Flinders Range und Murray River

Heute wollen wir versuchen, alte Erinnerungen zu erwecken (Montag, 03.01.2022). Vor 16 Jahren waren wir schon einmal in den Flinders Ranges und in der Wilpena Pound. Es hat uns damals sehr gut gefallen und wir wollen noch einmal ein bisschen Outback-Luft schnuppern, bevor es in Richtung südliche Küste weiter geht. Wir hatten auch überlegt, noch einmal hinauf bis nach Coober Pady zu fahren, aber das war uns dann doch zu weit, da wir das damals schon ausreichend gesehen haben.

Sieht man in Australien noch sehr selten – einen Windpark.

Bis zur Wilpena Pound waren es von Port Pirie etwa 240 km. Zuerst ging es in Richtung Port Augusta, dann führte die Straße weiter in Richtung Nord-Osten. Über Quorn fuhren wir bis nach Hawker, dem letzten größeren Ort vor dem Nationalpark. Wir tankten und machten erst einmal eine Pause.  Dann ging es noch einmal 60 km weiter.

Wir hielten an einem Lookout am Beginn des Nationalparkes.

Die gut asphaltierte Straße führte direkt bis zur Wilpena Pound, wo wir bereits für zwei Tage einen Zeltplatz gebucht hatten. Der Campingplatz war relativ leer.

Wir hatten ihn damals sehr gut gefüllt erlebt. Aber ein paar Erinnerungen kamen am Besucherzentrum und dem kleinen Laden auf. An das Resort mit Swimmingpool konnten wir uns nicht erinnern.

Da die Temperaturen wieder über 36°C stiegen, machten wir keine Wanderung mehr, sondern spazierten nur noch ein bisschen über das große Gelände.

Moni mixt sich einen Radler.

Wir haben ruhig und gut geschlafen und bereiteten uns nach dem Frühstück auf unsere Wanderung vor (Dienstag, 04.01.2022). Das Wetter sollte weniger heiß wie gestern werden, aber 33°C sollten auch erreicht werden. Man hat übrigens die langen Trecks vorsorglich vom 01.12. bis zum 01.03. wegen des Wetters gesperrt. Darunter auch den Weg, den wir vor 16 Jahren zur gleichen Zeit gemacht haben und bei dem wir fast verdurstet wären. Wir hatten die 20 km lange, teilweise steile Strecke unterschätzt und bei damals auch um die 38°C hatten wir viel zu wenig Wasser mitgenommen. Es ist unglaublich, wieviel Flüssigkeit man in dieser extrem warmen und trockenen Luft braucht.

Jeder Wanderer muss sich in ein Buch eintragen, so das die Ranger wissen, wohin man laufen will und wann man voraussichtlich zurück ist.

Diesmal hatten wir uns einen kürzeren Wanderweg ausgesucht. Er führte auf einen Aussichtspunkt, von dem man sehr schön in die Wilpena-Pfanne schauen kann. Die Wilpena Pound ist ein ovalförmiges Gebirge, das nur an einer Stelle unterbrochen wird, an der Wilpena Gap. Dort befindet sich auch unser Ressort. Es liegt auf rund 500 m Höhe, die Felsen ringherum reichen bis auf 1100 m Höhe und sind die höchsten Berge in den Flinders Ranges.

Die Wilpena Pound auf einer Foto-Tafel

Der Weg führte zuerst knapp 4 km auf ebener Strecke.

Wunderschöne alte, knorrige Eukalyptusbäume

An einer Wegkreuzung ging es dann hinauf zu den beiden Lookouts.

Diese Skulptur erinnert an die Mythen und Legenden, die die Aborigines mit diesem Gebirge verbinden.

Den ersten Aussichtspunkt erreichten wir bereits nach weiteren 300 m.

Es war eine richtige Aussichtsplattform eingerichtet worden.
Ein erster Blick in die Wilpena Pound

Der zweite Lookout lag etwas weiter weg und höher – auf 680 m Höhe.

Wir genossen die Aussicht und machten ein paar Fotos und Videos. Hier wieder mal ein Panoramafoto.

Durch Zufall hatte ich auf meinem GPS-Gerät gesehen, dass es hier einen einfachen Geocache gibt. Nach kurzer Suche wurde ich fündig.

Ich trug mich auch in das kleine Logbuch ein.

Danach ging es wieder hinab und nach insgesamt 3 Stunden waren wir wieder am Camper.

Nach dem Mittagessen wollte ich die nächsten beiden Höhepunkte unserer Tour planen: einen Besuch von Kanguroo Island und eine Houseboat-Fahrt auf dem Murray River. Obwohl wir relativ flexibel planen konnten, kam ich bei beiden Zielen nicht weiter. Die Fähre war ausgebucht und am Murray River gab es keine Hausboote, die für uns geeignet waren. Die meisten Hausboote sind riesengroß und haben Platz für 8…20 Personen.

Ohne Fliegennetz hat man es nicht ausgehalten.

Fast drei Stunden saß ich am Computer und am Telefon und versuchte irgendetwas zu organisieren, aber in der jetzigen Ferienzeit ist das unmöglich. Wir können ja leider nicht Wochen oder Monate im Voraus planen, wie es die Familien für die Schulferien tun. Also werden wir uns ein paar Alternativen ausdenken müssen …


Heute verlassen wir die Flinders Ranges (Mittwoch, 05.01.2022). Es war die richtige Entscheidung gewesen, noch einmal hierher in die schöne Bergwelt zu kommen, wo wir vor 16 Jahren bereits einmal waren. Unser nächstes großes Ziel war die Murray River Region bzw. das „Riverland“. Dort wollten wir vor Ort probieren, ob wir doch noch ein Houseboat zur Miete bekommen, ansonsten werden wir den Murray River flussabwärts bis Murray Bridge mit dem Auto fahren. Auf dem Weg nach Renmark am Murray River müssen wir aber noch eine Zwischenstation in Burra machen. Das sind knapp 300 km.

Bevor wir aber den Nationalpark endgültig verließen, hatten wir uns noch einen kleinen Abstecher zu einem Felsen mit Aborigines-Zeichnungen ausgesucht, der uns schon auf der Hinfahrt aufgefallen war.

Bis zum Parkplatz am Beginn des Weges waren es nur knapp 10 km. Wir stellten das Auto ab und liefen los. Der Weg führte in Richtung der Felswände und war einfach zu begehen.

Mittendrin begegneten uns dann Ziegen, etwas ungewöhnlich. Später las ich, dass die Ziegen verwildert sind.

Ein interessanter Felsen, aber noch nicht der mit den Zeichnungen

Kurze Zeit später erreichten wir den Felsen mit den Felszeichnungen.

Die Zeichnungen waren mit einem Gitter geschützt.
Leider gab es vor Ort keine Hintergrundinformationen.

Danach ging es in einem Bogen zurück und nach reichlich einer Stunde waren wir wieder am Parkplatz.

Nunmehr ging es auf die eigentliche Strecke – wieder mal ziemlich ermüdend. Endlose verdorrte Weiden zogen sich an der Straße entlang. Nur selten gab es winzige Örtchen.

Solche Strecken sind ziemlich ermüdend…

Wir machten eine kleine Mittagspause und fuhren weiter durch bis Burra. Wir bekamen auch ohne Probleme einen Stellplatz auf dem Campingplatz und ruhten uns erst einmal von der Fahrt aus. Später versuchte ich noch einmal mein Glück, um eine Fähre nach Kanguroo Island zu buchen. Wir hatten unseren geplanten Termin gedanklich nach hinten verschoben und so fanden wir doch noch Plätze auf der Fähre. Später führten wir dann noch ein langes Videotelefonat mit Freunden in Deutschland. Es ist schon schön, dass so etwas geht.


Das Wetter heute Morgen überraschte uns, denn der Himmel war wolkenverhangen, es nieselte leicht und die Temperatur lag bei kühlen 13°C (Donnerstag, 06.01.2022). Da vor uns mehr oder weniger eine reine Fahretappe lag, war das erst einmal nicht ganz so schlimm. Wir packten unsere Sachen zusammen und mussten zuerst auftanken. Dann ging es auf die Fahrt von Burra nach Renmark.

Auch das ist Sommer in South Australia.

Die Fahrt war wieder absolut unspektakulär – wir spulten die Kilometer herunter. Das Riverland zwischen der Grenze zu Victoria im Osten und Morgan im Westen ist fruchtfliegenfreie Quarantäne-Zone um die Obst- und Weinanbaugebiete zu schützen:

Wir mussten alles Obst und Gemüse in die bereitgestellten Abfallbehälter entsorgen.

In Morgan machten wir einen ersten Stopp. Morgan liegt bereits am Murray River, dem größten Strom Australiens mit einer Länge von 2500 km. Es gab einen schönen Aussichtspunkt oberhalb des Flusses.

Blick auf den Murray River mit der Autofähre in Morgan

Wir machten nur einen kurzen Fotostopp und fuhren weiter. Wir wollen ja von Renmark aus den Murray River flussabwärts fahren und kommen so wahrscheinlich noch einmal hier vorbei.

Eingangstor zum Stadtzentrum von Renmark

Ich hatte einen Campingplatz in Paringa herausgesucht, einem Stadtteil von Renmark. Wir beschlossen zuerst diesen Campingplatz anzufahren, damit wir unseren Standplatz sicher haben. Es war auch kein Problem. Der Chef empfahl uns einen schönen Aussichtspunkt und eine Craft Beer Brauerei etwa 13 Kilometer entfernt. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und fuhren zur Woolshed Brewery in Wilkadene.

Wie der Name schon sagt, war sie in einem ehemaligen Wollschuppen einer Schafschererei untergebracht und lag malerisch direkt am Murray River. Daher auch ihr Werbespruch „Brew with a view“.

Biergarten direkt am Fluss

Wir aßen zwei Bratwürstchen, aber Moni schmeckte ihres nicht, da sie angeblich nach Lamm schmeckte. Also holten wir zu dem Bier noch eine kleine Wurst- und Käseplatte.

Auf der Rückfahrt hielten wir dann an dem gut ausgebauten Aussichtspunkt und bewunderten den schönen Blick auf den Murray River.

Wir machten dann noch zwei, drei andere Stopps an den Obstplantagen und den Weinfeldern. Sie werden offensichtlich mit dem Wasser des Flusses bewässert.

Das sind endlose Reihen von Mandelbäumen.
Die Bäume hingen voller Mandeln.

Mittlerweile war es Nachmittag geworden und so fuhren wir nach dem Einkaufen noch einmal in das Zentrum von Renmark. Aber bis auf die Uferpromenade war der Rest des Städtchens unspektakulär.

An der Uferpromenade in Renmark
Hausboot auf dem Murray-River

Wir fuhren auch noch mal zum Houseboat-Hafen, hatten aber unsere Houseboat-Träume bereits begraben. Es gibt viel zu wenig kleine Hausboote und selbst die kleinsten waren noch richtig groß. Zudem waren eh keine verfügbar. Also werden wir wie schon geplant, mit dem Auto weiter entlang des Murray Rivers flussabwärts fahren.

Und noch einmal Silo-Art

Paringa liegt am Murray River nicht weit entfernt vom Drei-Länder-Eck zwischen New South Wales, Victoria und South Australia. Heute wollen wir unsere Reise flussabwärts fortsetzen (Freitag, der 07.01.2022). Der Murray River bildet hier ein sehr breites Flusstal, das von Altarmen des Flusses, Seen und Feuchtgebieten gebildet wird, eine sehr interessante Landschaft, wie man bereits auf der Landkarte erkennen kann.

Unsere Route durch das Riverland

So nah wie möglich wollten wir diese Landschaft mit dem Auto erkunden. In der Nähe des Flusses gab es überall Wein- und Obstplantagen, vor allem Mandeln und Orangen werden hier angebaut. So viele Mandelbäume hatte ich noch nie gesehen.

Blick in das breite Tals des Flusses

Ein erstes Highlight war die Überfahrt über den Murray River mittels einer Seilfähre in dem Örtchen Lyrup. Die Fähren fahren 24 Stunden und sind kostenlos.

Zuerst war ich skeptisch, ob wir mit unserem Camper auf die Fähre dürfen, aber als vor uns ein Betonmischer-LKW auf die Fähre fuhr, waren meine Zweifel weg. Die Fahrt dauerte nur 3 Minuten, dann waren wir auf der anderen Seite. Den nächsten Stopp machten wir in Berri. Das war ein unspektakuläres Städtchen am Fluss.

Das ANZAC-Denkmal in Berri

Wir machten bei leider ziemlich schlechtem Wetter einen kleinen Rundgang, fuhren dann aber relativ schnell weiter. Die nächste Station war das Örtchen Loxton.

Dort gab es ein historisches Dorf. Das war ein Museum, in dem man viele Gebäude zusammengetragen hatte und versuchte, das Leben im 19. Jahrhundert zu veranschaulichen.

Teil des Museumsdorfes

Es war nicht so groß wie das Village in Herberton in den Atherton-Tablelands, aber auch schön zusammengestellt. Trotzdem hatten wir das Gefühl, alles schon einmal gesehen zu haben.

Blick in ein altes Klassenzimmer

Danach suchten wir uns zuerst etwas zu essen. Nachdem wir in einer Pizzeria zu Mittag gegessen hatten, fuhren wir weiter. Wir machten noch einen kleinen Stopp in Moorook und waren angetan von der Flusslandschaft.

Durch die langen Regen in New South Wales war der Murray River sehr gut gefüllt.

Unsere Route folgte dem Murray River Way.

Dann war es schon ziemlich spät und wir beschlossen, die heutige Tagestour in Waikerie zu beenden.

Und noch einmal Silo-Art

Wir hatten Glück, denn der einzige Campingplatz im Ort war ziemlich voll.

Wir bekamen aber den vorletzten Platz und waren erst einmal zufrieden. Leider hatte sich das Wetter nicht geändert, es waren Wolken am Himmel und es wehte ein heftiger Wind. Daher bauten wir dann auch unsere Markise wieder ab, denn der Wind zerrte ganz schön an unserem Auto.


Heute war die letzte Etappe unserer Route entlang des Murray Rivers (Sonnabend, 08.01.2022). Wenn es klappt, wollen wir bis Murry Bridge fahren und dann in den nächsten Tagen über Adelaide und dem McLaren Valley auf Kanguroo Island weiter reisen. Das Wetter war nicht besonders, es war dicht bewölkt und ab und zu nieselte es etwas. Trotzdem sahen wir uns in Waikerie noch den Weihnachtsbaum Trail an, mit Dutzenden bunt gestalteten Weihnachtsbäumen aus Sperrholz.

Offensichtlich haben alle Vereine, Schulen, Firmen und öffentliche Eirichtungen von Waikerie ihren jeweiligen Baum gestaltet. Diese bunte Mischung war nett anzuschauen.

Nach ein paar Schnappschüssen von Aussichtspunkten oberhalb des Murry Rivers ging es los.

Unser erstes Ziel war Morgan, wo wir schon auf der Hinfahrt einen kurzen Stopp eingelegt hatten. Wir fuhren wieder durch viele Weinfelder und Obstplantagen.

Ab und zu gab es schöne Einblicke in das riesige Flusstal, wo der Murray River seine Spuren hinterlassen hat. In Morgan mussten wir wieder über eine Seilfähre an das andere Ufer fahren.

Wir sahen uns die historischen Kais an, wo früher Züge verkehrten und dann mit den Schiffen Leute und Waren weiter transportiert wurden.

Vor einem Kunst- und Souvenir-Laden stand die Bank für “Gelangweilte Ehemänner”.

Nach einem kurzen Spaziergang gingen wir zurück zum Camper und fuhren mit der Fähre wieder auf die andere Flussseite. Die Straße wendete sich jetzt von Westen nach Süden. Nächstes Ziel, was wir uns anschauen wollten, war die erste Schleuse am Murray River in Blanchetown. Es gibt insgesamt 13 Schleusen am Murray River, um die Schifffahrt zu gewährleisten und um die Bewässerung des umgebenden Farmlandes sicherzustellen. In Blanchetown fuhren wir hinunter zur Schleuse, die vor genau 100 Jahren fertiggestellt worden war.

Im Moment war ziemlich viel Wasser im Fluss, denn es hatte in den Wochen zuvor in New South Wales heftig geregnet.

Der Anzahl der Kormorane nach, muss es hier viel Fisch geben.

Mit mehreren weiteren Stopps fuhren wir weiter bis nach Mannum.

Das ist ein Werbeschild für das River Murray International Dark Sky Reserve. Hier gibt es besonders viele dunkle Nächte, die nicht durch Fremdlicht gestört werden. Es gibt sogar eine Maßeinheit dafür: SQM – Sky Quality Meter. Es gibt derzeit 19 von der zuständigen internationalen Organisation IDA zertifizierte Gebiete, darunter auch zwei in Deutschland: in der Rhön und im Westhavelland und eines am Aoraki in Neuseeland, wo wir auch gewesen sind.

Wir hatten uns in der Mittagspause überlegt, nur bis Mannum zu fahren, da von dort aus der Weg bis zum Campingplatz im Norden von Adelaide kürzer ist, als von Murray Bridge aus. Wir kommen auf der Rückfahrt von Kanguroo Island auf jeden Fall noch einmal durch Murray Bridge. Wieder mussten wir mit der Fähre übersetzen, aber der Campingplatz lag gleich daneben direkt am Fluss.

Wir hatten Glück und bekamen einen schönen Platz und machten uns kurz danach auf, das kleine Örtchen zu erkunden. Es war sehr touristisch geprägt und netter als andere Örtchen, die wir schon gesehen haben. Später saßen wir noch am Camper, denn das Wetter ist besser geworden.

Am Abend für die “Murray Princess” vorbei, ein Schaufelraddampfer, mit dem man Mehrtagestouren unternehmen kann.
Die “PS Marion” lag in Mannum vor Anker.

In den nächsten Tagen soll die Quecksilbersäule wieder auf über 40° Celsius steigen. Aber wir fahren ja nach Adelaide und haben direkt am Strand einen Campingplatz gebucht.

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