Reise durch die Region Shoalhaven, Warten, warten und eine Entscheidung

Es ist Herbst. Das Wetter ist regnerisch und die Sonne zeigt sich kaum noch. Das passt so richtig zur Stimmung, denn wir warten nach wie vor auf eine Mail von Seabridge. Wir wollen heute hier noch auf dem Zeltplatz in Burrill Lake bleiben und verlängern (Montag, 28.03.2022). Vormittags geht Moni einkaufen. Nach dem Mittagessen ein kurzer Ausflug nach Ulladulla und ein Spaziergang zum Leuchtturm auf der Spitze des Warden Head.

Auch in Ulladulla gab es einen schönen Pool direkt am Meer.
Am Leuchtturm fanden gerade Filmarbeiten statt.

Aber es beginnt wieder zu regnen und wir fahren zurück zum Campingplatz in Burrill Lake.


Der heutige Tag war ein voller Regentag (Dienstag, 29.03.2022). Es regnete den ganzen Tag in unterschiedlicher Intensität. Das verstärkt den Frust mit der ungeklärten Situation.

Wir fuhren kurz zum Einkaufen nach Ulladulla und zogen dann auf einen anderen Campingplatz am Stadtrand von Ulladulla, nur etwa 4 km vom Burrill Lake entfernt.

Alles andere fiel dem Regen zum Opfer…


Es hat die ganze Nacht geregnet und teilweise heftig gestürmt (Mittwoch, 30.03.2022). Das Geräusch des prasselnden Regens auf dem Camperdach war lauter wie die Autos auf dem nahegelegenen Highway.

Endlich gab es auch eine Zwischenmeldung von Seabridge. Sie teilten uns mit, dass am 11.04. ein Schiff nach Singapur fährt. Dort würde das Auto ausgeladen und dann ein paar Tage später weiter nach Bremerhaven verschifft werden.

Leider war es nur eine Zwischeninformation und keine feste Buchung, aber die Hoffnung ist wieder aufgeflammt. Auch die amerikanische Firma, mit der ich noch in Verbindung stehe, hat uns diese Verbindung vorgeschlagen, mit derselben Schifffahrtslinie wie Seabridge (Wallenius)!. Außerdem habe ich noch ein Angebot von einer Firma aus GB, die mit zwei eigenen Schiffen fahren und sogar ziemlich günstig sind. Da werde ich auch noch dranbleiben.

Ansonsten regnete es weiter durchgängig. Erst am späten Nachmittag hörte der Regen etwas auf und es gab ab und zu eine Pause. Da wir sowieso nichts anderes machen können, begannen wir mit dem Aufräumen unseres Campers. Denn wenn der Termin 11.04. kommt, müssen wir unser Auto mindestens zwei Tage vorher im Hafen abgeben und bis dahin ist nicht mehr viel Zeit.


Die ganze Nacht über hat es geregnet und gestürmt (Donnerstag, 31.03.2022). Teilweise goss es wie aus Wasserfällen. Absolut deprimierend. Dazu passte, dass wir noch keine wesentlich neuen Infos hatten: von Seabridge war nichts zu hören, der amerikanischen Firma musste man jede Information einzeln aus der Nase ziehen und die englische Firma hatte wegen Corona-Personal-Engpässen auch Schwierigkeiten.

Also beschlossen wir unabhängig vom weiteren Fortgang in Richtung Wollongong zu fahren, um vor Ort die weitere Entwicklung abzuwarten. Heute sollte es erst einmal von Ulladulla bis Woollamia gehen. Das war eine Strecke von ca. 90 km. Wir fuhren im Regen los und es blieb auch dabei. Kein Wetter um irgendwelche Sehenswürdigkeiten zu erkunden oder Wanderungen zu unternehmen. Dazu haben wir aber eigentlich auch keine Lust mehr. Das Einzige, was wir heute noch machen wollen, ist eine Stippvisite in das Jervis Bay Territory. Das Jervis Bay Territory liegt an der Westküste und ist ein Gebiet, das früher zum ACT, also zum Australian Capital Territory gehört hat – mitten in New South Wales. Jetzt hat es sogar einen selbständigen Status. Hintergrund ist, dass nach der Gründung des australischen Commonwealth und der Wahl Canberra zur Hauptstadt der Wunsch der Zentralregierung kam, einen unabhängigen Zugang zum Meer zu haben. Also wurde die Jervis Bay quasi aus dem Fleisch von New South Wales geschnitten. Heute wohnen dort etwa 400 Einwohner…

Wir fuhren bis zur Grenze, die gleichzeitig eine Grenze zu einem Nationalpark ist und mussten erst mal eine Nationalparkgebühr bezahlen. Danach fuhren wir mit dem Auto durch das Gebiet, aber durch den heftigen Regen konnten wir leider nichts unternehmen oder ansehen. Auch war eine der beiden Straßen zum Meer wegen Überflutung gesperrt.

Hier war Schluss.
Aber selbst hier gibt es einen Supermarkt.

Also fuhren wir frustriert einfach weiter und kamen gegen Mittag in Woollamia an. In strömendem Regen bauten wir uns auf. Dann setzte ich mich an den Computer und schickte diverse Mails in die USA, nach GB und nach Deutschland. Gleichzeitig kramte ich unseren Kontakt zu der australischen Logistikfirma in Perth wieder heraus, die uns beim Empfang unseres Campers aus Neuseeland hier unterstützt hatte. Der damalige Mitarbeiter erklärte sich bereit, auch bei einer anderen Firma als Seabridge beim Verschiffen zu helfen. Es war schon abenteuerlich, nicht den gedanklichen Überblick über den Mailverkehr über vier, fünf verschiedene Zeitzonen (auch Perth hat eine Zeitverschiebung von 3 Stunden) zu verlieren…

Erste Putzarbeiten im Regen. Die Kanister habe ich wieder verschenkt, denn wir können sie nicht mit nach Deutschland nehmen.

Der erste Blick nach einer weiteren Nacht im Dauerregen galt natürlich dem E-Mail-Postfach (Freitag, 01.04.2022). Wir waren ziemlich enttäuscht, denn weder von Seabridge noch von der britischen Firma gab es Neuigkeiten. Der US-Firma sollte ich noch eine vollständige Inventarliste der Sachen übermitteln, die wir im Camper lassen wollten. Das hat eine Stunde gedauert, dann hatte ich die Inventarliste in Englisch und in Deutsch zusammengestellt und übersandt.

Alles war voller Pfützen und durchweicht.

Von Woollamia bis nach Wollongong waren es noch einmal 80 km. Das Wetter wechselte jetzt von Regenschauern zu kurzen Regenpausen, aber das bei sehr starkem Wind. Wir gingen zwischendurch noch Einkaufen und kauften uns zum Mittagessen nur einen kleinen Snack. Gerade als wir den Campingplatz in Wollongong erreichten, bekam ich eine E-Mail von Ryan, dem Mitarbeiter der Logistik-Firma, dass ich ihn dringend zurückrufen sollte.

Das machte ich natürlich auch und dann änderte sich die Situation schlagartig. Er hatte eine Buchungsbestätigung von Wallenius Willemsen bekommen, ohne zu wissen, ob die Buchung von Seabridge oder von der amerikanischen Firma stammt. Wir waren völlig verblüfft, denn von Seabridge hatten wir keine Info bekommen und die amerikanische Firma hatte sich ja auch noch nicht gemeldet. Trotzdem war klar – es geht irgendwie los. Ich tauschte mit Ryan ein paar Informationen aus, dann checkten wir auf unserem Campingplatz ein.

Es war Freitag und bis Montag, spätestens Dienstag müssen wir unser Auto verschiffungsfähig haben. Also suchte ich zuerst eine Autowaschanlage, wo wir auch mit aufgeklapptem Dach unser Auto bearbeiten können.

Es war wenig los und wir konnten in Ruhe Rangie erst mal vom gröbsten Schmutz befreien.

Wieder einmal gründlich putzen.

Zwischendurch hatte ich noch regen E-Mail-Verkehr und es stellte sich heraus, dass die Buchung tatsächlich von Seabridge stammte. Also schrieb ich per Smartphone direkt aus der Waschanlage der US- und der britischen Firma ab.

Die Markise mussten wir gestern pitschnass einrollen und wollten sie bei dem gerade mal schönen Wetter abtrocknen lassen.

Danach ging es zurück zum Campingplatz. Nunmehr war klar, es war unser letzter Campingplatz in Australien – der 271ste! Jetzt mussten wir noch organisieren, dass wir nach Abgabe unseres Campers (voraussichtlich am 05.04.) noch eine Anschluss-Unterkunft haben, wo wir mit den verbliebenen Habseligkeiten einziehen können. Das hat auch geklappt und so wird es noch viele weitere Schritte geben: bis zur Abfahrt des Schiffes werden wir in Sydney und Umgebung bleiben müssen, dann wollen wir nach Singapur fliegen, dort ein, zwei Wochen bleiben und dann zurück nach Deutschland. Und dort müssen wir wieder von ganz vorn anfangen!


Gestern haben wir uns noch eine Anschlussunterkunft in der Nähe von Port Kembla organisieren können (Sonnabend, 02.04.2022). Wir werden hier auf dem Campingplatz also noch zwei Nächte bleiben und am Montag in eine Motelunterkunft ziehen. Dort können wir dann unseren Camper so ein- und umräumen, dass wir wieder unsere 2 Reisetaschen haben, wie beim Start unserer Reise und den Rest im Camper verteilen. Am Dienstagmorgen um 9 Uhr müssen wir Rangie in Port Kembla abgeben und für den Nachmittag will ich einen Termin bei der Australian Border Force machen, um das Carnet abstempeln zu lassen. Bis zum Donnerstag bleiben wir in der Nähe des Hafens, dann wollen wir uns noch ein Quartier in der Nähe von Sydney suchen und dort bis zur Abfahrt des Schiffes am 11.04. bleiben. Ein paar Tage später werden versuchen, einen Gabelflug nach Frankfurt/Main über Singapore zu buchen. Mal sehen, ob das klappt.

Das letzte Mal bei Officeworks

Heute mussten wir zuerst noch einmal zu Officeworks fahren, um dort eine ganze Reihe von Dokumenten auszudrucken. Es ist eine Menge Papierkram, der da grad anfällt. Aber das klappte wieder sehr gut und wir konnten dann nach einer Post suchen, um ein letztes Paket nach Deutschland zu schicken. Das war gar nicht so einfach, denn am Sonnabend haben die meisten Postämter geschlossen. Aber Dank Internet fanden wir ein offenes Postamt und waren kurze Zeit später auch diese Sorge los.

Zurück auf dem Campingplatz machten wir uns nach dem Mittagessen ans Werk. Der Camper muss geputzt werden, nicht ganz so akribisch wie für Neuseeland oder Australien, dafür waren aber die 1,5 Jahre Nutzung in Australien und insbesondere im Outback nicht zu übersehen.

Die Markise musste noch einmal gereinigt und dann endgültig getrocknet werden

Morgen und Übermorgen geht es dann so weiter und langsam begreifen wir erst, was alles in den letzten Wochen passiert ist und was nun auf uns zukommt. Auf jeden Fall hatten wir (bis jetzt) unglaublich viel Glück, denn wenn wir den Termin 09.05. gerissen hätten, an dem unser Visum und das Carnet de Passages ausläuft, hätten wir richtig große Probleme bekommen. Im Übrigen endet zu diesem Termin auch die Versicherung für das Auto und die Krankenversicherung für Moni.

Das Abenteuer geht langsam zu Ende…

Comments

  1. Thomas Jankowsky

    Hallo Ihr beiden,
    dann wünsche ich Euch, dass die verbleibenden Wochen ohne Rangie noch voller Erlebnisse sind und dass Ihr gut wieder zurück findet. Gestern lief in 3sat eine interessante Doku über Australien
    https://www.3sat.de/dokumentation/reise/12378-km-australien-mit-sven-furrer-die-highlights-100.html
    vielleicht kennt Ihr die aber auch schon… Ich bin mir auch nicht sicher, ob der Zugriff auf die Mediathek aus dem Ausland überhaupt möglich ist.
    Noch eine gute Zeit wünscht Thomas

    1. Hallo Thomas,
      vielen Dank für Deine Nachricht. Wie du sicherlich gelesen hast, sind wir mittlerweile aus Australien nach Singapur gereist und werden Mitte nächster Woche wieder in Deutschland sein. Die Rückkehr nach Deutschland ist in der heutigen Zeit nicht einfach und wir werden einen ganzen Sack von Problemen lösen müssen, ehe wir irgendwann in Ruhe Rückschau halten können.
      Den Film haben wir uns noch nicht angeschaut. Grundsätzlich funktionierten die Mediatheken der Öffentlichen ganz gut, aber im Moment haben wir noch keine Muße dazu (s.o.).

      Viele Grüße aus dem extrem schwül-warmen Singapur !

      Tschüß, Hannes

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