Heute Morgen wollten wir Port Fairy wenigstens noch einen kleinen Besuch abstatten (Donnerstag, 27.01.2022). Wenn man nachmittags erst einmal auf dem Zeltplatz ist, hat man oft keine Muße mehr, noch einmal loszufahren oder loszulaufen, insbesondere wenn die Temperaturen weit über 30°C liegen.
Wir fuhren in die Stadt und stellten unser Auto ab. Zuerst wollten wir einen Rundweg um die Griffiths Island laufen. Das ist eine kleine vorgelagerte Insel, die als Vogelschutzgebiet deklariert wurde. Hier brüten Sturmtaucher/shearwater. Die short-tailed shearwater, die hier brüten, sind auch unter dem Namen Muttonbird populär. Dazu siehe auch meinen Blogbeitrag in Neuseeland….

Der gut ausgebaute Rundweg führt über 1,2 km bis zu einem Leuchtturm und dann knapp 2 km weiter bis zum Ausgangspunkt.


Die Sturmtaucher haben wir nicht gesehen, aber es gab einige andere Vögel.
Wir liefen noch ein bisschen durch die kleine Marina an der Mündung des Moyne Rivers. Sehr nett. Über das kleine Stadtzentrum ging es zurück zum Auto.


Nächster Stopp war der Town Hill, den ich fälschlicherweise als Aussichtspunkt angesehen hatte. Aber es war ein sehr großer alter Vulkankrater, die mit Wasser gefüllt war und in dessen Mitte eine Insel mit mehreren Hügeln aufragte.

Wir fuhren bis zum Besucherzentrum, aber so richtig Lust wieder eine Wanderung an einem Vulkansee zu machen hatten wir nicht. Eine Runde hatten wir heute schon gedreht und die Sonne trieb das Thermometer wieder über die 30°C, nicht unbedingt Wanderwetter.
Also fuhren wir weiter bis zu einer nahegelegenen Craft Beer Brauerei und Destillerie mit dem schönen Namen „Noodledoof“ in Koroit.


Des Rätsels Lösung kam von der Homepage der Brauerei. Die beiden Gründer hatten in ihrer Jugend die Spitznamen „noodle“ und „doof“, daher also Nudeldoof. „doof“ ist übrigens australischer Slang und bedeutet elektronische Musik mit lauten Bässen, gesprochen als „duuff“. Biertrinken bildet halt 😊. Wir aßen auch gleich zu Mittag: typische Pub-Kost, aber diesmal relativ wohlschmeckend. Es ist immer wieder interessant, was sich hinter den manchmal einfachen Fassaden für interessante Kneipen verbergen.

Danach ging es zum vorgebuchten Zeltplatz und nach dem Einchecken wollten wir noch einmal in die Stadt fahren, denn ich musste für die Verlängerung des Carnets noch zwei weitere Formulare ausfüllen. Wir fanden einen Print-Shop, ließen die beiden Formulare ausdrucken und ich füllte sie gleich an Ort und Stelle aus und ließ sie wieder einscannen. Zum Schluss musste ich nicht mal was dafür bezahlen, denn die Mitarbeiterin wusste nicht, wie sie die vier Seiten berechnen sollte.

Es war noch relativ früh am Nachmittag, aber in der Hitze kam uns nur Strand und Baden in den Sinn. Wir fanden auch einen schönen Strand, aber das Wasser war sehr kalt. Später kam ein Gewitter auf und wir fuhren zurück auf den Campingplatz.

Dort hat es dann noch zwei-, dreimal geregnet, aber so richtig abgekühlt hat es sich nicht. Morgen geht es dann endgültig auf die Great Ocean Road.
Die Nacht war eine Katastrophe (Freitag, 28.01.2022). Direkt neben dem Campingplatz geht die vierspurige Autobahn A1 vorbei, die nach Melbourne führt. Der Verkehr – insbesondere der LKW-Verkehr – ebbte in der ganzen Nacht nicht ab. So standen wir ziemlich gerädert auf. Auch das Wetter trug nicht gerade zur Verbesserung der Laune bei. Es war dicht bewölkt, ab und zu nieselte es und der Wetterbericht verhieß nicht Gutes. Nicht die besten Bedingungen für eine Sightseeing Tour an der Great Ocean Road…
Aber wir fuhren los und nach dem üblichen Einkaufen und Tanken kamen wir bereits nach wenigen Kilometern zum Eingangsschild für die Great Ocean Road.

Die Great Ocean Road ist 245 km lang und verläuft an der Südküste Victorias entlang. Sie wurde in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg von ehemaligen Soldaten gebaut, für die das eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme war. 1932 war die Strecke durchgängig befahrbar und zieht im Jahr zwischen 6,5 bis 7,5 Millionen Besucher an (vor Corona!). Bei unserem Besuch 2006 sind wir diese Strecke schon einmal gefahren, aber wir freuten uns sehr auf ein Wiedersehen.
Das Wetter machte es uns aber schwer, denn der Regen wurde immer stärker und dann setzten sehr kräftige Gewitter ein. Die Blitze und das schnelle Donnergrollen waren unheimlich. So machten wir am ersten Touristen-Parkplatz an der Bay of Islands eine Pause und warteten, ob sich das Wetter verbesserte.

Wir warteten eine ¾ Stunde, dann fuhren wir doch noch das kurze Stück bis zum Campingplatz in Peterborough. Im strömenden Regen bauten wir den Camper auf, und zogen uns zurück. Nach dem Mittagessen besserte sich das Wetter etwas und das Regenradar zeigte ab 14:30 Uhr keinen Regen mehr an. Im Umkreis unseres Standplatzes gab es sechs verschiedene, teils sehr bekannte Aussichtspunkte, die wir dann heute noch erkunden wollten. Zuerst fuhren wir zurück zur Bay of Islands, auf dem Parkplatz wo wir vormittags auf das Ende des Regens gewartet hatten.

Eigentlich war der Parkplatz für Autos, die ihre Boote hier zu Wasser lassen wollen. Die Strecke hinunter an den Strand oder hinauf hätte ich nicht unbedingt mit Rangie fahren wollen…

Gleich daneben gab es den offiziellen Aussichtspunkt für die Bay of Islands. Trotz des immer noch ziemlich grauen Wetters waren es wunderschöne Ausblicke über die Küste.


Gleiches galt für die Bay of Martyrs, die sich nur zwei Kilometer weiter befindet. Die traurige Geschichte der Namensgebung kann man in einem kurzen Artikel bei Wikipedia nachlesen.

Danach fuhren wir an unserem Campingplatz in Peterborough vorbei bis zur „The Grotto“. Die Grotte ist ein von den Wettereinflüssen von Tausenden von Jahren geformte Höhle. Ein gut ausgebauter Weg und eine Treppe führten hinunter zur Grotte.

Den vorletzten Halt machten wir bei der London Bridge. Ursprünglich eine Felsformation mit zwei Bögen, wo aber der erste Bogen im Jahr 1990 abgestürzt ist. Aber auch die verbliebenen Überreste sehen sehr interessant aus und da jetzt auch das Wetter wieder mitspielte, genossen wir den Anblick.

Und hier noch ein Panoramafoto:

Die letzte Station des heutigen Tages führte uns noch zu „The Arch“, also einem Felsbogen und nicht mit der London Bridge zu verwechseln, die offiziell jetzt als London Arch bezeichnet wird. Allerdings haben wir diese Bezeichnung nirgendwo gesehen. Auch hier war die Aussicht auf das, was die Natur so alles formt, wieder imposant.

Damit war der Tag doch noch gerettet und wir fuhren zurück zum Campingplatz in Peterborough und genossen noch etwas das schöne Wetter.

Die „12 Apostles“/„Die 12 Apostel“ sind für die meisten neben Sydney das Reiseziel in Australien bzw. ein Synonym für Australien. Sie waren heute der Höhepunkt unserer weiteren Reise auf der Great Ocean Road (Sonnabend, 29.01.2022). Unser eigentliches Ziel heute war Cape Otway, etwa 130 km von Peterborough entfernt. Wir hatten schnell zusammengepackt und da wir ausreichend Zeit hatten, sahen wir uns noch in Peterborough an der Mündung des Curdies Rivers um.

Dann ging es los und nach wenigen Kilometern erreichten wir Port Campbell.

Wir stellten das Auto ab und spazierten durch den winzigen, sehr touristischen Ort. Nach einem kleinen Einkauf fuhren wir weiter.
Bald erreichten wir die Loch Ard Gorge. Sie ist nach einem Schiff benannt, dass im Juni 1878 aus England kommend hier bei schlechtem Wetter gesunken ist. Nur zwei der insgesamt 54 Passagiere konnten sich retten: der 19-jährige Schiffsjunge Tom Pierce und die ebenfalls 19-jährige Irin Eva Carmichael. Zu Ihren Andenken wurden die beiden Felsen in der Bucht Tom und Eva genannt.

Die Felsen waren übrigens bis 1990 durch einen Bogen miteinander verbunden.

Oberhalb der Bucht gibt es einen alten Friedhof, wo unter anderen die vier gefundenen Opfer des Schiffsunglückes begraben sind.

Danach ging es nur noch eine kurze Strecke bis zu den 12 Aposteln. Das sind Felsen, die durch die Erosion der Kalksteinfelsen an dieser Küste entstanden sind. Sie beträgt übrigens 2 cm/Jahr. Daher ändern sich die Küste im Laufe der Zeit und es sind auch nicht mehr zwölf, sondern nur noch 8 Felsen. Das macht aber der Anziehungskraft für die Touristen nichts aus. Die Aussichtspunkte für die Felsen sind gut ausgebaut. Allerdings waren heute bei dem durchwachsenen Wetter und ohne internationale Touristen relativ wenig los. Als wir vor 16 Jahren hier waren, gab es eine reine Völkerwanderung und die Hubschrauber für die Rundflüge entlang der Küste starteten im 10 Minuten-Takt. Heute war es vergleichsweise ruhig und wir konnten die Aussicht genießen.


Danach fuhren wir in die Otway Ranges mit dem Great Otway Nationalpark. Die Great Ocean Road führt dazu weg von der Küste hinauf in die Hügel bis auf knapp 500 m Höhe. Die Landschaft wechselte zu dichtem Grün mit den ersten Farnbäumen, die wir nun schon aus Neuseeland kannten. Dazu passte das Wetter, es war nach wie vor wolkenverhangen und es nieselte fast ständig. Die Temperatur lag auch nur noch bei maximal 19°C.

Dann erreichten wir den Abzweig zum Campingplatz. Die Straße führte aber weiter bis zum Cape Otway Leuchtturm. Wir fuhren zuerst dorthin und schauten uns das Gelände um den Leuchtturm an.

Jetzt ging es wieder ein paar Kilometer zurück zum Bimbi Campingplatz. Auch hier sind wir vor 16 Jahren schon einmal gewesen. Wir hatten den Platz online gebucht und checkten problemlos ein.

Der Wetterbericht hatte genau das Wetter vorhergesagt, wie es heute Morgen war: wolkenverhangen, leichter Nieselregen und ziemlich kalt (Sonntag, 30.01.2022). Eine große Wetterbesserung war auch nicht in Sicht. Ich hatte bereits gestern den Campingplatz für heute in Apollo Bay gebucht, das ist quasi um die Ecke, nur etwa 30 km vom Bimbi-Campingplatz. Das einzig Vernünftige, was wir mit dem Tag machen konnten, war eine Rundreise durch den Otway Nationalpark, sozusagen als zusätzliche Schleife an unserer Reise auf der Great Ocean Road.
Dazu mussten wir aber zurück bis Apollo Bay fahren. Auf dem Weg dahin lag Maits Rest, ein sehr schöner, wenn auch kleiner, Rundweg durch ein Stückchen verbliebenen kalten Regenwald. Auch dort sind wir vor 16 Jahren schon gewesen, aber mit den Erfahrungen aus Neuseeland sieht man das jetzt mit anderen Augen. Der Rundweg ist wunderschön und mit den vielen kleinen Wanderwegen, die wir in Neuseeland gelaufen sind vergleichbar. Noch dazu regnete es und wir liefen mit dem Regenschirm durch den Regenwald.


Danach ging es in das touristische Zentrum nach Apollo Bay. Wir wollten nur noch kurz in die Touristeninformation gehen und suchten Brot und Brötchen. Dann begannen wir unsere Schleife. Die Straße führte in vielen Windungen nach oben, bis wir etwa auf 500 m Höhe angekommen waren.

Das Wetter blieb schlecht, jetzt kam noch Nebel dazu, der den dichten Wald fast mystisch machte. Erstes Ziel war der Mount Sabine und der Mount Sabine Wasserfall. Eigentlich steuerten wir ihn nur wegen des schönen Namens an. Aber der Weg zum Berg war nicht ausgeschildert.

Nach Navi fuhren wir auf einer normalen Straße bis zu einer Gravel Road, die auf den Berg führte. Wir ließen das Auto stehen und wollten die restlichen 600 m laufen. Plötzlich kamen uns mitten im Nichts 4…5 Fahrzeuge auf der Gravel Road entgegen. Des Rätsels Lösung: auf dem Gipfelplateau (568 m) war ein informeller Campingplatz und eine Gruppe junger Leute hatte dort offensichtlich eine Party gefeiert. Ansonsten war es enttäuschend, kein Hinweisschild auf den Mount Sabine oder den Wasserfall.

Wir gingen zum Auto zurück und fuhren weiter nach Forrest. Ebenfalls ein sehr touristischer Ort, der vor allem mit seinem großen Mountainbike-Park wirbt, der 60 km verschiedenster Strecken bietet. Und es gab eine Craftbeer-Brauerei, in die wir natürlich einkehrten.


Mittlerweile war es Mittag und wir nutzten die Gelegenheit und aßen gleich etwas. Diesmal hatten wir Glück, die Küche war ausgesprochen gut.
Wir fuhren weiter nach Norden und verließen dann die Berge. Das Wetter wurde etwas besser und als wir in Colac ankamen, regnete es nicht mehr und war angenehm warm. Wir schlenderten bis zum Lake Colac und zurück durch die Stadt.


Dann nahmen wir den Rückweg in Angriff. Kurz nach Colac hielten wir noch einmal an einer „Winery, Cidery and Brewery“.

Das Restaurant war fast leer und die Atmosphäre ziemlich kühl. Wir hielten uns nicht lange auf und fuhren zurück nach Apollo Bay. Nachdem in Colac fast die Sonne geschienen hat, gab es jetzt wieder dichten Nebel und Nieselregen. Die Straßen waren schmal und durch den dichten und dunklen Wald zu fahren, hatte schon etwas.


Am späten Nachmittag kamen wir auf unserem Campingplatz in Apollo Bay an. Morgen geht es dann weiter auf der Great Ocean Road.