor allem auf Erdbeeren spezialisiert und in der jetzigen Hochsaison kann man dort auch selbst pflücken. Wir kauften aber nur eine Schale. Außerdem kann man eine unglaubliche Vielzahl von Marmeladen und Konfitüren und ähnliches kaufen.

Die Fahrt führte weiter nach Lobethal, wo wir eigentlich das „Bierhaus“ besuchen wollten, aber es war geschlossen, so wie der ganze Ort wie ausgestorben wirkte. In weitem Bogen ging es zurück nach Adelaide, nur kurz vor dem Campingplatz machten wir noch einen Stopp an einer Craft Beer Brauerei.

In der Little Bang Brewery

Ich kaufte mir ein paar Büchsen. Rechtzeitig um das Abendessen noch zu machen, kamen wir auf dem Campingplatz an. Ich hatte fertig gekochte Entenkeulen gekauft, Moni hatte heute Morgen bereits das Rotkraut zubereitet und so konnten wir zum Neujahrs-Abend Entenkeulen mit Rotkraut und Salzkartoffeln essen. Köstlich!!

Das Wetter war nicht mehr ganz so warm wie die letzten beiden Tage, nur ca. 30°C und so saßen wir noch eine ganze Weile vor dem Camper.


Den heutigen Vormittag wollten wir nutzen, um das Nationale Weinzentrum Australiens in Adelaide zu besuchen (Sonntag, 02.01.2022). Wir waren uns nicht sicher, ob das Zentrum heute normal geöffnet ist, aber wir hatten Glück.

Ein Wegweiser mit den wichtigsten Weinanbaugebieten der Welt. Aus Deutschland war Rheinhessen vertreten.

Der Eintritt ist kostenlos, dafür braucht man aber einen Nachweis, dass man vollständig geimpft ist. Das ist uns das erste Mal in Australien passiert. Wir kramten jeder unsere Mail mit den Impfbestätigungen heraus, die wir im September in Western Australia bekommen hatten. Das genügte aber der Frau am Eingang. Leider hat hier auch jeder Bundesstaat andere Regularien zum Impfausweis, einen Australien-weiten Impfpass gibt es nicht.

Zutritt nur mit 1G-Regel

Das Zentrum besteht aus zwei Teilen: einer Darstellung der Geschichte des australischen Weinanbaus und einem Verkostungsraum, wo man 130 verschiedene Weine probieren kann. Wir sahen uns zuerst die Ausstellung zum Weinanbau an. Sie war interessant gemacht, auch wenn die Räumlichkeiten für die Exponate wesentlich überdimensioniert waren.

Dann versuchten wir unser Glück im Verkostungsraum. Er war wie schon einmal in Neuseeland mit Automaten ausgestattet, die mit einer Smartcard funktionieren.

Die Karte bekommt man als erstes, dann kann man die Karte in einen der Automaten stecken, holt sich ein Glas und braucht nur ein Knöpfchen zu drücken. Man kann für jede Flasche entweder einen Probeschluck entnehmen oder ein ½ oder ein ganzes Glas. Zum Schluss bezahlt man das, was auf der Smartcard vermerkt ist. Sehr praktisch (und verführerisch)! Wir haben verschiedene Weine probiert und auch eine Flasche mitgenommen.

Da das Weinzentrum schon Bestandteil des Botanischen Gartens ist, nutzten wir die Gelegenheit und bummelten noch durch den interessanten Garten.

In einem Pub aßen wir dann mehr schlecht als recht etwas zu Mittag, bevor es weiter nach Port Pirie und morgen in die Flinders Ranges geht. Wir machten auf der ca. 230 km langen Strecke nur eine Pause am Lake Bumbunga in Lochliel. Der See ist in der jetzigen Jahreszeit ausgetrocknet, war aber trotzdem sehr sehenswert, vor allem auch wegen der Skulptur einer Seeschlange á la Loch Ness.

Loch Ness in Australien

Danach ging es durch bis Port Pirie, wo wir auf dem Campingplatz eincheckten. Wir machten noch Rundgang durch den Ort, aber brachen dann ab, denn es gab wirklich nichts zu sehen, außer den großen Getreidesilos am Hafen gegenüber.

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